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Mirror's Edge - Scherben bringen Glück...

Marc Friedrichs

von Marc Friedrichs

01.12.2008, 12:37 Uhr 3

Mirror's Edge Bild aus der "Mirror's Edge"-Galerie

"Dice? Kenne ich. Das sind doch die Macher von Battlefield."

"Stimmt! Und ganz früher sind die mal mit Flippersimulationen wie Pinball Dreams bekannt geworden."

"Und die sollen jetzt was komplett Neues gemacht haben? Etwas, was es bisher noch nicht gab?"

"Ja, das ganze hört auf den Namen Mirror's Edge. Es ist im Grunde ein Spiel zur Trendsportart Parkour - und zwar aus der Ego-Perspektive. Quasi ein Ego-Runner."

"Hört sich interessant an!"

"Ist es auch. Mehr dazu in unserem Testbericht."

So oder so ähnlich könnte eine Unterhaltung zu "Mirror's Edge" aus dem Hause Electronic Arts lauten. Denn - auch wenn ich das Fazit nicht vorwegnehmen möchte - das Spiel hat es wirklich in sich. Endlich wagen sich nämlich ein großer Publisher und ein etablierter Entwickler an ein neues Spielprinzip. Allein dazu darf man den beiden schon einmal gratulieren und ein paar Bonuspunkte verteilen. Nur: Wo soviel Licht ist, gibt es leider auch etwas Schatten. Aber dazu später mehr.

"Mirror's Edge" spielt in einer urbanen Metropole. Die Bürger leben in einem scheinbaren Paradies, denn Verbrechen und Gesindel gibt es oberflächlich nicht. Dafür hat die Regierung aber auch die komplette Kontrolle über das Leben der Menschen: Alles wird kontrolliert und die Kommunikation strengstens überwacht. Der Frieden hat aufgrund der fehlenden Freiheit also einen recht hohen Preis.

Wer sich inoffiziell etwas mitzuteilen hat, nimmt den Dienst der so genannten Runner in Anspruch. Sie sind als Boten unterwegs und überbringen jede noch so brisante Nachricht - koste es was es wolle. Wie in der französischen Trendsportart Parkour ebnen sich die Runner ihren Weg und lassen sich von Hindernissen - sei es ein Zaun, eine Mauer oder eine abgrundtiefe Häuserschlucht - nicht beeindrucken.

Der Spieler schlüpft in "Mirror's Edge" in die Haut von Faith. Bei ihrem letzten Botengang hatte sie einen schweren Unfall und musste daher eine Zeit lang pausieren, um wieder gesund zu werden. Kaum ist sie wieder im Geschäft, überschlagen sich die Ereignisse. Ein Politiker wird ermordet und Faiths Schwester, einer Polizistin, zu der sie kaum noch Kontakt hat, wird die Tat in die Schuhe geschoben. Faith beginnt Nachforschungen anzustellen, was die Behörden alles andere als begeistert. Schließlich sind dieser die Runner eh schon ein Dorn im Auge.

Wenn man das Spiel startet, könnte man anfangs fast meinen, vor einem x-beliebigen Shooter zu sitzen. Man steht in seiner ersten Trainingsmission, in der man nach dem Unfall wieder zu alter Form zurückfinden soll, auf den Dächern einer Großstadt und sieht das ganze aus der altbekannten Ego-Perspektive - nur ohne Waffe in der Hand. Zumindest größtenteils. Ziel des Spiels ist es, auf dem schnellstmöglichen Weg von A nach B zu gelangen. Per Tastendruck überspringt Faith jede Hürde, klettert an Fassaden hoch, hangelt an Stangen entlang über Schwindel erregende Abgründe, rutscht unter Hindernissen hindurch und balanciert über schmale Paneele.

Allerdings ist der Weg dabei nicht immer klar. Man weiß zwar wo man hin muss - zur Not kann man Faith per Knopfdurck in die korrekte Richtung schauen lassen, allerdings stellt sich oft die Frage nach dem "wie". Mal findet man dafür rot leuchtende Objekte, mit denen man interagieren kann. Dies können Absprungmöglichkeiten sein, mit denen sich hohe Hindernisse überwinden lassen, mal können dies Stangen und Rohre sein, an denen man eine Wand hochklettern oder an denen man sich entlang hangeln kann, mal können das aber auch Seile sein, an denen man wie in einer Seilbahn von einem Haus zum nächst tiefer liegenden gleiten kann.

Meistens sind die Wege mehr oder wenig klar. Hin und wieder muss man aber auch ein wenig überlegen, denn oftmals erkennt man die Möglichkeiten, die einem geboten werden, nicht sofort. Zum Glück ist Faith aber äußerst sportlich und akrobatisch unterwegs. So genügt oft ein kurzer Anlauf, um mit einem "Wallrun" eine Wand zu erklimmen, sich am obersten Punkt umzudrehen und sich durch ein herzhaftes Abstoßen in entgegengesetzter Richtung einen kleinen Vorsprung zu greifen. Hochziehen, fertig.

