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Call of Juarez - Der Ruf des Wilden Westens

Dimitri

von Dimitri

03.07.2007, 12:06 Uhr

Westernfans haben es heutzutage nicht leicht: Die Zeit der guten alten Westernstreifen im Fernsehen ist längst vorüber und neben Gun und Red Dead Revolver haben auch die Konsolen nichts mehr im Westernsetting zu bieten. Das will Ubisoft mit Call of Juarez nun ändern. Das Spiel ist bereits seit Ende letzten Jahres für den PC erhältlich, konnte jedoch nur mittelmäßige Wertungen einbringen. Dennoch überraschte der Titel schon damals mit einer schicken Weitsicht und einer spannenden Story.

Zu Beginn des Spiels schlüpft ihr in die Haut von Billy. Billy wuchs in der Stadt Hope bei seinem Stiefvater Thomas auf und wird wegen eines geheimnisvollen Medaillons, dass ihm einst seine Mutter schenkte, Billy die Kerze genannt. Nachdem Billy mal wieder von seinem Stiefvater verprügelt wurde, haut er von Zuhause ab, um den legendären Schatz von Juarez zu suchen. Nach zwei Jahren erfolgloser Suche kehrt er jedoch mit leeren Händen zurück nach Hope. Als er bei der Farm seiner Eltern ankommt, sieht er die Leichen seiner Mutter und seines Stiefvaters blutverschmiert auf dem Hof liegen. Just in diesem Moment taucht Billys Stiefvaters Bruder, Reverend Ray, auf und sieht Billy und die malträtierten Leichen. Als der erschrockene Billy davonläuft, ist für Reverend Ray klar, dass er der Täter ist, und er schwört im Namen Gottes Rache. Es beginnt eine spannende Verfolgungsjagd durch den wilden Westen, die sich fast durch das komplette Spiel zieht.

Ihr erlebt die Jagd aus der Perspektive von Billy und Reverend Ray. Call of Juarez ist dabei in 15 Episoden aufgeteilt und ihr spielt nach jeder Episode mit dem jeweils anderen Charakter weiter. In der einen Episode jagt ihr also mit Reverend Ray Billy hinterher und in der nächsten versucht ihr als Gejagter Reverend Ray zu entkommen. Dies klingt zunächst etwas verwirrend, funktioniert jedoch sehr gut, da die Story auf diese Art sehr spannend erzählt wird. Immer wieder ist Ray kurz davor Billy zu schnappen, doch dieser schafft es oft noch im letzten Moment, einen Fluchtweg zu finden. Doch nicht nur die Tatsache, dass Ray der Jäger und Billy der Gejagte ist, unterscheidet die zwei Charaktere. Auch in ihrem Gameplay unterscheiden sie sich grundlegend.

Als Reverend Ray spielt sich Call of Juarez im Prinzip wie ein normaler Ego-Shooter. Ihr könnt auf verschiedene Waffen zurückgreifen, wie z.B. eine Reihe von Colts und Gewehren. Ihr könnt übrigens in jede Hand einen Colt nehmen um noch mehr Blei verteilen zu können. Als ehemaliger Pfarrer habt ihr natürlich auch eure Bibel dabei, aus der ihr vorlesen könnt, um eure Gegner kurzzeitig abzulenken und dann in Ruhe niederstrecken zu können. Außerdem kann Ray im Gegensatz zu Billy einiges mehr an Schaden einstecken und verfügt zusätzlich über den sogenannten Konzentrationsmodus. Dieser ist eine Art Bullettime, bei dem die Zeit verlangsamt wird und Ray mit jeder Waffe einzeln zielen kann. Dabei müsst ihr jedoch nur schießen, wenn eines der beiden Fadenkreuze auf den Gegner liegt. Die Fadenkreuze bewegen sich dabei von selbst von links bzw. rechts, bis sie sich in der Mitte treffen. Eben weil man nicht genau selbst bestimmen kann wohin man schießt und weil man jedes mal die Waffe wegstecken muss, bevor man den Konzentrationsmodus aktivieren kann, kommt dieser eher selten zum Einsatz. Will man jedoch mehrere Gegner töten, die dicht zusammen stehen, ist der Konzentrationsmodus dennoch sehr nützlich.

