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Blood Bowl - Willkommen im Land der Schmerzen

Jens Kopper

von Jens Kopper

08.12.2009, 00:29 Uhr

Blood Bowl Bild aus der "Blood Bowl"-Galerie

Ja, ich muss es jetzt hier einfach gestehen: Meine Pubertät war geprägt von Yu-Gi-Oh Karten. Unzählige Stunden habe ich mit Duellen verbracht, schier endlose Mengen an Geld verprasst und ehrlich gesagt eigentlich nichts außergewöhnliches erreicht. Beim lokalen Turnier war im Viertelfinale Schluss und privat waren die Duelle meistens ausgeglichen. Trotzdem hat es einfach super viel Spaß gemacht. Ich kann also ganz gut nachvollziehen, wie es ist, einem Spiel regelrecht zu verfallen. Das trifft wohl auch auf die Anhänger von "Blood Bowl" zu. Bei diesem Brettspiel, dass eine gewisse Ähnlichkeit mit dem "Warhammer"-Universum besitzt, handelt es sich um eine Art Parodie auf American Football. Hier geht es deutlich härter zu Sache, so das schwere Verletzungen und Tod zum guten Ton gehören. Nun, 22 Jahre nach der ersten Veröffentlichung, hat es "Blood Bowl" auch auf Konsole geschafft. Ob der Funken überspringt und ich als absoluter Neuling Spaß an dem Gemetzel haben kann, erfahrt ihr jetzt in diesem Test.

Wie oben schon erwähnt, funktioniert "Blood Bowl" eigentlich wie American Football. Vor allem im Angriff. Ihr müsst versuchen, den Ball durch Passen bzw. Laufen in die Endzone zu bringen und damit Punkte zu erzielen. Sieht man mal davon ab, dass hier mit magischen Fähigkeiten die Physik etwas gedehnt wird, könnte es sich auch um einen normalen Angriff in der NFL handeln. In der Defense hingegen erkennt man direkt, warum "Blood Bowl" nichts für Weicheier ist. Hier wird so ziemlich all das angewendet, was normalerweise verboten ist. Sollte euer Gegner mal verletzt am Boden liegen, braucht ich ihr euch nicht dafür zu schämen, wenn ihr noch mal nachtretet und den Guten direkt ins Nirvana befördert. Oder habt ihr schon mal gesehen was passiert, wenn ein gigantischer Baum einen kleinen Troll zerquetscht? Nette Schweinerei! Trotzdem verläuft auch eine Partie bei "Blood Bowl" nicht komplett anarchistisch. Es gibt tatsächlich einen Schiedsrichter, der vereinzelt auch mal einschreitet. Außerdem seid ihr natürlich an die ehrwürdigen Regeln des "Blood Bowl"Brettspiels gebunden. Trotzdem sei noch erwähnt, dass nicht der mit den meisten Punkten automatisch der Sieger ist. Solltet ihr das komplette Team eures Gegners auslöschen, habt ihr auch gewonnen.

Football wird nicht umsonst Rasenschach genannt. Besonders bei der virtuellen Umsetzung von "Blood Bowl" kann man das nicht von der Hand weisen. Spielt ihr ein ganz klassisches Match ist das Spielfeld praktisch gesehen ein Schachbrett, aufgeteilt in viele Vierecke. Passend dazu verfügen die Figuren über eine gewisse Anzahl an Bewegungspunkten, die der Anzahl der Vierecke entspricht, die ihr zurücklegen dürft. Hier will jede Bewegung genau bedacht sein. Am besten ist es sowieso, wenn man schon mehrere Züge voraus denkt. Neben den Bewegungspunkten gibt es noch weitere Werte, die wichtig sind. Diese entscheiden über Erfolg und Misserfolg bei so ziemlich jeder eurer Aktionen. Sei es nun im Zweikampf oder beim Fangen des Balls. Neben den Punkten ist auch noch euer persönliches Würfelglück wichtig. Viele weiterführenden Aktionen werden nämlich im Würfelduell ausgetragen. Mal ein Beispiel: Ihr attackiert mit einem Spieler, der eine höhere Stärke hat als euer Gegner. Nun wird ausgewürfelt, ob ihr euren Gegner weg schiebt, niederschlagt oder doch stolpert und nichts passiert. Es versteht sich natürlich von selbst, dass man auf Fortuna eher keinen Einfluss hat. Allerdings verfügen bestimmte Spieler über besonderer Fähigkeiten. Einige Spieler dürfen z.B. nochmal würfeln, wenn das erste Ergebnis nicht zufriedenstellend war. Andere Spieler verfügen über bessere Ausweichchancen usw. Ihr seht also: Es gilt jederzeit die Fähigkeiten eurer Spieler im Auge zu behalten und im richtigen Moment zu entfesseln.

