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The Last Remnant - Das letzte Überbleibsel

Jens Kopper

von Jens Kopper

21.12.2008, 17:08 Uhr 3

The Last Remnant Bild aus der "The Last Remnant"-Galerie

Square Enix. Zwei Wörter, die jedem Freund gepflegter Rollenspiel-Unterhaltung, ein angenehmes Kribbeln im ganzen Körper verursachen dürfte. Man kann diese Firma, die Ursprünglich aus zwei verschiedenen Unternehmen bestand - nämliche Square und Enix - fast als Urväter des japanischen Rollenspiels bezeichnen. Schon 1986 erschuf man auf dem MSX die legendäre "Dragon Quest"-Franchise, welche in Japan hinter "Pokemon" die beliebteste Spielereihe überhaupt ist. In unseren Breitengraden gibt es allerdings eine noch erfolgreichere Serie: "Final Fantasy". Spätestens mit Teil VII, welches von vielen Spielern als bestes Rollenspiel überhaupt bezeichnet wird, haben sich die Jungs aus Tokio einen Platz im Olymp der Rollenspielentwickler gesichert.

Seit diesen Glanzzeiten sind mittlerweile viele Jahren vergangen und plötzlich geschieht etwas, womit niemand rechnen konnte. Japanische Spieleentwickler entdecken plötzlich den Wert westlicher Spieler. Spiele wie "Lost Odyssey" oder "Infinite Undiscovery" offenbaren immer größere Zugeständnisse an den westlichen Rollenspieler. Nun erscheint "The Last Remnant", welches von Square Enix als das westlichste ihrer bisherigen Rollenspiele angepriesen wird. Dabei erhofft man sich vor allem Freude bei den europäischen Spielern durch das Verwenden der Unreal Engine 3, eines neutraleren Charakterdesign, sowie einer weniger asiatisch angehauchten Spielwelt. Ob dieses Paket hält, was es verspricht, könnt ihr jetzt in unserem Test lesen.

Was sollte ein gutes Rollenspiel bieten? Richtig: Eine packende Story. Auch wenn Square Enix behauptet, dass "The Last Remnant" ein westliches Rollenspiel sein soll, kann die Story ihre asiatischen Einflüsse nicht verstecken. Und das ist Fluch und Segen zugleich. Erst mal das Gute daran: Die Story ist wirklich spannend, etwas abgedreht und stellenweise ziemlich lustig. Ihr spielt dabei Rush Sykes, ein - wie könnte es auch anders sein - totaler Niemand, der durch die Entführung seiner Schwester in das größte Abenteuer seines Lebens gerät. In der Welt von Rush dreht sich nämlich alles um die sogenannten Artefakte bzw. Remnants. Besagte Gegenstände entfalten ungeheure Kräfte, sobald sie an eine Person gebunden werden.

Ihr trefft z.B. kurz nach der Entführung eurer Schwester auf David Nassau. Dieser ist der Marquise von Athlum und Besitzer und Beherrscher des Gae Bolg. Dabei handelt es sich um eine riesige Energiekanone, mit der David seine Feinde bekämpfen kann. Natürlich entdeckt ihr nach einiger Zeit, dass auch euer Schicksal und das eurer Schwester mit den Remnants verbunden ist. Im Verlauf der Story trefft ihr auf einige andere Charaktere, die ebenfalls über einen Remnant verfügen. Dabei unterscheiden sich die Artefakte untereinander und stellen ihren Besitzern verschiedene Kräfte zur Verfügung.

Hier haben sich die Entwickler wirklich Mühe gegeben. Leider offenbart die Story aber wieder die gleiche Schwäche wie die von "Infinite Undiscovery". Sie ist zu Beginn einfach nur total langweilig. Es dauert richtig lang, bis das Ganze in Fahrt kommt. Und selbst dann gibt es noch ein kleines Problem. Der Hauptcharakter bleibt leider ein profilloser Nobody. Das Auftreten eines richtigen Helden hat Rush niemals. Er wirkt eher wie ein deplazierter Trottel. Die wirkliche Identifikationsfigur ist z.B. eher besagter David Nassau.

