Steelseries Arctis Gamebuds - Sind In-Ears die besseren Headsets?
Während sich In-Ears unterwegs zum Musikhören mittlerweile mehr als nur durchgesetzt haben, geben in Sachen Gaming immer noch klassische Headsets den Ton an. Steelseries will dies mit seinen Arctis Gamebuds ändern. Ob dies gelingt, erfahrt ihr in unserem Test.

von Marc Friedrichs
14.05.2025, 15:30 Uhr

Die True-Wireless-Kopfhörer von Steelseries gibt es seit Ende 2024 in schwarz und weiß primär für Xbox/PC und PlayStation/PC, wobei neben der 2,4 GHz Drahtlosverbindung auch Bluetooth unterstützt wird, wodurch man die Arctis Gamebuds zusätzlich mit unzähligen anderen Geräten verbinden und nutzen kann. Die unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers (UVP) liegt bei 169,99 Euro, im Markt sind die Buds aber bereits für um die 130 Euro zu bekommen. Damit ordnen sie sich im eher unteren mittleren Preissegment ein.
Demgegenüber stattet Steelseries seine In-Ears aber mit einigen auf dem Papier beachtlichen Features aus, die es sonst in dieser Preisklasse eher nicht gibt. So wirbt man hier u. a. mit Surround-Sound, aktiver Geräuschunterdrückung (Active Noice Cancellation, ANC), einem frei einstellbaren Equalizer, der zudem aber von Haus aus auch über mehr als 100 Presets mitbringt, sowie einer IP55-Zertifizierung. Die bedeutet, dass die Hörer gegen Staub und Spritzwasser geschützt sind, sodass sie sich neben den Gaming-Sessions vor Konsole oder PC auch unterwegs für Entertainment nutzen lassen.
Die Gamebuds versprechen eine Akku-Laufzeit von rund zehn Stunden, über das Ladecase kommen noch einmal 30 weitere dazu. Diese guten Angaben haben sich in unserem Test in etwa bestätigt, wobei die tatsächliche Laufzeit natürlich vom jeweiligen Nutzungsverhalten abhängt. Aktiviertes ANC benötigt genauso mehr Energie wie eine höhere Lautstärke.
Die In-Ears sind ordentlich verarbeitet und verfügen jeweils über eine große Tastfläche inklusive haptischem Feedback, mit der man links bzw. rechts z. B. die Lautstärke regeln, die ANC-Modi wechseln, Anrufe entgegen nehmen, das Mikrofon stummschalten oder sich durch Playlists skippen kann. Das Ladeetui wirkt zwar in Sachen Haptik etwas weniger hochwertig, macht aber trotzdem einen stabilen Eindruck. Mittels USB-C-Kabel kann man dieses aufladen, alternativ ist auch Wireless Charging über den induktiven Qi-Standard möglich. Das Case ist relativ groß, bietet dafür aber auch Platz für den Wireless-Empfänger, den ihr für den Betrieb an einer Xbox benötigt.
Während der voreingestellte Standard-Sound etwas flach daherkommt, bietet der Equalizer viele Optionen, das Maximum aus den kleinen Gamebuds herauszuholen. Entweder justiert man hier mittels Smartphone-App oder PC-Software jeden Frequenzbereich einzeln manuell oder man greift auf eins der massig vorhandenen Presets zurück. Diese reichen von klassischen Einstellungen wie Bass Boost bis hin zu optimierten Einstellungen für konkrete Games. Es ist immer wieder erstaunlich, welch Klangvolumen man aus solch kleinen In-Ears herausholen kann.
Die Soundqualität steht und fällt am Ende aber mit der Passform - und die fällt von Mensch zu Mensch natürlich unterschiedlich aus. Drei verschiedene Silikon-Aufsätze liefert Steelseries für die Arctis Gamebuds mit, hier sollte man ruhig alle einmal ausprobieren, um die beste Größe für sich zu finden. Das sorgt nicht nur für optimalen Halt, sondern auch für den besten Klang.
Die Ohrhöhrer bieten wie eingangs erwähnt eine aktive Geräuschunterdrückung. Dieses ANC nimmt Umgebungsgeräusche über die Mikrofone wahr und versucht sie in Echtzeit mit "negativen" Frequenzen gewissermaßen auszugleichen bzw. auszublenden. Zudem gibt es einen Transparenzmodus, der bewusst Umgebungsgeräusche durchlässt, damit man z. B. Stimmen aus der Wohnung besser hören kann. Beide Modi sind aber nicht sehr ausgeprägt und bieten nicht den Effekt, den man von Platzhirschen wie Samsung, Apple, Sony oder Bose kennt. Das ANC ist bei den Steelseries Arctis Gamebuds eher ein netter Bonus als ein wirkliches Kaufargument. Wer darauf Wert legt, unterwegs ungestört Musik zu hören oder mobil Spiele zu zocken, wird hier tendenziell eher enttäuscht. Für das Gaming zu Hause ist das Ganze jedoch weniger ein Thema, da die In-Ears auch ohne ANC deutlich besser abschirmen als ein klassisches Headset.
Daher ist die Frage nach der Qualität des Mikrofons an dieser Stelle wohl deutlich wichtiger, zumal es hier ja keinen Mikrofon-Arm gibt, der bis zum Mund reicht. In unseren Tests war das Ergebnis leider stark wechselnd - von ausreichend bis deutlich zu schlecht mit starken Lautstärkeschwankungen. Dass die Qualität hier nicht mit der von klassischen Headsets mithalten kann, ist bauartbedingt nachvollziehbar. Dass man aber nicht immer konstant verständlich ist, macht die Gamebuds für passionierte Multiplayer-Einsätze eher untauglich. Da bieten andere, herkömmliche In-Ears deutlich bessere Mikrofone.
Fazit: Die Steelseries Arctis Gamebuds sind eine Alternative für all diejenigen Spieler, die In-Ears den tendenziell eher wärmenden und auch drückenden Ohrhörern klassischer Headsets vorziehen und die weitestgehend das Mikrofon im Singleplayer-Modus nicht benutzen. Sie bieten mit dem einstellbaren Equalizer und den vielen Presets einen mehr als nur ordentlichen Sound - vorausgesetzt die Hörer passen gut ins Ohr. Das ANC und der Transparenzmodus sind als Bonus-Feature okay. Wem die Geräuschunterdrückung wichtig ist, sollte allerdings zweigleisig fahren und kommt am Ende um In-Ears wie z. B. Apple AirPods Pro 2 oder den wirklich herausragenden Samsung Galaxy Buds 3 Pro zum ähnlichen Preis nicht herum. Natürlich - einziger Nachteil dieser Mitbewerber: Sie verfügen nur über Bluetooth und lassen sich somit nur über Umwege mit einer Xbox verbinden. Beim Mikrofon muss man aber deutliche Einbußen in Kauf nehmen - nicht nur bauartbedingt, sondern grundsätzlich. Die Qualität während der Nutzung ist stark schwankend, teilweise ist man für Teamkameraden und Mitspieler nicht immer klar verständlich. Am Ende machen die Gamebuds also nur als Kopfhörer- und nicht unbedingt als Headset-Ersatz eine gute Figur. Für mögliche Gamebuds 2 bleibt somit noch deutlich Luft nach oben übrig.
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