Battlefield 6 - Back to the Roots
Mit "Battlefield 6" kehrt EAs Shooter-Reihe zurück und liefert sich mit "Call of Duty" nun ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Nach "Battlefield 2042" war der Druck bei den Entwicklern sicherlich groß, doch wir können euch im Test verraten, dass die Battlefield Studios vieles richtig gemacht haben.

von Wolfgang Kern
Heute, 14:21 Uhr 1

2021 erschien "Battlefield 2042" - und trotz eines katastrophalen Starts mit Bugs, fehlenden Features und wenig Content hat sich das Spiel über die Jahre spürbar verbessert. Mit "Battlefield 6" wollten die Entwickler rund um DICE nun nichts dem Zufall überlassen. Schon früh wurden Fans in den Entstehungsprozess eingebunden, Feedback aus den Alphas und Betas wurde ernst genommen, und viele der größten Kritikpunkte - von der Performance über das Balancing bis hin zur zerstörbaren Umgebung - wurden gezielt angegangen. Das Ergebnis: ein "Battlefield", das wieder mehr "Battlefield" ist, als es die Serie seit Jahren war.
Nach mehreren Teilen, in denen der Fokus fast ausschließlich auf dem Multiplayer lag, kehrt "Battlefield 6" endlich mit einer vollwertigen Kampagne zurück. Und die hat es in sich: cineastisch inszeniert, mit packenden Momenten, moralischen Entscheidungen und einer durchgehenden Storyline, die sich über mehrere Schauplätze auf der ganzen Welt zieht. Man übernimmt die Rolle von Jack Carver, einem ehemaligen Navy-Soldaten, der in einen globalen Konflikt hineingezogen wird, der schnell außer Kontrolle gerät.
Die Missionen sind abwechslungsreich gestaltet - von lautlosen Infiltrationen im Dschungel bis zu groß angelegten Schlachten in zerstörten Städten. Besonders beeindruckend: wie dynamisch das Schlachtfeld wirkt. Gebäude stürzen ein, Brücken brechen zusammen, und Explosionen verändern das Leveldesign spürbar. So entsteht ein echtes Gefühl von Chaos, das typisch für "Battlefield" ist, aber in einer Singleplayer-Erfahrung selten so gut funktioniert hat.
Was ebenfalls positiv auffällt: der Verzicht auf unnötige Open-World-Elemente. Stattdessen konzentriert sich die Kampagne auf intensives Storytelling und klar strukturierte Missionen. Manchmal fühlt sich das Spiel fast wie ein interaktiver Actionfilm an - und das ist durchaus positiv gemeint. Kleine Entscheidungen im Spielverlauf beeinflussen, wie NPCs auf den Spieler reagieren, was der Story zusätzliche Tiefe verleiht. Zwar gewinnt die Kampagne keine Preise, aber sie ist ein gelungener Einstieg in das Spiel, bevor man sich dem Multiplayer widmet - oder auch für Zwischendurch. Hätte man sich etwas mehr getraut, hätte man hier definitiv noch für einen bleibenderen Eindruck sorgen können.
Beim Gameplay zeigt "Battlefield 6" ganz klar, dass die Battlefield Studios, die aus Dice, Criterion, Motive und Ripple Effect bestehen, aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt haben. Das Spielgefühl ist sofort vertraut - schnell, aber nie chaotisch; dynamisch, aber trotzdem taktisch. Der Movement-Speed wurde im Vergleich zur Beta etwas entschärft, was guttut. Die übertriebene "Call of Duty"-Agilität ist verschwunden, stattdessen fühlt sich jede Bewegung schwerer, geerdeter und einfach glaubwürdiger an.
Das Gunplay ist eine der größten Stärken des Spiels: jede Waffe hat Wucht, Feedback und Charakter. Vom satten Rückstoß einer M5 bis zum dumpfen Knall eines Scharfschützengewehrs - hier passt fast alles. Manche Waffen wirken aktuell noch leicht überpowert, aber das ist bei einem so großen Titel nichts Ungewöhnliches und dürfte sich mit kommenden Updates einpendeln.
Die klassischen Klassen - Assault, Engineer, Support und Recon - feiern ihr Comeback, was Fans freuen dürfte. Zwar lassen sich alle Waffen frei anpassen, aber die Klassen unterscheiden sich wieder klar durch Gadgets und Fähigkeiten. Dadurch entsteht spürbar mehr Teamdynamik - wer zusammenarbeitet, hat Vorteile. Besonders im Multiplayer wird gutes Squad-Play endlich wieder belohnt, sei es durch gemeinsame Revives, Nachschublieferungen oder taktische Absprache.
Ein besonderes Highlight: die Rückkehr der echten Zerstörung. Häuser, Mauern, Deckungen - fast alles kann wieder in Schutt und Asche gelegt werden. Diese Mechanik bringt nicht nur Atmosphäre, sondern auch taktische Tiefe zurück. Wer clever sprengt, öffnet sich neue Wege oder nimmt Gegnern die Deckung - das ist "Battlefield"-DNA pur und sorgt für Gänsehaut-Momente mitten im Gefecht.
