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Afro Samurai - Who's tha man?

Jens Kopper

von Jens Kopper

07.05.2009, 11:16 Uhr 2

Afro Samurai Bild aus der "Afro Samurai"-Galerie
Es ist vielleicht eine der seltsamsten Verbindungen seit es Mangas gibt. Man nehme eines der klassischen Themen der asiatischen Geschichte. Nämlich die der ehrenvollen Samurai. Dann nehme man noch die coolste Sau aus Hollywood. Spätestens seit "Pulp Fiction" kennt ihn jeder: Samuel Leroy Jackson. Abgeschmeckt wird das Ganze noch mit der Musik von RZA, einer der Galionsfiguren des Wu-Tang-Clans. Und fertig ist der Manga/Anime "Afro Samurai". Seit langer Zeit unter Fans für seine Coolheit und die übertriebene Gewalt beliebt, hat es der schwarze Samurai endlich auf die aktuelle Konsolengeneration geschafft. Ob das Spiel hält, was die Vorlage verspricht, erfahrt ihr hier bei uns.

Da ich euch die Vorlage sehr ans Herz legen möchte, werde ich mich zur Story möglichst kurz fassen. Ihr müsst als Kind mit ansehen, wie euer Vater im Kampf getötet wird. Euer Vater hat nämlich das Stirnband Nummer 1 besessen, dass ihm göttliche Kräfte verliehen hat. Nur der Besitzer der Nummer 2 ist berechtigt gegen ihn zu kämpfen. Nachdem also euer Vater sprichwörtlich seinen Kopf verloren hat, schwört ihr Rache und beginnt eine Ausbildung zum Samurai. An deren Ende seid ihr, nach einigen weiteren persönlichen Katastrophen, ein verbitterter, aber super cooler Samurai, der nach der Nummer 1, Justice, sucht. Ab hier beginnt die im Videospiel erzählte Geschichte, welche immer wieder von Rückblenden und Alpträumen unterbrochen wird.

Was kann man von einem Spiel erwarten, welches sich auf einen sehr blutigen und brutalen Manga bezieht? Richtig: Blut und Brutalität. Darum sage ich es jetzt hier das erste und das letzte Mal. "Afro Samurai" mag auf der Verpackung noch relativ harmlos aussehen. Schließlich haben die Entwickler den mittlerweile sehr beliebten Cell-Shading-Grafikstil verwendet. Das Spiel hat sich seine "ab 18er"-Freigabe aber definitiv verdient. Reichlich roter Lebenssaft, abgetrennte Körperteile und der übermäßige Gebrauch des "F-Worts" lassen auch gar nichts anderes zu. Zum Glück haben sich die Entwickler hier aber auch nicht zurückgehalten. Ich möchte jetzt keine Diskussion über Gewalt in Videospielen anzetteln. Aber wenn die Vorlage reichlich Gewalt enthält, muss das auch die Videospielumsetzung tun. Außerdem ist die Gewalt eine Art Stilmittel bei "Afro Samurai". Es würde überhaupt nicht passen, wenn Afro seine Gegner nur K.O. schlagen würde, statt ihnen den Kopf vom Körper zu schlagen. "Afro Samurai" ist definitiv nichts für Kinder.

Da ich die Grafik oben ja schon mal kurz angesprochen habe, möchte ich mich hier jetzt noch etwas ausführlicher dazu äußern. "Afro Samurai" ist komplett in Cell-Shading designt. Sowohl die Charaktere als auch die Umgebung sehen ihren Vorlagen aus dem Comic daher zum Verwechseln ähnlich. Stellenweise mag das Ganze etwas lieblos und kahl wirken. Die Atmosphäre leidet aber zu keinem Zeitpunkt darunter. Sehr erfreulich ist, dass das Spiel komplett ruckelfrei läuft. Selbst wenn ihr gegen einige Gegner auf einmal kämpft - was sehr oft vorkommt - werdet ihr keine Einbrüche der Framerate feststellen können.

