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FIFA 09 - Die Reinkarnation der Fußballsimulation

Marc Friedrichs

von Marc Friedrichs

02.11.2008, 12:16 Uhr

FIFA 09 Bild aus der "FIFA 09"-Galerie

Keine Frage: EA Sports "FIFA"-Serie hat in Sachen Fußballsimulation eine lange Tradition. Und seit dem Bestehen erlebten Fans oft ein Auf und Ab wie in einer Achterbahn. Anfangs der ungekrönte Genrekönig musste sich der Titel plötzlich mit Konkurrenz aus Japan beschäftigen. Konami brachte die "Pro Evolution Soccer"-Reihe auf den Markt und zeigte, wie man Realismus wirklich auf das virtuelle Fußballfeld brachte. Einzig und allein die Präsentation und der große Lizenzumfang konnten dann noch die Käufer mobilisieren. Doch nachdem "FIFA 07" eine erste Tendenz der Besserung erkennen ließ und die 2008er Version sogar fast zu "PES aufschließen konnte, zeigt sich EA mit "FIFA 09" nun wieder richtig auf der Siegerstraße - denn diesmal stimmen nicht nur Optik und Umfang, sondern auch das Gameplay wird endlich mal wieder richtig groß geschrieben. EA hat fast alle Kritikpunkte der vergangenen Versionen beseitigt und geht konsequent den nächsten Schritt in Richtung einer (fast) perfekten Fußballsimulation.

Und das ist gerade deshalb so überraschend, weil man auf dem ersten Blick davon kaum etwas mitbekommt - denn der Teufel liegt wie so oft im Detail bzw. enorm vielen Details. So hat EA die komplette Physik des Spiels überarbeitet. Das geht bei den Spielern auf dem Feld los und findet ihren Höhepunkt im Ball. So haben jetzt Statur und Gewicht der Akteure einen stärkeren Einfluss auf deren Zweikampfverhalten. Speziell bei Kopfballsituationen ist gut zu beobachten, wie ein schmächtiger Spieler gnadenlos an korpulenteren Kollegen regelrecht abprallt. Trifft der gleiche Angreifer aber aus vollem Lauf auf den deutlich massigeren Verteidiger, kommt dieser jedoch sichtlich ins Straucheln und knickt vielleicht sogar kurzzeitig ein.

Selbst die Unterscheidung, auf welchem Bein das meiste Gewicht des ballführenden Spielers liegt und ob dieser eher mit links oder rechts schießt, fließt in die Berechnung dessen Bewegung mit ein. Gerade beim Grätschen entscheidet nun wirklich die Präzision, ob man den Gegner von den Beinen holt oder sich dieser nach einem kurzen Stolpern wieder fängt und weiter Richtung Tor stürmt. Auf diese Weise ist es jetzt auch möglich, schon vor der Abwehraktion seine Grätsche genau zu planen: Will man nur hart einsteigen oder doch den Gegner brachial von den Beinen holen?

Neben den Optimierungen in der Spielphysik wurden auch die Animationen weiter verbessert. EA hat anscheinend noch einmal viel Zeit ins Motion Capturing investiert, denn nur so lässt sich erklären, dass in Zweikämpfen jetzt ständig mit dem ganzen Körper gearbeitet, die Schulter zum Abdecken eingesetzt oder mit dem Ellenbogen gedrückt wird. Daraus resultierende Stürze wirken dynamischer als noch im letzten Jahr und ein paar neue Hackentricks sorgen für mehr Abwechslung beim Dribbling. Ebenso gefallen können die augenfällig verbesserten Bewegungsabläufe bei Ballannahmen - was natürlich wiederum Hand in Hand mit den Verbesserungen der Physik einhergeht.

An der Steuerung wurde kaum etwas geändert, sodass alte "FIFA"-Hasen sehr schnell ins neue Spiel finden können. Einzig das aktive Abschirmen des Balles im Stand über einen Druck auf die rechte Schultertaste ist ein echtes Novum. Für extravagante Finten und spektakuläre Dribblings wird weiterhin der rechte Stick in Kombination mit der linken Schultertaste benötigt. Und diese "Skill Moves" sind leider immer noch nicht ganz intuitiv zu bedienen. Mag man im Training damit einige nette Aktionen auf den Rasen zaubern können, so gelingt das in hektischen Partien leider nicht wirklich gut. Das Zeitfenster für einen gelungenen Hackentrick, welcher den nahenden Verteidiger ins Leere laufen lässt, ist beispielsweise äußerst klein. Dafür gelingen die tödlichen Pässe in den Lauf oder in den leeren Raum dieses Jahr erfreulich oft, was teilweise wirklich spektakuläre Spielzüge und damit verbundene Tore ermöglicht.