Des Weiteren dürft ihr als Trainer auch noch auf die gute alte Magie zurückgreifen. Sei es nun ein Angriff auf das gegnerische oder ein Unterstützungszauber für das eigene Team. Allerdings müsst ihr dazu erst die Unterstützung eurer Fans gewinnen. Und dann kann es übrigens auch mal passieren, dass euer Anhang ohne eure Mitwirkung einen Zauber losballert. Vorausgesetzt ihr habt einen Zauberer in deren Reihen versteckt.

Neben dem klassischen Modus gibt es auch noch den sogenannten Blitz-Modus. Läuft beim klassischen Modus alles rundenbasiert ab, spielt sich der Blitz-Modus in Echtzeit. Allerdings solltet ihr euch das jetzt nicht vorstellen wie z.B. "Madden". Selbst in diesem Modus fühlt sich "Blood Bowl" noch äußerst strategisch an.

Grafisch bekommt man absolute Standardware geboten. Die Spieler sind ganz nett designt, die acht unterschiedlichen Rassen besitzen alle charakteristische optische Attribute. An den Detailreichtum der Spieler eines "Maddens", oder eines "FIFA" kommen sie aber natürlich nicht heran. Das stört aber keineswegs. Auch die tristen Stadien trüben den Spielspaß fast nicht. Hier erkennt man deutlich die Brettspielherkunft. Nichtsdestotrotz gibt es verschiedene Arenen von Wiesen bis Kerkern.

Das Herzstück ist natürlich die Kampagne. Dabei gilt es eine ganze Saison mit einem Team der Wahl zu bestreiten. Dazu gehört nicht nur das Spielen selbst, sondern auch das Kaufen neuer Spieler, Cheerleader und Trainer bzw. Ärzte. Ist ganz nett gemacht. Kann aber nicht wirklich lang unterhalten. Das hängt zum Einen an der fehlenden Abwechslung und zum Anderen an der geringen Motivation durch die Aufgaben. Turniersiege sind viel zu unspektakulär präsentiert und stacheln euch eigentlich nicht wirklich an weiterzumachen. Höchstens die Jagd nach einem sogenannten Starspieler kann die Spieldauer noch etwas strecken. Trotzdem haben die Entwickler hier viel Potential verschenkt. Online macht das Ganze hingegen richtig Laune. Zügig ist ein Gegner gefunden und die Schlacht kann beginnen. Befinden sich die beiden Spieler auf ungefähr gleichem Level, entstehen spannende und fordernde Gefechte, die schon mal zwei Stunden dauern können. Mittlerweile hat das Entwicklerteam sogar schon die Weltmeisterschaft für alle "Blood Bowl"-Spieler gestartet. Sehr schön.

Was hingegen nicht so gefällt, ist die Art und Weise wie mit Neulingen umgegangen wird. Zugegeben, es gibt Tutorials im Spiel. Die sind aber leider total langweilig, kurz und viel zu oberflächlich. Ohne Frustresistenz werden Noobies hier ganz schnell aufgeben. Die KI ist äußerst stark, scheint stellenweise sogar bevorzugt zu werden und benutzt immer die gleiche Taktik. Habt ihr die Stärken und Schwächen der einzelnen Rassen noch nicht erlernt, geschweige denn anspruchsvolle Taktiken, seid ihr hoffnungslos unterlegen. Das nervt gewaltig und verhindert jeden Spielspaß. Und selbst wenn ihr mal einen kleinen Erfolg verbucht, reicht das noch lange nicht, um wirklich zu gewinnen. Dafür benötigt man Ausdauer und Wissensdurst. Am Besten lädt man sich sowieso das mächtige Regelwerk des Brettspiels aus dem Internet und führt sich dieses zu Gemüt. Damit kann man die Frustphasen ein wenig verkürzen. Im Gegenzug muss man sich durch den knochentrockenen Schmöker kämpfen. Ihr seht also: Wirklich benutzerfreundlich kann man das nicht nennen.

Richtig gefoltert, ja fast schon missbraucht fühlt man sich bei den beiden Kommentatoren. Was man sich bei diesen zwei... ähh... Trotteln gedacht hat, wird wohl das Geheimnis der Sound-Abteilung bleiben. Total bekloppte Aussagen, die sich permanent wiederholen. Pseudo-coole Sätze die absolut lächerlich wirken sind leider ebenfalls an der Tagesordnung. Atmosphäre entsteht so garantiert nicht. Die fehlenden Fangesänge und Soundeffekte tun ihr übriges.

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