Was sich hier relativ leicht anhört, ist in Wirklichkeit nicht immer simpel zu handhaben. Selbst wenn man sich die Steuerung verinnerlicht hat, kommt es durchaus zum einen oder anderen Frustmoment. Nämlich genau dann, wenn man den entsprechenden Button nicht 100%ig zum richtigen Zeitpunkt drück. Eine Millisekunde zu früh und die Sprungweite reicht nicht aus, um den Abgrund zu überqueren. Eine Millisekunde zu spät und man verpasst den Absprungpunkt und stürzt in die Tiefe. Immerhin werden in "Mirror's Edge" die automatischen Speicherpunkte recht fair gesetzt, sodass man nie wirklich zu weit ins Spielgeschehen zurückkatapultiert wird.

Neben den dominierenden Rennabschnitten werden im Spiel aber auch die einen oder anderen Kämpfe geboten. Immer ist es nämlich nicht möglich, vor den Cops zu fliehen, sodass man sich hin und wieder mit ihnen auseinandersetzen muss. Dazu gibt es als erstes die Nahkämpfe: Faith kann dabei in erster Linie boxen und treten. Gepaart mit den Buttons für Springen und Rutschen ist man aber in der Lage ein paar diverse Angriffe in allerbester Kung-Fu-Manier zu starten. Spektakulär wird es dabei vor allem, wenn man die Umgebung in die Fights mit einbezieht: Wallrun, Abstoßen, Herumwirbeln, Gegner K.O.

Da die Verfolger aber allesamt bewaffnet sind, kommen auch diverse Gewehre zum Einsatz - spätestens dann, wenn man den ersten Gegner außer Gefecht gesetzt hat und sich dessen Waffe geschnappt hat. Dann geht es wie bei Dice eigentlich üblich in bester "Battlefield"-Manier durch die Spielwelt von "Mirror's Edge". Wer jetzt meint, dass Waffen ein ständiger Begleiter von Faith sein können, irrt allerdings. Die Munition ist immer recht knapp, ein Nachladen zudem nicht möglich. Ist das Magazin also mal leer, muss man sich nach einer neuen fallen gelassenen Waffe umsehen. Da man aber bei irgendwann wieder anstehenden Klettereinlagen eh kein Gewehr tragen kann, ist dies auch nicht allzu wild.

Optisch bietet "Mirror's Edge" eine recht triste Landschaft, was in diesem Fall aber keinesfalls negativ gemeint ist. Die Stadt ist äußerst steril, allerdings schafft dies eine ganz besondere Atmosphäre und kann in Kombination mit dem äußerst stimmigen Soundtrack fast schon als künstlerisch wertvoll gelten. Designstudenten werden sicherlich begeistert sein. Aber auch ansonsten weiß die Technik zu gefallen. Trotz äußerst geringer Ladezeiten wird dem Spieler z.B. ein enormer Weitblick gegönnt, der nur durch die etwas leeren Straßen getrübt wird. Hin und wieder sieht man zwar mal ein Auto oder einen Fußgänger zwischen den Häuserschluchten, eine lebhafte Spielwelt sieht, wie man sie z.B. bei "Assassin's Creed" bewundern konnte, allerdings anders aus. Die Zwischensequenzen werden übrigens im Anime-Stil präsentiert, sodass auch Manga-Fans auf ihre Kosten kommen.

Größtes Manko ist im Spiel der recht lineare Spielverlauf. Es gibt zwar gewisse Entscheidungsfreiheiten in Bezug auf die Wahl des Weges, aber aufgrund vieler geskripteter Ereignisse ist der Wiederspielwert des Storymodus nicht sehr hoch. In den einzelnen Abschnitten versteckte Koffer sollen zwar zum Suchen und Aufsammeln bewegen, werden letztendlich aber wohl nur Gamerscorejäger erfreuen.

Aber zum Glück gibt es noch einen Spielmodus, der dann doch ein wenig länger begeistern kann: Die Time-Trails. Hier muss man bestimmte Strecken aus der Kampagne schnellstmöglich meistern und sich so im besten Fall 3 Sterne pro Strecke sichern. Da die Zeitvorgaben recht knapp bemessen sind, muss man dabei schon ein wenig überlegen, welcher Weg der schnellste ist und welcher Bewegungsablauf am wenigsten Zeit kostet. Als Hilfe kann man dabei auf so genannte Ghosts zurückgreifen - visualisierte Bestzeiten von anderen Xbox Live Nutzern. So kann man z.B. gegen den Schatten des Weltrekordhalters oder eines Spielers aus der eigenen Freundesliste antreten. Trotz des besonders hier auftretenden Frustfaktors (ein dummer Fehler und man kann die Bestzeit vergessen) macht besonders dieser Modus süchtig und motiviert zu immer neuen Versuchen.

1Fazit

Zu den Kommentaren (3)

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KOMMENTARE


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Christian

Christian

01.12.2008, 23:15 Uhr

Nobody´s perfect ;) = Zwinker

Marc

Marc

01.12.2008, 19:48 Uhr

Naja, der Zeitdruck ist nicht so wild. Im Grunde sind die Strecken nämlich schaffbar. Ärgerlich ist nur, dass man jedesmal irgendwo irgendeinen unnötigen Fehler macht... ^^

Master_leo_chief

Master_leo_chief

01.12.2008, 16:38 Uhr

Ich hasse es wenn ich unter Zeitdruck stehe, daher wäre Tima-Trial nichts für mich ...

Ansonsten echt gutes Review, muss mir mal ne Scheibe abschneiden :) = Smile

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