Auch das "Mittelfeldgeplänkel" wurde erfreulicherweise ein wenig reduziert. Zwar ist das Zentrum immer noch am stärksten umkämpft, allerdings kann man sich Dank der One-Touch-Annahme schnell befreien oder mit einen steilen Pass zu einem Mitspieler den Gegner recht gut ausspielen. Einzige Kritik: Wie schon bei den Vorgängern lassen sich stürmende KI-Kollegen immer noch gerne die Passwege abschneiden - und das, obwohl sie optimale Passmöglichkeiten jetzt sogar per Handzeichen anzeigen und sie in der Regel äußerst aktiv nach vorne stoßen. Zudem sind bei schnellen Kontern immer noch hin und wieder ein wenig ratlose Kicker zu sehen, die viel zu spät zum Spurt ansetzen. Hier bleibt zu hoffen, dass "FIFA 2010" diese Problematik nun endlich in den Griff bekommt.

Wenig geändert hat sich am "Be a Pro"-Gameplay. Hier steuert man während des Spiels nur einen bestimmten Fußballer und versucht, dessen Rolle optimal zu erfüllen. Spezielle Icons helfen dabei, indem sie einen auf Passanfragen von Teamkameraden oder Sprintaufforderungen zu seiner Position aufmerksam machen. Die Kamera rückt dann in den Rücken des Spielers und nähert sich bei brenzligen Situationen oder beim Betreten des gegnerischen Strafraumes kontinuierlich einer distanzierten Schulterperspektive an. Bei schnellen Sprints oder hastigen Bewegungen wackelt die Ansicht authentisch mit, so dass schon alleine durch die dynamische Kameraführung echtes Mittendrin-Gefühl aufkommt. Schön ist, dass passend dazu jetzt endlich die "Be a Pro Saison" ihren Weg ins Spiel gefunden hat, in der man seinen eigenen Spieler durch vier Spielzeiten begleitet.

Apropos "Be a Pro": Neben den bereits etablierten Onlineligen und einfachen Mehrspielerpartien werden Fußballfans aber sicherlich dem "Online-Teamplay"-Modus entgegenfiebern. Erstmals ist es hier möglich, ein Fußballspiel mit zehn menschlichen Spielern pro Team zu bestreiten, wobei jeder Akteur quasi in eine "Be a Pro"-Rolle schlüpft. Das macht natürlich nur richtig Spaß, wenn jeder Mitspieler auch zumindest etwas seiner Position treu bleibt. Rennen wie zu Schulzeiten alle 20 Leute hinter dem Ball her, wird das Spielprinzip eher ad absurdum geführt, denn richtig schöne Matches bekommt man so nicht zu Gesicht. Schön ist, dass es hier auch kaum zu Verbindungsproblemen kommt. Alle unsere Testspiele liefen absolut flüssig, nur die Ladezeiten bis zum Anstoß dauerten hin und wieder etwas länger.

Ansonsten kann "FIFA 09" wie gewohnt mit der Lizenzvielfalt punkten. Mit 31 verschiedenen Ligen inkl. erster und zweiter Bundesliga, 41 Nationalteams, 30 originalen Stadien und über 15.000 Spielern dürfte wohl jeder Fan des gepflegten Rasensports bestens bedient sein. Hinzu kommt noch die "adidas Live Saison", die wöchentlich die Spielerdaten einer ausgewählten Liga aktualisiert, so dass aktuelle Höhen und Tiefen der reellen Teams im Spiel widergespiegelt werden. Zur Auswahl stehen dabei die Bundesliga, die Premier League, die spanische La Liga, die französische Ligue 1, die italienische Serie A und die mexikanische 1. Divisio. Die Updates zu einer der besagten Ligen sind dabei gratis. Wer mehr als eine Liga aktualisiert haben möchte, muss weitere Updates auf dem Xbox Live Marktplatz käuflich erwerben.

Last but not least wurde auch die Optik nochmals verbessert. Vor allem die Stadien sind jetzt bedeutend detaillierter als noch in den Vorgängern: Fans sind unterschiedlich animiert und haben somit kein festes Bewegungsmuster mehr, es gibt viele Fahnen und gewedelte Fanschals, zudem sind die Fankurven gut durch die jeweiligen Mannschaftsfarben zu erkennen. Aber auch auf dem Rasen macht "FIFA 09" einen sehr guten Eindruck. Die Spieler sind wie gewohnt ihren realen Vorbildern angepasst, zudem darf man sich endlich auch über einen Schiedsrichter und zwei Linienrichter freuen, die mit vielen Gesten das Spielgeschehen auf dem Rasen kommentieren.

Aber auch aktustisch bietet das Spiel die gewohnte Qualität. Die Stadionakustik ist einfach erstklassig und die Sprechchöre der Fans sind sehr authentisch. Bislang einzigartig ist aber, wie das Publikum auf das Spielgeschehen reagiert. Ob man nun ein Tor erzielt, knapp am Kasten vorbeizieht oder vom Schiedsrichter verwarnt wird: Die Geräuschkulisse ist grandios und garantiert eine wahnsinnig gute Fußballatmosphäre. Während die Kommentatoren ordentlich ihren Job machen, wiederholen sich einige Sprüche aber doch von Zeit zu Zeit. Mehr Abwechslung verspricht dagegen der sehr gute Soundtrack, der für fast jeden Musikgeschmack etwas zu bieten hat.

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02.11.2008, 12:16 Uhr

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