Reverend Ray ist also der brutalere Kerl von beiden, welcher bevorzugt Waffengewalt anwendet. Billy die Kerze setzt hingegen darauf unbemerkt zu bleiben und auf seine Beweglichkeit. So ist es ratsam, sich mit Billy an Gegnern vorbeizuschleichen oder sie leise aus den Hinterhalt mit Pfeil und Bogen zu töten, da Billy, wenn überhaupt, eher schwächere Waffen mit sich führt und schon nach wenigen Treffern nieder geht. Auch klettern kann Billy gut. Mit ihm müsst ihr euch oft an Kanten hochziehen oder mit Hilfe von Kisten höhere Zäune überqueren, denn ihr könnt so ziemlich jeden Gegenstand hocheben und dort ablegen, wo ihr ihn braucht. So kommt es auch schon mal zu dem einem oder anderen Physikspielchen mit Billy, welche sich im direkten Vergleich mit einem Half Life 2 zwar nicht wirklich messen können, jedoch eine kleine Abwechslung zur ständigen Ballerei mit Reverend Ray bieten. Auch größere Schluchten kann Billy überqueren, indem er sich in guter alter Indianer-Jones-Manier mit seiner Peitsche an einem Ast hinüber schwingt. Dennoch sind die Billypassagen eher schwach. Die Steuerung aus der Egoperspektive ist einfach zu ungenau, was man besonders bei den Sprungpassagen merkt. Es kommt viel zu oft vor, dass man die Entfernungen falsch abschätzt und mit seiner Peitsche am Ziel vorbei schwingt. Auch wenn man sich in Büschen versteckt, merkt man, dass die Egoperspektive denkbar unvorteilhaft ist, da man zwar nicht mehr gesehen wird, jedoch durch die Blätter des Busches selber auch nicht mehr viel sehen kann. Dies haben die Entwickler wohl auch nach Veröffentlichung der PC-Version bemerkt, und die Schleich und Sprungpassagen in der 360 Version etwas gekürzt, was ja immerhin schon für eine Besserung spricht.

In Sachen Grafik hat sich jedoch im Gegensatz zur PC-Version nicht viel getan. Call of Juarez bietet, wie schon auf dem PC, eine herausragende Weitsicht, die sich auch vor einem Oblivion nicht verstecken braucht. Außerdem kann Call of Juarez mit einem genialen Tiefenschärfe-Effekt beim Zielen über "Kimme und Korn" punkten. So sieht man nur das scharf, was man gerade anvisiert, der Rest verschwindet unscharf im Hintergrund. Auch die Westernlandschaften sehen sehr schön aus und tragen zur guten Atmosphäre des Spiels bei. Die sich am Himmel bewegenden Wolken verdecken hin und wieder die Sonne, wodurch sich die Spielwelt ab und an leicht verdunkelt und schicke Licht- und Schatteneffekte entstehen. Dennoch sind nicht alle Areale grafisch gut gelungen. Besonders Innenräume sehen steril und leer aus und auch bei den Nachtmissionen wirkt die Grafik ein wenig veraltet, da Call of Juarez bei Dunkelheit seine Stärken wie die schicken Lichteffekte und die enorme Weitsicht einfach nicht ausspielen kann. Auch kommt es immer wieder zu aus dem Nichts aufploppenden Büschen und Bäumen, welche besonders auffallen, wenn man mit dem Pferde unterwegs ist. Ja, natürlich ist auch das Reiten ein wichtiger Bestandteil von Call of Juarez, was sehr gut funktioniert, da die Steuerung recht einfach gehalten ist.

