Starfield - Auf der Suche nach den Sternen
Bethesda hat uns immer wieder mit epischen Abenteuern in fantastischen Welten verzaubert, nun schickt man uns mit "Starfield" ins All. Die Vorfreude war gewaltig und die Erwartungen stiegen ins Unermessliche... Haben die Entwickler diese erfüllt?
von Wolfgang Kern
12.09.2023, 15:58 Uhr 2
"Starfield" ist zweifellos ein Bethesda-Spiel. Die Creation Engine 2, auf der es basiert, bleibt der gewohnten Struktur treu – mit Level-Übergängen, die Ladebildschirme oder Animationssequenzen erfordern. Dies mag für langjährige Bethesda-Fans vertraut sein, aber angesichts des enormen Hypes um das Spiel bleibt ein Vergleich mit ähnlichen Spielen nicht aus. Dabei ist an dieser Stelle zu sagen, dass "Starfield" mehr ein "Fallout" im Weltraum ist als ein Weltraum-Exploration-Spiel wie "No Man's Sky". Bethesda beschränkt sich auf seine Stärken und versucht weniger Dinge zu implementieren, um andere Spiele zu kopieren.
Der Anfang des Spiels gestaltet sich ebenfalls schwierig. Die Story beginnt etwas zäh und führt uns zu Beginn in ein Bergwerk, wo wir Erze abbauen müssen. Dies steht im krassen Gegensatz zu den Erwartungen, in den Weiten des Weltraums Abenteuer zu erleben. Die anfänglichen Feuergefechte sind zwar okay, reißen uns aber nicht vom Hocker. Und das Tutorial ist verwirrend gestaltet. In vielen Tests wird von zwölf magischen Stunden gesprochen, nach denen das Spiel dann so richtig in Fahrt kommt. Und wir können das auch bestätigen. Durch die unglaublich große Welt, die vielen Möglichkeiten und die doch etwas komplexen Spiel-Mechaniken braucht man einfach etwas Zeit, um sich mit "Starfield" vertraut zu machen. Sobald der technische Part leicht von der Hand geht, öffnet sich das Spiel plötzlich und wir können uns komplett in die Geschichte und das Universum fallen lassen.
Nach und nach gewöhnt man sich an das Spiel, die vielen Menüs und die Schnellreise-Funktion, mit welcher es möglich ist, zwischen Planeten und Systemen hin- und herzuspringen. Grundsätzlich kann man so quasi von fast jeder Position – ob zu Fuß oder im Raumschiff sitzend – schnell zu einem neuen Ziel reisen. Mittels Karte im Menü sind die Points of Interest gut markiert und schnell gefunden. Zwar kann man nicht beliebig weit springen und muss Zwischenstopps einlegen, das fällt aber nicht groß ins Gewicht. Hat man zu viel Loot dabei, muss man, um die Schnellreise benutzen zu können, Loot loswerden. Die Charaktererstellung in "Starfield" ist umfangreich und vertraut für diejenigen, die bereits Bethesda-Spiele wie "Skyrim" oder eben "Fallout" gespielt haben. Ihr könnt jeden Aspekt eurer Figur gestalten und euch sogar eine Hintergrundgeschichte überlegen. Es gibt zahlreiche Berufe zur Auswahl, die später Einfluss auf das Gameplay haben.
Das Talentsystem ist übersichtlich und einfach zu verstehen. Ihr könnt Fähigkeitspunkte in verschiedene Talente investieren, um euren Charakter weiterzuentwickeln. Allerdings gibt es keine Möglichkeit, vergebene Punkte zurückzusetzen, was die Experimentierfreudigkeit einschränkt. Das heißt vergebene Punkte sind final. Um einen neuen Talentebaum zu starten, muss man ein neues Abenteuer von vorne beginnen. Ein Update könnte hier für Abhilfe sorgen und ganz ehrlich, ich hoffe es wird auch definitiv eines dafür kommen.
Die Hauptstory in Bethesda-Spielen wird ja oft kritisiert und "Starfield" bildet hier keine Ausnahme. Sie ist solide aber nicht besonders spannend oder überraschend. Die wahre Stärke des Spiels liegt in den Nebengeschichten und den vielen interessanten Charakteren, die spannender und unterhaltsamer sind. Sie führen uns tiefer in die Welt von "Starfield" und bieten gut geschriebene Dialoge sowie authentische Figuren. Die Welt funktioniert und wirkt sehr realistisch, die Charaktere und die Interaktionen beleben die bereits tolle Welt und der Gesamteindruck passt einfach.
Die Interaktionen mit NPCs sind ein Highlight des Spiels. Die Dialogoptionen und Entscheidungen beeinflussen eure Beziehung zu den NPCs und die Gespräche sind unterhaltsam und kurzweilig. Gerade durch witzige Manipulation der Dialoge können oft komplett unterschiedliche Situationen entstehen. Dabei bekommt man bei erfolgreichem Ausgang Punkte und hat so noch öfter Glück in Dialogentscheidungen. Hier liegt eine große Stärke in Bethesda-Titeln und als Spieler darf man diese voll auskosten.
