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Lost Planet: Extreme Condition - Zurück in die Eiszeit

Marc Friedrichs

von Marc Friedrichs

23.01.2007, 09:59 Uhr

Früher war alles besser. Damals, im Zeitalter der 8 Bit, gab es fast in jedem Spiel unendlich große Endgegner, die einem das Leben schwer machten. Heute ist davon leider nur noch selten etwas zu sehen. Auch Capcom, die damals mit gigantischen Gegnern und Waffen größer als Häuser beeindrucken konnten, haben in letzter Zeit deutlich ruhigere Töne vorgegeben. Doch wie es aussieht, hat man die alte Tradition wieder ausgegraben, denn mit Lost Planet werden Erinnerungen an Klassiker wie z.B. Ghouls and Ghosts wach.

Lost Planet: Extreme Condition ist das erste 360-Highlight dieses Jahres. Ihr findet euch als Spieler alleine in einer eisigen Umgebung wieder; eure Erinnerung beschränkt sich auf euren Namen und einige Ereignisse aus der Vergangenheit. Nachdem ihr von leibhaftigen Piraten vor dem Erfrieren gerettet wurdet, schließt ihr euch den Typen an und kämpft mit ihnen gegen die mysteriösen Akriden. Verschiedene Ereignisse verwirren euch, so dass ihr schon bald nicht mehr wisst, wer die Guten sind. Was ist passiert? Wem könnt ihr trauen? Fragen über Fragen, die das Spiel von Level zu Level beantwortet.

Das Spiel selbst ist Dank der hervorragenden Effekte und Grafiken ganz klar etwas zum Vorzeigen. Gepaart mit einer spektakulären Dramatik schafft man es damit sofort, jeden Freund ohne entsprechender Konsole zu beeindrucken und quasi umzuhauen. Von Anfang an sieht man sich als Spieler den größten, ungetümsten Aliens entgegen, wie man sie zuvor nur in wenigen Spielen erleben konnte. Inspiriert durch Verhoevens Starship Trooper brechen so z.B. des öfteren riesige, insektenartige Monster von unten durch die vereiste Schneeschicht und lassen einem den Atem den klimatischen Verhältnissen entsprechend gefrieren. Oft braucht man dann einige Sekunden, um den Mund wieder schließen zu können und mit gezückter Waffe die Viecher in die ewigen Jagdgründe zu vertreiben.

Eigentlich ist man es bei solchen Spielen, die mit einer derartigen Intensität wie Lost Planet beginnen, gewohnt, dass der "Wow-Effekt" auf kurz oder lang nachläßt. Aber überraschender Weise schafft es das Spiel irgendwie, von Level zu Level größer zu werden. Während man noch respektvoll an die Gegner der ersten Sequenzen denkt, bekommt man es im 3. Level mit einem noch gigantischerem Wurm zu tun, der wiederum durch den Endgegner aus Level 6 nochmals getoppt wird. So geht das von Level zu Level weiter, bis die Gegner so groß werden, dass sie selbst auf einem großen Fernseher scheinbar keinen Platz mehr finden können.

Es ist aber nicht nur, dass die ganzen Figuren und steuerbaren Kampfroboter schön anzusehen sind, sie wirken auch lebensecht und beinahe schon realistisch. Man wird das Gefühl nicht los, als wenn die Entwickler ihren ganzen Spieltrieb ausgelebt haben und die Gestalten in Lost Planet wie Spielzeugbauer mit viel Liebe zum Detail zusammengesetzt haben. So sind z.B. die Bewegungen mehr als nur gut animiert, wenn große Akriden blutdurstig auf den Spieler zukriechen.

Aber nicht nur die Charaktere sondern auch das Setting in Lost Planet ist sehr schön gestaltet. Der Planet E.D.N. III ist eine faszinierende Eiswelt, aus der Ruinen als Reste einer anderen Zeit aus dem Schnee herausragen und einst schöne Städte vermuten lassen. Graue Militärposten wechseln sich mit unheimlichen, unterirdischen Hölen ab und lassen ein ganz besonderes Feeling entstehen.

Einen starken Kontrast zur kühlen Außenwelt bilden die Nester der Akriden und die an manchen Stellen auftauchenden Vulkantunnel. Diese brennen mit dem rotesten Feuer, gepaart mit glühendem gelben und grünen Rinnsalen. Diese fast schon surreale Schönheit läßt einen fast vergessen, dass man in jedem Augenblick dem Tod ins Auge sehen könnte. Massaker und Verwüstung waren selten so ansprechend. Selbst die Partikeleffekte in Explosionen sind extrem komplex und voluminös und versorgen Lost Planet mit einer gewissen Dynamik.