Doch was währe ein Western ohne richtige Duelle? Naja, Gun hatte auch keine Duelle und war dennoch ein gutes Spiel. Call of Juarez bietet jedoch die Möglichkeit, euch zu duellieren. Fordert euch jemand zum Duell heraus, steht ihr euch gegenüber und wartet auf ein Signal. Dann gilt es schnellstmöglich eure Waffe zu ziehen und euren Gegner mit einem Magazin Blei vollzupumpen. Nachdem man die Waffe gezogen hat, funktioniert das Ganze eigentlich wie im Konzentrationsmodus, nur das ihr mit nur einem Colt schießen und das Fadenkreuz frei bewegen könnt, um möglichst auf den Kopf des Gegners zu zielen. Von der Stelle bewegen könnt ihr euch nicht, wenn ihr euch duelliert. Es ist jedoch möglich, sich zur Seite zu lehnen, um den Schüssen des Gegners auszuweichen.

Auch musikalisch gibt es nicht viel zu meckern. Mit dem Soundtrack kommt echtes Westernfeeling auf und die Klangeffekte der Schießeisen klingen authentisch. Auch an kleinere Details, wie z.B. klappernde Klapperschlangen, die euch hin und wieder über den weg laufen, wurde gedacht. Besonders die englischen Synchronsprecher können mit ihren verschiedenen Slangs beeindrucken, doch auch die deutschen Synchronstimmen passen allesamt in das Westernsetting, da sie einen etwas rauchigen Unterton besitzen. Auch einen westerntypischen Sinn für Humor findet man im Spiel wieder. An einer Stelle belauscht Billy z.B. eine Bande von Banditen, die sich gerade unterhalten. Einer der Banditen möchte wissen, woher dieser elende Gestank kommt und ob wieder jemand zu nah am Lager sein Geschäft verrichtet hat. Als er vorschlägt, dass man sich doch ein geeigneteres Plätzchen suche soll, wendet einer seine Kumpanen ein, ob er vielleicht lieber in den Wald gehen soll und sich sein bestes Stück von einem Kojoten abbeißen lassen soll. Der Andere fragt daraufhin nur kühl, wie denn bitte ein Kojote das kleine Ding finden soll. Insgesamt wirken Farmen, Städte und Lager, die man besucht, sehr lebhaft, da sich die Menschen, die sich dort aufhalten, fast immer was zu erzählen haben.

Etwas schade ist, dass man das Spiel, welches in 15 Episoden unterteilt ist, schon nach etwa zehn Stunden durchgespielt hat. Danach sorgen jedoch insgesamt drei Schwierigkeitsgrade für Motivation zum erneuten Spielen. Außerdem kann man alle Duelle einzeln anwählen und versuchen, seinen Duellgegner in möglichst kurzer Zeit umzulegen. Wem das nicht genug ist, der kann sich entweder online über Xbox Live oder über System Link mit bis zu 16 anderen Cowboys messen. Der Multiplayer bietet neben den klassischen Deathmatchvarianten und einem ans Westernsetting angepassten Capture The Flag Modus noch einige andere interessante Spielmodi. Beim "Raubüberfall" habt ihr als Geächteter die Aufgabe, Gold aus einer Bank zu stehlen, bevor ein Zeitlimit abläuft. Als Gesetzeshüter müsst ihr das Gold bewachen. Der Modus "Gesuchter" ähnelt dem "Molochmodus" von Halo 2. Dabei bekommt ihr nur Punkte, wenn ihr den Gesuchten tötet und werdet selbst zum Gesuchten, falls ihr es schafft, diesen umzulegen. Außerdem gibt es noch den Modus "Goldfieber". Dieser funktioniert eigentlich wie die normalen Deathmatchmodi, nur dass man extra Punkte bekommt, wenn man Gold aufsammelt, dass auf der Karte verstreut ist.

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03.07.2007, 12:06 Uhr

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