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Kane & Lynch: Dead Men - Umstrittenes Meisterwerk?

Marc Friedrichs

von Marc Friedrichs

21.12.2007, 13:43 Uhr

Über kaum einen anderen Titel wurde in der letzten Zeit so heftig debattiert wie Kane & Lynch: Dead Men, dass von den Hitman-Machern IO Interactive entwickelt wurde. Einige Kollegen sprechen Lobeshymnen aus und geben dem Spiel über 85%, andere haben für das Action-Spektakel nur Spot und Hohn übrig und strafen den Titel mit 50% ab. Kein Wunder, dass die Spieler irritiert sind. Wir haben uns das Spiel genau angeschaut und sagen euch, was wirklich dahinter steckt.

Allen Anfang machte dabei die Meldung, das US-Magazin Gamespot habe seinen Redakteur aufgrund einer zu schlechten und unsachgemäßen Bewertung von Kane & Lynch gefeuert. Publisher Eidos hätte sich bei den Verantwortlichen beschwert und Werbeaufträge zurückgezogen. Immerhin hatte man Millionenbeträge in eine riesige Werbekampagne gesteckt. Eigentlich wollten die Entwickler mit Kane & Lynch das Actiongenre nämlich revolutionieren. Als Gameplay-Grundlage nahm man die beiden IO-Spiele Hitman und Freedom Fighters, dazu hat man sich eine Story ausgedacht, die kinoreif inszeniert werden sollte – und mittlerweile auch als Vorlage für einen Kinofilm dienen soll. Doch was bleibt davon übrig?

Kane ist ein harter Brocken und alles andere als ein sympathischer Zeitgenosse. Sein Sohn erschoss sich mit seiner Waffe, worauf seine Frau samt neugeborener Tochter das Weite suchte und nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte. Er begann ein zweites Leben als Söldner und schloss sich eine Gruppe namens "The 7" an. Der letzte Auftrag geht allerdings schief und Kane flüchtet mit einem Koffer voller Diamanten.

Dummerweise lässt sich Kane von der Justiz schnappen, worauf diese dann auch schnell ein Todesurteil ausspricht. Beim Transport zur Exekution wird der Konvoi von einer scheinbar unbekannten Gruppe aufgehalten, die Kane befreit. Kurze Zeit später steht er seinen ehemaligen Kollegen von "The 7" gegenüber, die ihm vorwerfen, sie verraten zu haben. Kane muss die Diamanten besorgen, ansonsten will man seine Ex-Frau samt Tochter ermorden.

Die Gruppe hinterlässt Kane ein paar Waffen und einen Typen namens Lynch. Dieser ist ab sofort eine Art Babysitter und soll aufpassen, dass Kane keinen Blödsinn macht. Täglich muss Lynch Bericht erstatten: Meldet er sich nicht per Telefon oder läuft etwas nicht so wie geplant, muss Kanes Familie sterben. Insofern macht sich das eher unfreiwillige Team auf die Jagd nach den Diamanten.

Nüchtern betrachtet, ist Lynch der weitaus größere Psychopath. Schluckt er nicht regelmäßig seine Tabletten, kann es schon einmal vorkommen, dass er den Verstand verliert und wahllos irgendwelche Geiseln erschießt – ohne zu wissen, was er da eigentlich tut. Insofern gibt es zwischen Kane und Lynch des öfteren Mal „Unstimmigkeiten“, die mit derben Wortgefechten daherkommen.

Auch wenn die beiden Anti-Helden im Grunde alles andere als die Freiheit verdient haben, so wachsen einem die Charaktere mit der Zeit doch ein wenig ans Herz. Der eine hat sich nicht unter Kontrolle, der andere hat mit seinem Leben bereits abgeschlossen und will nur noch seine Familie aus dem Spiel heraushalten. Insofern ist auch die Story mit den beiden wunderbar designten Protagonisten das wirklich herausragende an Kane & Lynch: Dead Man.

Spielerisch bietet das Ganze nämlich eher nur Durchschnittskost. Nicht, weil die Missionen langweilig sind. Nicht, weil das Gameplay wirklich mies ist. Sondern lediglich, weil die Steuerung in manchen Momenten einfach schwach ist. Auch wenn man diese in den Optionen ein wenig einstellen kann, ist sie schwerfällig und ungenau: Schießen will gelernt sein, Gegner treffen erst recht. Mit Objekten agieren wie z.B. auf Gegenstände klettern oder sich an Wände lehnen ist mitunter Glücksache. Mal klappt es, mal klappt es nicht. Man weiß nur nicht warum. Auch nicht, wieso es keine Lebensanzeige gibt. Irgendwann fällt man einfach um und ist von einer Spritze eines Kollegen abhängig. Hat dieser gerade keine Lust und steht dumm neben dem sterbenden Charakter herum, ist es Schluss mit lustig.

Auch die KI ist also hin und wieder – sagen wir mal – nicht nachvollziehbar. Ist man mit seinem Team zusammen unterwegs, gibt es kaum Probleme. Mit einfachen Tastenbefehlen kann man Lynch und evtl. weiteren Figuren einfache Befehle wie „angreifen“, „in Deckung gehen“ oder „vorwärts“ erteilen. Muss man jedoch mal die eine oder andere Aufgabe alleine erledigen, kann man seine Kollegen nur selten zurücklassen, ohne dass sie die halbe Stadt alarmieren. Manchmal ist dies sicherlich Absicht, manchmal aber auch einfach nur ein Bug.

Auch optisch hinterlassen Kane & Lynch einen leichten Beigeschmack. Sicherlich, die Präsentation als solche und im gewissen Maße auch die Zwischensequenzen sind ordentlich umgesetzt. Im Spiel selbst aber haut die Grafik keinen Xbox-Spieler vom Sofa. Was IO hier bietet ist Durchschnitt – nicht mehr aber auch nicht weniger. Gegen Assassin’s Creed, Call of Duty 4 oder auch Halo 3 sieht das Action-Spektakel viel zu nüchtern und blass aus. Immerhin läuft das Ganze flüssig und wartet mit zumindest teilweise zerstörbaren Umgebungen auf.

Punkten kann das Spiel wieder mit zwei Dingen: Zum einem der Akustik und zum anderen dem Koop-Modus. Erstere ist wirklich gut gelungen und selbst die deutsche Synchronisation weiß zu gefallen. Und der Koop-Modus, in dem man offline mit Kane und Lynch die Story spielen kann, macht wirklich Laune und verhilft dem Spiel neben der dichten Story so zu einer etwas versöhnlicheren Endwertung. Zumindest gibt es bei zwei menschlichen Spielern immerhin keine KI-Aussetzer.

Einzig schade und zu heutigen Zeiten einfach nicht nachvollziehbar ist, dass der Koop-Modus nicht online über Xbox Live gespielt werden kann. Hier gibt es dagegen ein durchaus witziges Teamspiel namens "Fragile Alliance": Zuerst muss man als Team gegen Cops bestehen und dann ein Objekt der Begierde in seine Gewalt bringen. Hat man dies erledigt, hat jeder Spieler die Möglichkeit, seine "Kollegen" beim Rückzug niederzumachen, um so einen größeren Teil der Beute einzustreichen. Hört sich spannend an, funktioniert aber nur mit motivierten Mitspielern. Bei unseren Tests lief es nämlich meistens darauf hinaus, dass wir schon zum Missionsstart hinterrücks erschossen wurden.

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21.12.2007, 13:43 Uhr

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