"Starfield" ist ein Rollenspiel, kein Shooter. Das Gunplay erinnert an "Fallout 4" und bietet eine schrittweise Entwicklung. Generell ist es aber wirklich solide und fühlt sich richtig gut an. An ein "Call of Duty” oder “Battlefield” kommt es naturgemäß nicht ganz heran, muss es aber auch nicht. Anfangs könnt ihr nur einfache Waffen verwenden, aber mit der Zeit verbessert sich das Gameplay. Das Feedback der Waffen könnte jedoch besser sein, da selbst starke Wummen nicht besonders wuchtig wirken. Dafür gibt es eine massive Anzahl an Waffen, die allesamt ihre Vor- und Nachteile haben.
Natürlich wird auch im Weltraum gekämpft. Diese Dogfights sind teilweise sehr cool in Szene gesetzt, aber es mangelt an epischen Momenten und strategischer Tiefe. Es fehlen große Weltraumschlachten oder einzigartige Endgegner, was etwas schade ist. Hier hat Bethesda eine Chance verpasst, das Gameplay aufzuwerten.
Ein Highlight von "Starfield" ist der Raumschiff-Editor. Ihr könnt euer eigenes Raumschiff gestalten und anpassen, was eine tiefgehende Erfahrung bietet. Der Editor ist umfangreich und erlaubt es, nahezu alles zu verändern. Dieser Aspekt des Spiels ermöglicht es, eine persönliche Verbindung zu eurem Raumschiff aufzubauen. Zudem könnt ihr auch Raumschiffe aus der Popkultur nachbauen. Man hat eine große Auswahl an Teilen und kann unzählige Stunden in ein eigenes Raumschiff stecken.
Die Erkundung von Planeten und Monden in "Starfield" ist leider begrenzt. Die Levelstruktur des Spiels führt dazu, dass die Welten kleiner und weniger vielfältig sind, als man es von einem Weltraum-Epos erwarten würde. Dies mindert das Gefühl der Freiheit und Entdeckung ein wenig. Zwar sind die Areale riesig, aber eben begrenzt. Zudem ist man oft lange zu Fuß unterwegs, bis man auf interessante Dinge stößt. Man erwartet auf einem verlassenen Mond keine großen Überraschungen, aber zumindest wilde Tiere könnten öfter vorkommen.
Die Grafik von "Starfield" ist beeindruckend und zeigt die Stärke der Creation Engine 2. Die Weiten des Weltraums sind atemberaubend und die Details auf den Planeten sind gut gestaltet. Allerdings gibt es natürlich technische Einschränkungen und so sind bei nährerer Betrachtung die Texturen eher niedrig aufgelöst und nicht jeder Planet sieht super aus. Dafür sind Licht, Nebel und Partikeleffekte sensationell. Die Soundkulisse trägt ebenfalls zur Immersion bei, mit einer epischen Orchesterbegleitung und den Geräuschen des Weltraums. Hier erinnert das Spiel immer wieder an "Star Wars" oder ähnliche epische Sci-Fi-Filme.
Technisch wurde das Spiel so umgesetzt, dass man von Bereich zu Bereich springt, die teilweise mit klassischen Ladebildschirmen unterbrochen werden. Zwar lädt das Spiel nie mehr als ein paar Sekunden, aber trotzdem entstehen dabei unschöne Pausen. Jeder Sprung von Sonnensystem zu Sonnensystem enthält einen Ladebildschirm. Landet man dann auf einem Planeten oder dockt an eine Station an, lädt es erneut. Mit der Zeit gewöhnt man sich an diesen Umstand und Bethesda wollte auch nie einen "No Man's Sky"-Klon entwickeln. Dennoch hätte man die Ladebildschirme einfach öfter mit Animationen überbrücken können.
Theoretisch kann man gesamte Planeten erkunden, allerdings gibt es auch dort nach einigen Kilometern eine Grenze, die uns das Weitergehen nicht mehr erlaubt. Dann muss man mit dem Raumschiff einfach einen neuen Landeplatz aufsuchen. Cool ist aber, dass man beinahe überall landen kann.
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Dieses Rating für registrierte Benutzer lebt von der Qualität der verteilten Sterne. Seid bei eurer Bewertung also fair... [+]: Nur selten hat ein gutes Spiel die Höchstnote verdient und natürlich muss auch ein schwächeres Spiel nicht gleich immer komplett abgestraft werden. Je objektiver ihr eure Sterne vergebt, desto aussagekräftiger ist am Ende die Gesamtwertung. [–]
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16.09.2024 von Marc FriedrichsKOMMENTARE
Wolfgang
12.09.2023, 21:44 UhrSehr filmisch. Mich störts ganz und gar nicht. Ist ja kein PvP oder schneller Shooter 😊👍
Marc
12.09.2023, 20:56 UhrWie laufen denn nun die 30fps? Wirklich so schlimm, wie einige befürchtet haben?
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