Was "Battlefield 6" wirklich großartig macht, ist die Atmosphäre. Schon in den ersten Missionen wird klar, wie viel Liebe in das Level-Design geflossen ist - egal ob man sich durch enge Straßenschluchten in New York kämpft oder in Kairo in der heißen Mittagssonne durch die Wüste fährt. Die Schauplätze könnten unterschiedlicher kaum sein und sorgen durchgehend für Abwechslung.
Die Kampagne profitiert stark von dieser Vielfalt: Jeder Einsatz fühlt sich anders an, jedes Szenario hat seine eigene Stimmung. Mal kämpft man sich zu Fuß durch dunkle Gassen, mal steuert man Panzer über offene Felder oder liefert sich Luftgefechte zwischen Wolkenkratzern. Auch im Multiplayer spiegeln sich diese Schauplätze wider - kompaktere Karten für intensive Infanterie-Kämpfe wechseln sich mit riesigen Arealen für klassische Fahrzeugschlachten ab.
Die Entwickler schaffen es hier, die typische "Battlefield"-Stimmung perfekt einzufangen: Chaos, Teamplay, Explosionen überall - und trotzdem wirkt alles kontrolliert, nachvollziehbar und nicht übertrieben. Egal ob man im Squad an der Front kämpft oder aus der Ferne unterstützt, die Immersion ist stark wie lange nicht mehr.
Grafisch ist das Spiel auf Xbox Series X beeindruckend. Die Lichtstimmung, Explosionseffekte und Texturen sind auf hohem Niveau, und trotz des visuellen Spektakels bleibt die Performance stabil. Bugs oder technische Probleme? Bislang kaum spürbar. Auf Xbox Series S muss man zwar kleinere Abstriche bei Auflösung und Details hinnehmen, aber selbst dort läuft das Spiel überraschend rund und sieht für die Hardware klasse aus.
Praktisch: Der optionale Auto-Modus erlaubt, zwischen Performance und Qualität zu wählen. Während die Kampagne im Qualitätsmodus mit schöneren Licht- und Partikeleffekten überzeugt, empfiehlt sich im Multiplayer der Leistungsmodus mit bis zu 80 fps - flüssig, reaktionsschnell und ideal für kompetitives Gameplay.
Der Multiplayer ist - wie zu erwarten - das Herzstück von "Battlefield 6". Die klassischen Modi wie Conquest und Breakthrough feiern ihr gewohntes Comeback, bieten aber durch das neue Karten-Design und die verbesserte Zerstörungsmechanik deutlich mehr taktische Tiefe. Neu hinzugekommen ist Escalation - ein spannender Mix aus Conquest und Eroberungsphasen, bei dem sich das Schlachtfeld dynamisch verändert, je nachdem, wie gut das eigene Team vorankommt. Dadurch entstehen echte Frontlinien und ein ständiger Wechsel zwischen Angriff und Verteidigung.
Natürlich sind auch Rush, Team Deathmatch und kleinere Varianten wieder mit dabei - perfekt, um zwischendurch ein paar schnelle Runden zu spielen. Doch der wahre Reiz liegt weiterhin in den großen, chaotischen 128-Spieler-Gefechten, bei denen Fahrzeuge, Infanterie und Luftunterstützung nahtlos ineinandergreifen. Besonders positiv: Das Teamplay steht wieder im Vordergrund. Wiederbeleben, Nachschub verteilen, Deckung geben - all das wird konsequent belohnt. Generell sind die Karten sehr unterschiedlich und meist gut gelungen. Hier und da braucht es aber noch ein paar Verbesserungen - gerade was Fairness, Respwan und Layout gewisser Punkte anbelangt.
Schon jetzt hat Electronic Arts eine Roadmap für künftige Inhalte veröffentlicht - neue Karten, Waffen und Spezialisten sind also bereits in Arbeit. Hoffen wir, dass "Battlefield 6" diesmal langfristig unterstützt wird und sich EA mit einem möglichen Nachfolger Zeit lässt. Denn eines ist klar: "Battlefield" darf nicht zu "Call of Duty" werden - es sollte weiterhin das bieten, was es am besten kann: epische, taktische und chaotisch-schöne Schlachten.
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Dieses Rating für registrierte Benutzer lebt von der Qualität der verteilten Sterne. Seid bei eurer Bewertung also fair... [+]: Nur selten hat ein gutes Spiel die Höchstnote verdient und natürlich muss auch ein schwächeres Spiel nicht gleich immer komplett abgestraft werden. Je objektiver ihr eure Sterne vergebt, desto aussagekräftiger ist am Ende die Gesamtwertung. [–]
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KOMMENTARE

Marc
Heute, 14:51 UhrKlingt doch super. Weil ich mein Testmuster irgendwie nicht mehr finde, warte ich auf den Game Pass Release in einem halben Jahr.
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