Was macht man bei "Afro Samurai" eigentlich? Kämpfen bis der Arzt kommt! Und das in absolut cooler Art und Weise. Der gute Afro verfügt nämlich über ein schier endloses Arsenal an Kampfkombinationen. Wer jetzt denkt, dass man dafür ellenlange Move-Listen auswendig lernen muss, der sei beruhigt. Obwohl das Kampfsystem einiges an Tiefe bietet, kann man schon nach kurzer Eingewöhnungszeit fette Combos ausführen. Und selbst wenn ihr einige Schlagkombination gelernt habt, motiviert euch das Spiel jederzeit weiterzuspielen. Mit jedem Levelaufstieg bekommt ihr eine neuen Angriffs- bzw. Schlagkombination freigeschaltet. Ihr könnt quasi mit jedem neuen Level euren Kampfstil verändern. Das ist stellenweise auch bitter nötig. Denn gerade die Zwischen- bzw. Bossgegner verlangen euch einiges an Skill und Variation in euren Angriffen ab. Dabei ist das Spiel aber zu keiner Zeit unfair. Wenn ihr Afro wirklich gut im Griff habt, sollte jeder Boss nach maximal drei Versuchen besiegt sein. Gleiches gilt für die normalen Gegner. Es gibt zwar nicht super viele verschiedene, aber im Gegensatz zu Spielen wie "Dynasty Warriors", versuchen euch bei "Afro Samurai" die Gegner nicht bloß mit purer Quantität zu besiegen. Die KI ist wirklich schlau und blockt eure Angriffe oder kontert euch in einem unaufmerksamen Moment gnadenlos aus. Dafür verfügt ihr über den sogenannten Focus-Mode. Nach jeder abgeschlossenen Combo erhaltet ihr Energie. Je nachdem wie viel ihr davon besitzt, könnt ihr in den Focus-Mode wechseln. Dabei wird das Bild schwarz/weiß und alles läuft in Zeitlupe ab. Ihr könnt euch aber mit normaler Geschwindigkeit bewegen und so auch größere Gegnerhorden blitzschnell auseinander nehmen.

Trotzdem muss man zugeben, dass reines Kämpfen auf Dauer doch etwas eintönig werden kann. Und das ist es leider auch. Glücklicherweise haben das wohl auch die Entwickler festgestellt und bieten wenigstens ein wenig Abwechslung. An einigen Stellen gibt es z.B. kleinere Rätsel zu lösen. Diese sind zwar überhaupt nicht anspruchsvoll und sollten keinen erwachsenen Spieler vor größere Probleme stellen. Aber sie erfüllen den einfachen Zweck, euch nicht permanent nur mit kämpfen zu beschäftigen. Gleiches gilt für die Kletterpassagen, in denen sich Afro im Stile eines persischen Prinzen von Balken zu Balken schwingt oder an Wänden entlang läuft. Auch hier muss man einfach wieder sagen, dass diese Stellen im Spiel überhaupt keinen Anspruch haben. Ihr könnt dabei nämlich nicht sterben. Solltet ihr mal abstürzen wird der Bildschirm kurz schwarz und ihr startet kurz vor eurem Absturz einfach neu.

Was "Afro Samurai" aber einfach ausmacht, ist der Style der Charaktere, der Kämpfe und vor allem der Gespräche während des Spiels. Afro ist einfach eine coole Sau. Und es sieht einfach unglaublich locker aus, wenn ihr drei Gegner auf einmal den Schädel vom Rumpf abtrennt. Dazu gibt es dann noch Hip Hop vom Feinsten im Hintergrund. Wenn dann euer alter Ego "Ninja Ninja" noch einen derben Spruch a là "It's not your day, mo'fucker" reißt, fühlt man sich zwangsläufig an einen Streifen von Quentin Tarantino erinnert.

Trotz meiner riesigen Sympathie für "Afro Samurai" muss ich mich abschließend über drei Dinge beschweren. Das wäre zum Einen die oben schon erwähnte fehlende Abwechslung. Obwohl es einige Sachen abseits der Kämpfe gibt, langweilt man sich irgendwann. Spätestens wenn man sich an den ganzen coolen Moves satt gesehen hat. Ebenfalls ärgerlich ist die Art und Weise wie die Story vorgetragen wird. Für mich als Kenner des Originals gab es keine Probleme damit. Neulinge fühlen sich aber zwangsläufig nach kurzer Zeit allein gelassen. Ihr sprintet nämlich eigentlich nur von einem Ort zum nächsten. Dazwischen gibt es noch Rückblenden, die es nicht unbedingt vereinfachen, der Story zu folgen. Richtig übel und die größte Schwäche von "Afro Samurai" ist aber die Kamera. Die ist euer größter Feind in der Schlacht. Viel zu oft müsst ihr die Geschehnisse aus einem absolut ungünstigen Winkel betrachten. Entweder seht ihr dann eure Feinde nicht, oder noch schlimmer, euer Charakter verschwindet hinter einer Wand. Es ist zwar möglich, die Sicht manuell nachzujustieren. Wenn aber auf dem Bildschirm wirklich die Post abgeht, habt ihr dafür eigentlich keine Zeit. Somit verlangt euch das Spiel sehr oft eine gewisse Frustresistenz ab. Solltet ihr dank der Kamera kurz vor einem Speicherpunkt draufgehen, ist ein Wutausbruch vorprogrammiert.

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KOMMENTARE


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Jens

Jens

07.05.2009, 13:07 Uhr

So spielt sich das Ganze auch xD

PadishahWND

PadishahWND

07.05.2009, 12:22 Uhr

Nach dem Test zu urteilen, wäre das ein Spiel für mich. Kopf abschalten, Feinde zerlegen und das auch noch toll finden:-)

Der Test macht Lust auf mehr...

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