The Quarry - Die Jagdsaison auf Teenies hat begonnen
Entwickler Supermassive Games kennt man vor allem durch die Horror-Spiele der "The Dark Pictures"-Reihe, doch das neue "The Quarry" orientiert sich eher an "Until Dawn" (2015, PlayStation). Wir haben einen Blick auf das interaktive Teenie-Horror-Spiel gewagt.

von Marc Friedrichs
10.06.2022, 09:21 Uhr 4

"The Quarry" ist so etwas wie die inoffizielle Fortsetzung von "Until Dawn", welches 2015 exklusiv für die PlayStation erschien, denn auch hier spielt eine Gruppe Jugendlicher die Hauptrolle. Das Spiel ist eine interaktive Geschichte, die von Filmen der 1980er und -90er Jahre inspiriert wurde: Neun jugendliche Betreuer eines Feriencamps verbringen nach der Abreise der Kinder noch eine letzte Nacht im Lager und nutzen die Zeit für eine Abschlussparty. Dummerweise hat gewissermaßen die Jagdsaison begonnen – und die Teenies sind die Beute, denn aus der Feier wird eine Nacht des Grauens, als blutverschmierte Einheimische und etwas viel, viel Schlimmeres Jagd auf sie machen.
Spieler schlüpfen in "The Quarry" nach und nach in die Rollen der neun Betreuer – wie die Nacht verläuft und wer am Ende überlebt oder stirbt, hängt vom Spieler und seinen Entscheidungen ab. Diese Entscheidungen kommen in vielen Formen vor: es gibt einfache Interaktionen, die die Beziehungen der Charaktere untereinander verändern, aber auch Fragen über Leben und Tod, die den Ausgang der Story und das Schicksal der neun Jugendlichen beeinflussen. Manche dieser Entscheidungen haben unmittelbare Auswirkungen, andere haben Konsequenzen, die man erst im Verlauf des Abenteuers spürt. Daher bietet "The Quarry" einen durchaus höheren Wiederspielwert, da es viele Variablen gibt, die auf subtile oder dramatische Weise den Verlauf der Nacht verändern.
Die Spielwelt rund um das Sommercamp Hackett's Quarry lässt sich erkunden und es gibt Sammelobjekte sowie versteckte Hinweise zu finden, die ein wenig mehr Einblicke darüber geben, was im Lager eigentlich vor sich geht. "The Quarry" taugt nicht nur im Singleplayer, sondern macht auch als Party-Spiel, bei dem über kommende Entscheidungen (auch online) abgestimmt wird, oder im Couch-Koop, wo jeder Spieler einen Charakter übernimmt, Spaß. Zudem gibt es einen Filmmodus, bei dem man sich das Ganze einfach als Horrorfilm anschaut und ggf. je nach Lust und Laune ein paar Regieanweisungen festlegt.
Doch auch wenn man selbst spielt: am Ende – und das sollte man vor dem Kauf beachten – ist "The Quarry" wirklich vorderrangig ein interaktives Erlebnis. Man kann sich zwar in vielen ruhigen Momenten innerhalb der Spielabschnitte frei bewegen (wobei die Steuerung leider etwas hakelig ist) doch gerade die Actionsequenzen bestehen hauptsächlich aus Quick-Time-Events und innerhalb der dominierenden Filmabschnitte gilt es lediglich, Entscheidungen zu treffen, wie sich der gerade spielende Charakter verhalten soll. Das schmälert die Qualität der Spielerfahrung zwar an keiner Stelle, da man aufgrund der gelungenen Inszenierung enorm in die Geschichte hineingezogen wird. Allerdings sollten alle, die hier ein Action-Adventure erwarten, evtl. doch eher einen Bogen um das Spiel machen.
Davon abgesehen ist "The Quarry" ein durchaus cineastisches Erlebnis geworden. Die Geschichte – wenngleich auch leicht vorhersehbar und klischeehaft – wird nicht nur spannend erzählt, sie wird von der Kamera auch beinahe Hollywood-reif eingefangen. In Sachen Atmosphäre macht Supermassive Games spätestens seit "The Dark Pictures" niemand etwas vor, doch hier wird die Story auch von den Schauspielern, die mittels Motion Capture in das Spiel gebracht wurden, getragen. So sind in "The Quarry" u. a. David Arquette, Ariel Winter, Ted Raimi Brenda Song oder auch Lance Henriksen zu sehen. Während die Gesichtsanimationen der Schauspieler überzeugen, wirken andere Bewegungen dagegen manchmal etwas hölzern und allgemein ist die grafische Qualität des Spiels ein klein wenig schwankend. Dies ist aber für das Spielerlebnis nicht weiter tragisch. Positiv hervorzuheben ist dagegen die Synchronisation: Nicht nur auf Englisch machen die Sprecher einen hervorragenden Job, auch die deutsche Sprachausgabe kann punkten.
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KOMMENTARE

Marc
14.06.2022, 09:49 UhrJa, das stimmt. Ähnlichkeiten zu Until Dawn sind da, aber auch nicht so stark, dass man meint, das Ganze schon mal gespielt zu haben. Tolles Spiel, wenn man sich darauf einlassen kann, öfters nur mal zuzuschauen.

-Stephan-
11.06.2022, 08:04 UhrIch bin auch positiv angetan
Bei den letzten Dark Pictures Titeln hat man m.E. zu wenig aus dem Settings rausgeholt; hier geht Supermassive Games auf Nummer sicher und präsentiert quasi ein Until Dawn; sehr ähnliches Setting; Teenie "Horror", Waldcamp abseits der Zivilisation. Das ist schon recht ähnlich, aber klappt hat auch..zumindest, wenn man wie ich solche Teenie"horror"filme der 80/90iger gern hat. Und da gehören dann natürlich auch die stereotypischen Klicheefiguren dazu.
Die QTEs sind zudem auch auf Standard fair gesetzt. Mit der Kamerasteuerung, gerade beim Umschauen, bin ich zwar noch nicht ganz glücklich, das hakt schon ein wenig bzw. sieht es ab und an so aus als würden sich die Charaktere verdrehen.
Aber ja, insgesamt passt es Und ab und an darfs durchaus auch mal leichtere Spielkost wie diese sein finde ich..zumal es ja wirklich schick in Szene gesetzt wurde

Marc
10.06.2022, 09:51 UhrDanke. Ist wirklich ein schönes Spiel geworden, wenn man damit leben kann, die aktive Rolle auch mal abzugeben.

Wolfgang
10.06.2022, 09:41 UhrSuper Test
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