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Bioshock - Tief unten im Meer

Dimitri

von Dimitri

15.09.2007, 18:32 Uhr

Bereits elf Tage vor dem offiziellen Europarelease von Bioshock stand eine Demoversion auf dem Xbox Live Marktplatz zum Download bereit, die den wartenden Fans die Möglichkeit gab, den Anfang des Games selbst zu spielen. Bis zur Vollversion hat sich am Einstieg ins Spiel nicht viel geändert, was auch nicht nötig war, da schon in der Demo deutlich wurde, dass Bioshock, zumindest wenn es um Atmosphäre geht, seine Genrekonkurrenz locker hinter sich lassen wird.

Als Jack stürzt ihr im Jahre 1960 mit eurem Flugzeug mitten über dem Atlantik ab. Inmitten von brennenden Ölteppichen und umherfliegenden Trümmerteilen rettet ihr euch in einen riesigen, steinernen Turm. In der Hoffnung, irgendwie wieder an Land zu kommen, betretet ihr eine Tauchglocke, die euch in die Unterwasserwelt Rapture bringt. Rapture wurde von Andrew Ryan erbaut, der eine Welt, in der der Künstler keine Zensur fürchten und der Wissenschaftler sich keiner Moral beugen muss, erschaffen wollte. Eine Welt, in der der Mensch ohne Druck einer Regierung oder Religion nach seinen eigenen Vorstellungen und Idealen leben kann und durch fortgeschrittene Technik und Wissenschaft unbegrenzte Möglichkeiten hat. Ryan entschied sich für das Unmögliche und erschuf diese Welt auf dem Meeresgrund, um unabhängig und unentdeckt von anderen Staaten existieren zu können.

Durch diese unendliche Freiheit droht Rapture jedoch langsam zusammenzufallen: feine Risse in den Wänden der riesigen Wolkenkratzer lassen langsam Wasser durchsickern. Ganze Räume stehen unter Wasser, Brücken zischen den Häuserschluchten brechen in sich zusammen, ja selbst der einst für die Sauerstoffversorgung zuständige botanische Garten beginnt langsam zu zerfallen. Trotzdem sind die Gebäude noch in weiten Teilen intakt: Durchsagen werden von alten, kratzigen Lautsprechern in die weitläufigen Hallen geworfen, riesige Plakate und Neonschriften werben für genetische Modifikationen, "123 Bier" und Waffenläden, aus Jukeboxen und Grammophonen trällert Musik aus den 50er Jahren. Mit Rapture hat 2k Games eine Spielwelt mit extrem dichter Atmosphäre erschaffen, deren Design im Art-Deko Stil der amerikanischen 50er Jahre gehalten ist. Das Zusammenwirken von dunklen, düsteren und erschreckenden Momenten in der scheinbar heilen 50iger Jahre Idylle, machen aus Bioshock einen echten Atmosphärenkracher.

Ryans Vision eine Welt zu erschaffen, in der der Wille des Einzelnen an oberster Stelle steht, blieb eine Utopie, denn durch die fortgeschrittene Technik entdeckten Ryans Wissenschaftler das von einer besonderen Meeresschneckenart aus toten Zellen produzierte ADAM. Mit ADAM können genetische Veränderungen vorgenommen werden, um so den Menschen mächtiger und stärker zu machen. Dadurch, dass die Bewohner Raptures immer besser, schöner und stärker werden wollten, wurden sie abhängig und mutierten immer weiter zu grässlichen Monstern, die nach und nach all ihre Moral und Menschlichkeit verloren haben. Dennoch trefft ihr ab und an auch einmal auf normale Menschen, wie zum Beispiel Atlas. Dieser sieht Jack als Geschenk des Himmels und bittet ihn bei der Suche nach seiner Familie um Hilfe. Ihr kommuniziert mit ihm in den seltensten Fällen persönlich, denn die meiste Zeit steht ihr nur über ein Funkgerät mit ihm in Kontakt.

Durch viele, unerwartete Storywendungen schafft es Bioshock bis zur letzten Minute, spannend zu bleiben. Die Story setzt sich nur langsam wie ein Puzzle immer weiter zusammen, und man will weiterspielen, bis man auch das letzte Puzzelteil gefunden und eingesetzt hat. Ähnlich wie in F.E.A.R. vermitteln euch Tonbandaufnahmen, auf die ihr immer wieder stoßt, nähere Details zur Story. Sogar mehrmals durchspielen lohnt sich, denn je nachdem wie ihr euch während des Spiels verhaltet, bekommt ihr am Ende eines von drei verschiedenen Endsequenzen gezeigt.

