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The Banner Saga - Im Land der Wikinger

von Dennis Mrugalla

18.01.2016, 11:08 Uhr

Die Rundengefechte machen den zweiten Aspekt von "The Banner Saga" aus, hier kommen Strategen voll auf ihre Kosten. Wir führen bis zu sechs Helden mit verschiedenen Charakterwerten sowie aktiven und passiven Spezialfähigkeiten in die Schlacht. Jede unserer Einheiten verfügt über einen Schild- und einen Stärkewert, letzterer entspricht auch den Lebenspunkten der Einheiten. Pro Zug darf man einen der beiden Werte attackieren. Hier setzt die erste Taktikkomponente ein: Je weniger Schildpunkte ein Gegner hat, desto mehr Schaden können wir ihm anschließend zufügen. Aber je weniger Stärkepunkte der Feind besitzt, desto weniger Schaden teilt er aus. Darüber hinaus hat jeder Held eine begrenzte Anzahl an Willenspunkten, mit denen wir Aktionen verstärken können. Diese können auch regeneriert werden, wenn die Einheit eine Runde aussetzt. Gerade die bereits angeschnittenen Spezialfähigkeiten können über Sieg oder Niederlage entscheiden. Der Kampf ist sehr vielfältig: Es besteht die Möglichkeit Fallen auszulegen, Pfeile mit Öl zu entzünden oder Blutungen auszulösen. Gegner können markiert werden, damit alle Verbündeten ihre Bögen auf sie richten. Schaden kann durch Provokation geleitet werden oder man ändert die Initiative, um so die Reihenfolge der Attacken zu beeinflussen. Dies sind nur ein paar der Möglichkeiten, die uns "The Banner Saga" gibt. Ein wenig störend ist, dass Höhen, Untergründe oder Deckungen keine Rolle spielen - alle Gefechte finden in einem flachen, kleinen Raster statt. Dies wiegt jedoch nicht allzu schwer, da die Kämpfe dank der starken KI sehr spannend sind. Auf dem zweiten von drei Schwierigkeitsgraden ist der Computer ein mehr als würdiger Gegner und bestraft jeden noch so kleinen Fehler. Da es keinen Glücksfaktor gibt, gibt es auch keine Ausreden. Stirbt einer unserer Helden, haben wir einfach schlecht gespielt. Im Gefecht gefallene Helden dürfen wir im nächsten Kampf zwar wieder einsetzen, trotzdem müssen wir mit Abzügen bei deren Werten rechnen. Gewonnene Schlachten und bestimmte Entscheidungen entlohnen uns dagegen mit Ansehen.

Nach einem Kampf wiederholt sich "The Banner Saga" im Grunde: Wir sehen wieder unsere Karawanen durch die Ländereien ziehen. Lediglich eine Rast können wir anordnen. Dadurch werden verletzte Helden geheilt und die Moral und somit unsere Willenspunkte werden wieder hergestellt. Jedoch kostet eine Rast Proviant, welcher genau wie das leveln unserer Helden Ansehen kostet. Es ist also ein Spiel mit dem Feuer, wofür wir unser hart erspieltes Ansehen ausgeben, alles ist sinnvoll miteinander verbunden.

Getrübt wird das Spielerlebnis leider durch die schlampige Umsetzung. Der sonst so ruhige Spielfluss wird von zu häufigen Rucklern gestört. Zudem kann die Steuerung eine echte Qual sein. Gerade bei den Gefechten benötigt es ein bis zwei Stunden Eingewöhnungszeit, bis die hakelige Steuerung in Fleisch und Blut übergeht. Auch den Ladescreen sehen wir leider viel zu häufig. Dazu hat die deutsche Übersetzung hier und da so ihre kleinen Schwächen, denn ab und zu fallen uns Sätze auf, die wir aus der deutschen Sprache so nicht kennen. Wer in der Schule fit in Englisch war und es nach wie vor ist, dem sei daher geraten "The Banner Saga" im Original zu spielen.

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