Keine Frage, das Spiel ist schön anzusehen. Man fühlt sich beim Spielen wie in ein Kaleidoskop mit riesigen Skorpionen versetzt. Nur das es weitaus mehr Spaß macht. Aber auch die Engine selbst weiß zu überzeugen: 20 bis 30 teilweise riesige Gegner werden problemlos gleichzeitig dargestellt, ohne dass man auch nur den geringsten Einbruch der Framerate verzeichnen muss. Auch wenn man Lost Planet in der Ego-Perspektive spielen kann, empfiehlt sich doch eher die Third-Person-Ansicht. So sieht man nämlich nicht nur seine eigene Waffe, sondern hat auch einen bedeutend besseren Betrachtungswinkel auf die Ereignisse des Spiels.

Die Kamera kann man in Lost Panet durchaus als solide bezeichnen. So kann man sich z.B. per Tastendruck um 90 Grad nach links oder rechts drehen, um sich noch schneller sich annähernden Feiden zuzuwenden. An diese Möglichkeit muss man sich zwar erst etwas gewöhnen, da sie nicht allzu intuitiv vonstatten geht, ist im Spiel aber an manchen Stellen sehr gut zu verwenden. Einzig wenn man sich unter großen Gegnern befindet, wird die Sicht teilweise extrem behindert, so dass man hin und wieder auch Dank der Raucheffekte und Explosionen einfach nicht sehen kann, wo man sich gerade genau befindet. Frustration ist an solchen Stellen zumindest manchmal vorprogrammiert.

Davon abgesehen, ist die Munitionsanzeige nicht auffällig genug. Im Eifer des Gefechts vergißt man so recht häufig nachzuladen - auch weil die Magazine so groß sind, dass man diese sowieso recht selten wechseln muss. Zudem ist die Platzierung des Ammo-Icons genau unter dem Zielkreuz ein wenig störend und sorgt an manchen Stellen zu Konfusionen. Auch der B-Button wird im Spiel ein wenig zu viel beansprucht, vor allem für kontext-sensitive Kommandos: Ist man nicht vorsichtig, steigt man schon mal unfreiwillig aus einem steuerbaren Roboter aus, während man versucht, eine neue Waffe aufzunehmen.

Während man sich dem Ende des Spiels nähert, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder verliebt man sich regelrecht in die ganzen Charaktere oder man ist eher verwirrt. Lost Planet kann man in Sachen Storyline gut mit einem seriösen Anime vergleichen. Gibt man nicht seine volle Konzentration, hat man im Grunde schon verloren. Gerade in Bezug auf das recht simple Gameplay hinterläßt das ein wenig einen unausgewogenen Eindruck und läßt vermuten, dass der Plot hauptsächlich auf japanisches Publikum ausgerichtet wurde. Das mag auch daran liegen, dass der koreanische Superstar Lee Byung Hun für die Rolle des Hauptcharakters Wayne gewonnen werden konnte und dieser gerade in unseren westlichen Gefielden kaum oder sogar garnicht bekannt ist. Seine Performance wirkt an manchen Stellen einfach zu ruhig und untertrieben. Für den unter Amnesie leidenden Wayne mag das manchmal passen, ansonsten ist das aber einer der Gründe, weshalb man sich mit dem Protagonisten nur schwer identifizieren kann.

Schön, dass Lost Panet neben der Einzelspielerkampagne auch noch einen Multiplayer bietet. Auch wenn es dort eher darauf ankommt, schnell an gute Waffen zu gelangen anstatt strategisch vorzugehen, kommt trotzdem Spaß auf. Die Maps sind schön groß und offen, allerdings versuchen alle Spieler sofort den kürzesten Weg zu den Fahrzeugen nehmen. Dadurch verkommt das Ganze mehr zu einem Mech-Game, als zu einem Shooter, kann damit aber Titel wie MechAssault mühelos in die Schranken verweisen. Die Spielmodi sind dabei recht konventionell und bieten im Vergleich zu anderen Spielen des Genres nichts Neues: Elimination, Team Elimination, Post Grab (Eroberung) und Fugitive (Flüchtling) sind die vier verschiedenen Varianten. Die acht verschiedenen Maps bieten optisch eine Menge Abwechslung, wobei die größeren für 16 Spieler ausgelegt sind. Spielt man diese mit weniger Freunden, hat man dagegen Mühe und Not, sich erst einmal überhaupt zu finden.

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23.01.2007, 09:59 Uhr

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