Ein guter Egoshooter zeichnet sich natürlich neben der packenden Story auch durch ein vielseitiges Arsenal an Waffen aus. Bioshock bietet immerhin 10 verschiedene Wummen und zusätzlich eine Nahkampfwaffe, welche in Form eines Schraubenschlüssels an Titel wie Half Life mit dem Brecheisen erinnert. Die Fernkampfwaffen kann man mit jeweils drei verschiedenen Munitionsarten durchladen, die je nach Gegnertyp verschieden effektiv sind. Panzerbrechende-, Anti-Personen- oder die gute alte Munition kann so auf die wechselnden Gegnertypen angewendet werden und ist auch dementsprechend effektiv. Auch sind, wie zum Beispiel bei der Schrotflinte, selbst entwickelte Munitionstypen wie das Explosionsschrot eine stets hilfreiche Variante, Gegner schnell und sicher den Garaus zu machen. An bestimmten Punkten im Spiel habt ihr sogar die Möglichkeit, eure Waffen zu verbessern.

Das ist jedoch noch lange nicht alles. Neben den herkömmlichen Waffen kann sich der Spieler auch mit den durch Genmanipulation hervorgerufenen Fähigkeiten gegen seine Gegner zur Wehr setzen. Mit den sogenannten Plasmiden kann man seine Gegner abfackeln, einfrieren, mit Blitzen grillen oder sogar gegeneinander aufhetzen. Das besondere daran ist, dass man immer viele verschiedene Möglichkeiten hat, um seine Gegner fertig zumachen. Zum einen könnt ihr sie natürlich auf die herkömmlichen Weise über den Haufen schießen. Dann währen da noch die Plasmide, welche an so genannten Genetikbanken ausgetauscht werden können. Ihr könnt eure Gegner einfrieren und in tausend Stücke zerschlagen, sie mit einem Elektroschock betäuben und dann mit einem gezielten Schlag mit eurem Schraubenschlüssel niederschlagen. Eine andere Möglichkeit ist euren Gegnern mit der Telekinese-Fähigkeit, die ähnlich wie die Gravity Gun aus Half Life 2 funktioniert, eine Blechtonne gegen den Kopf zu schleudern, um Munition zu sparen, oder ihr hetzt sie einfach mit der Zorn-Fähigkeit gegeneinander auf und seht zu, wie sie sich gegenseitig die Köpfe einschlagen.

Steht euer Feind zufällig gerade auf einem Ölteppich? Dann entzündet ihn doch einfach. Ist jedoch gerade nur eine Wasserpfütze in der Nähe, dann zündet euren Gegner doch einfach an. Wenn dieser sich dann in der Pfütze wälzt um sich zu löschen, schleudert einen Blitz ins Wasser und er wird gegrillt. Auch Sicherheitskameras, die eigentlich Security Bots auf euch hetzen, wenn sie euch entdecken, könnt ihr euch zu nutzen machen. Beschießt ihr eure Gegner mit dem Plasmid "Security Bullseye", so hetzt das Sicherheitssystem die Security Bots auf sie. Ihr könnt aber auch einfach die Kamera, oder die Security Bots hacken, damit sie für euch arbeiten. Dazu legt ihr sie einfach mit einen Blitz vorrübergehend lahm und programmiert sie dann in einem kleinen Minispiel um.

Ihr habt eine Fläche, die in mehrere Kästchen aufgeteilt ist. Diese Kästchen könnt ihr aufdecken und so einzelne Rohrteile freilegen. Die Teile könnt ihr beliebig auf dem Feld verschieben. Eure Aufgabe ist es ein Rohr von einem Punkt zu einen anderen zu legen. Dabei müsst ihr schneller sein als die Flüssigkeit die durch das Rohr läuft, da es, falls diese Flüssigkeit ausläuft, zu einen Kurzschluss kommt. Im Laufe des Spiels werden diese Minispiele immer schwieriger, denn die Flüssigkeit läuft schneller und es kommen neue Elemente wie z.B. Blockaden, die den Alarm auslösen, wenn die Flüssigkeit auf sie stößt, aber auch Rohrteile, die die Flüssigkeit ein wenig abbremsen, dazu. Trotz alledem wird das Hacken mit der Zeit etwa eintönig, sodass man öfters mal zu sogenannten Autohackern greift, die einem das Minispiel ersparen. Diese kann man, neben einigen anderen Gegenständen, an sogenannten U-Invent-Stationen aus gesammelte Materialien zusammenbauen. Auch Plasmide kann man an solchen Automaten kaufen. Jedoch bekommt man sie nicht für normale Dollars, wie all die anderen Gegenstände, die an den Verkaufsautomaten angeboten werden. Für alle Genveränderungen, wie Plasmide Gesundheits- und EVE-Aufwertungen sowie andere Fähigkeitsaufwertungen benötigt man ADAM und das bekommt man nur von den Little Sisters.