Unreal Engine 3. Ja, das steht für grafisch opulente Werke wie "Mass Effect". Beeindruckende Effekte, schicke Texturen und Spiegelungen. Ach ja, so schön könnte "Last Remnant" sein. Dummerweise haben die Entwickler es geschafft, die Engine dermaßen schlecht zu verwenden, dass es eigentlich nicht zu glauben ist. "The Last Remant" ist ein Feuerwerk der Ruckler. Und dabei sieht das Spiel noch nicht einmal gut aus. Stellenweise ist es einfach nur hässlich, um es etwas drastischer zu formulieren. Man wundert sich oftmals, warum dieses Spiel nicht auch auf einer Playstation 2 laufen sollte. Aufploppende Objekte, verzögertes Laden von verschwommenen Texturen. Dabei wurde schon bei der Weitsicht gespart. Alles was weiter entfernt ist, wird hinter einem grauen Schleier versteckt, um die Hardware zu entlasten. Und trotzdem hangelt ihr euch von einem Ruckler zum Nächsten.

Zwischendurch bricht das Spiel auch mal kurzfristig komplett zusammen und für einige Sekunden geht gar nichts mehr. Und so was nennt Square Enix dann "Next-Gen". Richtig nervig sind die Ladezeiten. Die gab es scheinbar im Sonderangebot. Nach so gut wie jeder Situation wird das Spiel zum Laden unterbrochen. Egal ob ihr ein Haus betretet oder verlasst, einen Kampf beginnt oder beendet, eine Videosequenz startet oder ihr wieder ins normale Geschehen zurückkehrt... Wirklich zwischen jedem dieser Punkte muss das Spiel laden. Und das wird euch nach kurzer Zeit richtig aufregen. Vor allem wird so jeglicher Spielfluss im Keim erstickt. Ich musste mich stellenweise richtig zwingen, weiter zuspielen.

Damit ihr jetzt nicht denkt, dass alles schlecht ist, muss ich fairerweise auch noch erwähnen, dass es einige nette Momente gibt. Schön designte, weitläufige Areale mit stimmigen Lichteffekten. Deren Anzahl könnt ihr aber an einer Hand abzählen.

Richtig gut ist der Soundtrack geworden. Allerdings sind auch hier die asiatischen Einflüsse wieder nicht zu verbergen. Stimmige, teils sanfte Klänge wurden mit schnelleren rockigeren Stücken gemischt. Zur passenden Situation gibt es die passende Musik. Streift ihr also durch ein verlassenes Schloss, erfreut euch das Spiel eher mit ruhigen Tönen, während es bei den zahlreichen Bosskämpfen etwas härter zur Sache geht. Kritisieren muss ich aber die Anzahl der verschiedenen Stücke. Diese ist ziemlich gering, weshalb einige Lieder sehr oft wiederverwendet werden. Und irgendwann erreicht man dann den Punkt, an dem das betreffende Stück einfach nur noch nervt.

Bei der Synchronisierung hat man, wie eigentlich fast immer bei einem Spiel von Square Enix, auf eine Lokalisation verzichtet. Die Sprachausgabe ist auf englisch mit deutschem Untertitel. Die Sprecher wurden ganz gut ausgewählt. Auch wenn die Stimme von Rush absolut einschläfernd ist. Allerdings passt das ja auch ganz gut.

