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Call of Duty: Ghosts - Die Geister, die ich rief

Jens Kopper

von Jens Kopper

18.11.2013, 11:38 Uhr

Am schlimmsten aber ist der Schäferhund namens Riley. Ich stelle mir das so vor. Am Morgen des 02.05.2011 – in der Nacht wurde Osama bin Laden erschossen – hatten die Jungs und Mädels bei Infinity Ward ein Meeting. Und irgendeiner der Teilnehmer hatte wohl gelesen, dass die Navy Seals einen Kommando-Schäferhund bei der Erstürmung des Bin Laden-Anwesen dabei hatten. "Sau geile Idee, verdammt! Das müssen wir ins nächste 'Call of Duty' reinpacken!" Leider funktioniert der Schäferhund namens Riley weder im spielerischen – dazu komme ich später – noch im erzählerischen Sinne. Die Rolle von Riley wirkt so künstlich und inhomogen, dass selbst Hundehasser Mitgefühl mit dem armen Pixelköter haben müssen. Entweder soll er nämlich supercool und total "badass" wirken, oder Riley muss für die Emotionen herhalten. Und ja, ich bin Hundeliebhaber und selbst Besitzer eines Deutschen Schäferhundes. Und ja, ich weiß, wie sehr man an einem solchen Tier hängen kann. Aber immer wenn Riley etwas passiert, egal ob total schlimm oder nur ein bisschen schlimm, hat man das Gefühl, dass jemand in den Bildschirm springt und laut schreit: "EMOTIONEN!!!!". Spielerisch hingegen beschränkt sich die Rolle von Riley auf sehr wenige Momente, wo ihr den Köter mal steuern könnt bzw. wo er euch hilft, und dann auch nur in einem sehr beschränkten, statischen Rahmen. Ein groß angekündigtes Feature sollte man definitiv mehr ins Spiel integrieren, als dieser mühselige Versuch mit dem supercoolen Schäferhund.

Mal im Ernst Infinity Ward: Wenn ihr schlichtweg keinen Bock mehr auf eine Kampagne bzw. auf eine brauchbare Kampagne habt, die mehr Tiefe besitzt als das Planschbecken im örtlichen Schwimmbad, dann lasst es einfach. Lieber keine Kampagne als einen solchen Schwachsinn, der einem die Schamesröte ins Gesicht treibt. Verschlimmert wird der Eindruck leider auch noch durch die endlosen gescripteten Szenen. Versteht mich nicht falsch: eine packende, gut gescriptete Stelle innerhalb des Spiels kann einen wirklichen Mehrwert darstellen. Wenn man aber hinter jeder Ecke in der Spielwelt entmündigt wird und maximal noch einen Knopf drücken muss, um das Ganze am Laufen zu halten, dann wurde definitiv übertrieben. Und genauso funktioniert leider die Kampagne von "Call of Duty: Ghosts". Ein paar Meter laufen, ein paar Gegner erschießen. Gescriptete Sequenz. Ein paar Gegner erschießen, ein paar Meter laufen. Gescriptete Sequenz. Das nervt kolossal und vor allem wirkt es schon lange nicht mehr cool, wenn permanent alles um einen herum in die Luft fliegt. Ein jeder muss sich doch eingestehen, dass sich dieser permanente Action-Overkill extrem abgenutzt hat.

Grafisch hingegen kann ich nichts richtig Schlechtes über "Ghosts" schreiben. Okay, auf einem potenten High-End Rechner sollte das Ganze noch viel besser aussehen als auf der betagten Xbox 360, die nun mal in den nächsten Tagen abgelöst wird. Trotzdem sieht das Spiel gut aus. Hübsche Effekte, nette Spiegelungen und so weiter und so fort. Nichts Atemberaubendes, aber solide Kost, die einen normalen Spieler zufriedenstellen sollte. Und wenn nicht, kann man ja auf die Xbox One-Version umsteigen, die zum Start der neuen Konsole erscheinen wird.

123Fazit

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