Die Little Sisters waren früher einmal ganz normale Mädchen. Sie wurden jedoch genetisch so manipuliert, dass sie Leichen für Engel halten und deren Blut mit ADAM-Nadeln aussaugen. Dieses trinken sie anschließend und produzieren daraus mit Hilfe einer eingepflanzten Seeschnecke ADAM. Das ADAM bekommt man nur von den Little Sisters, wobei man vor die emotionale Entscheidung gestellt wird, ob man der Little Sister nur einen Teil ihres Adams rauben will, um sie so zu retten und wieder zu einem normalen Mädchen zu machen, oder ob man sie komplett aussaugt und sie damit tötet. Das Problem daran ist nur, dass man nicht so ohne weiteres an sie heran kommt. Die meiste Zeit verstecken sie sich in unerreichbaren Abwasserröhren, und wenn sie mal rauskommen, dann nur in Begleitung eines Big Daddys. Die einzige Möglichkeit an die Little Sister zu kommen, ist also den Big Daddy, der sie mit seinem Leben beschützt, zu töten.

Die Atmosphäre bei den Kämpfen ums ADAM ist besonders gut gelungen. Sobald man die Little Sister oder den Big Daddy selbst angreift, stürzt er wütend auf einen los. Gegen diese riesigen, schwer gepanzerten Monster hilft nur schweres Geschütz, möglichst mit panzerbrechender Munition. Während des Kampfes sucht die Little Sister Deckung hinter ihrem Big Daddy und ruft mit ihrer zarten, piepsigen Kinderstimme um Hilfe. Mit jedem Schritt des Big Daddys bebt die Erde, und wenn er erst einmal in rasender Wut auf euch zustürmt, seid ihr schon so gut wie verloren. Gewinnt ihr jedoch den harten Kampf, ist es plötzlich still. Nur die Kleine kniet neben dem toten Riesen und weint bitterlich. Kommt ihr ihr näher, verkriecht sie sich hilflos hinter ihrem toten Beschützer. Man bekommt richtig Mitleid mit ihnen, doch die Entscheidung über ihr weiteres Schicksal liegt noch vor einem.

Neben diesen emotionalen Momenten trägt auch die erstklassige Akustik maßgeblich zur Atmosphäre bei. Immer wieder hört ihr irgendwelche beängstigende Geräusche oder Laute. Mal könnt ihr eure mutierten Gegner belauschen, wie sie paranoide Selbstgespräche führen oder euch beschimpfen. An anderen Stellen hört ihr eure Gegner leise umherschleichen, oder hört das Dumpfe Stampfen eines Big Daddys, wobei bei jedem Schritt euer Gamepad vibriert. Die deutsche Synchronisation ist bei Bioshock sehr gut gelungen. Dennoch sind die englischen Originalstimmen immer noch ein wenig besser. Wer aber lieber auf deutsch spielen will, ist auch mit der erstklassigen deutschen Vertonung sehr gut bedient. Auch der Soundtrack ist stimmig und vor allem äußerst abwechslungsreich. Mal gibt es furchteinflößende Musik zu hören, an anderer Stelle jedoch auch traurige. Es werden übrigens sogar teilweise lizenzierte Musikstücke aus den 60ern verwendet, z.B. von Frank Sinatra, Bing Crosby, und Cole Porter.

Auch die Optik macht insgesamt einen sehr guten Eindruck. Die verschiedenen Texturen sind sehr detailliert und abwechslungsreich modelliert, und vor allem die Wassereffekte sind sehr gut gelungen. So sehen besonders feuchte Steinfliesen sehr echt aus und das Wasser an sich wirkt unheimlich plastisch. Man spürt förmlich die Nässe unter seinen Füßen. Auch die Unterwasserwelt, in die man immer wieder durch größere Panoramafenster oder kleine Glasluken Einblick bekommt, ist ein wahres Fest für die Augen.

Wenn man etwas negatives an Bioshock finden will, muss man schon sehr genau suchen. So hat die Unreal Engine 3 auch bei Bioshock einige kleinere Schwächen. Zum Beispiel kommt es schon mal vor, dass ein toter Gegner plötzlich ohne Grund heftig anfängt zu zucken, oder dass sich manche Texturdetails ein wenig zu langsam aufbauen. Das alles fällt jedoch kaum auf, da diese kleinen Kinderkrankheiten einfach nicht im Verhältnis zu der genialen Optik von Bioshock stehen. Wenn man will, könnte man auch bemängeln, dass Bioshock keinen Multiplayermodus hat. Aber was soll's? Immerhin hat man ja einen erstklassigen Einzelspielermodus mit packender Story. Das einzeige, an dem sich die Shooterprofis unter euch stören könnten, ist vielleicht, dass trotz der drei wählbaren Schwierigkeitsgrade auch der letzte recht leicht ausfällt. Das liegt nicht zuletzt dran, dass man, wenn man stirbt, niemals neu laden muss, sondern immer von der nächstgelegenen Vita-Chamber wiederbelebt wird. Man kann also im Prinzip, wenn man keine Verbandskästen mehr hat, einen von vielen Gegnern töten, sich selbst töten lassen, dann den nächsten Gegner töten, sich wieder selbst töten lassen, und so weiter.

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15.09.2007, 18:32 Uhr

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