Die größte Besonderheit an "The Last Remnant" ist das durchaus innovative Kampfsystem. Hier wurde etwas neues ausprobiert, wobei man das klassische rundenbasierende System nicht verworfen hat. Es wird immer noch nacheinander gekämpft. Dabei befehligt ihr aber nicht jeden Charakter einzeln, sondern immer Truppenverbände mit gemeinsamen Lebenspunkten. Die Zusammenstellung eurer Teams könnt ihr in einem Editior selbst vornehmen, Taktiken festlegen und die Formation bestimmen. Dabei gibt es aber auch Einschränkungen. Es ist euch natürlich nicht möglich, jeden Verband mit unzähligen Helden vollzustopfen. Hier gilt es Helden als Kommandoeinheiten mit gemeinem Fußvolk zu vermischen. Je länger ihr gespielt habt, desto mehr unterschiedliche Einheiten stehen euch zur Auswahl. Kurz gesagt: Alleine das Suchen nach der richtigen Truppenzusammenstellung bzw. Formation kann für einige Zeit beschäftigen.

Die Kämpfe an sich, sind zu Beginn absolut chaotisch. Das Spiel erschlägt euch regelrecht mit Anzeigen und Informationen. Freundlicherweise bekommt ihr aber nach und nach alles schriftlich erklärt. Habt ihr dann alles verstanden, was ihr auf dem Bildschirm angezeigt bekommt, taucht ihr langsam in die Feinheiten des Teamkampfes ein. Schlichtes Draufschlagen bringt bei "The Last Remnant" nämlich fast nichts. Es gilt Blockaden zu errichten, Flankenangriffe auszuführen oder Gegner in eine Falle zu locken und mit doppeltem Schaden von hinten anzugreifen. Dieses Taktieren macht wirklich unheimlich viel Spaß und gibt Rollenspiel-Kämpfen endlich einen neuen Impuls. Dummerweise ist aber auch hier wieder nicht alles Gold was glänzt. Das Zusammenfassen eurer Kämpfer in Verbände ist mit einem riesigen Makel behaftet. Das Kampfsystem gibt euch nämlich keine Chance mehr, einzelne Aktionen auszuwählen. Ihr könnt nur entscheiden, was der ganze Verband macht.

Mal ein Beispiel. Verband 2 ist verwundet. Ein Kämpfer aus Verband 1 soll Verband 2 heilen. Die restlichen Mitglieder des ersten Verbandes sollen mit einer besonderen Kampfstrategie angreifen. Das geht aber leider nicht. Es steht nämlich nur zur Auswahl, dass Verband 1 entweder komplett heilt oder komplett angreift. Sehr ärgerlich, da so nicht nur für einige Frustmomente gesorgt wird, sondern weil man dem Kampfsystem eine wichtige strategische Möglichkeit nimmt. Ebenfalls etwas ärgerlich sind die Bosskämpfe. Dort müsst ihr keine der erlernten Strategien anwenden um zu Siegen. Einfaches loschlagen reicht vollkommen aus. Gerade bei diesen Kämpfen wäre etwas mehr Mut zur Herausforderung lobenswert gewesen. Schließlich soll doch ein Boss etwas besonderes sein und nicht nur ein größerer Gegner mit mehr Lebenspunkten.

Sehr nervig ist auch der Schwierigkeitsgrad der Kämpfe. Entweder ihr besiegt eure Gegner blitzschnell innerhalb von 30 Sekunden. Oder aber diese rufen scheinbar endlos Verstärkungen hinzu und der Kampf dauert mehrere Minuten. Zusammenfassend lässt sich zum Kampfsystem von "The Last Remnant" sagen, dass es ein sehr interessanter und innovativer Ansatz ist, der leider viel zu inkonsequent und unüberlegt umgesetzt wurde.

1Fazit

Zu den Kommentaren (3)

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KOMMENTARE


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Black Falcon360

Black Falcon360

22.12.2008, 13:05 Uhr

Du armer jens XD

Jens

Jens

21.12.2008, 21:50 Uhr

Ja! Was tue ich nicht alles für euch xD

Marc

Marc

21.12.2008, 21:05 Uhr

"Ich musste mich stellenweise richtig zwingen, weiter zuspielen."

Und alles nur für uns... ^^

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