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Gedanken zur Xbox One - Ein erstes Zwischenfazit

Dienstagabend hat Microsoft die kommende Xbox One vorgestellt. Es wird also Zeit für ein erstes Zwischenfazit...

Marc Friedrichs

von Marc Friedrichs

23.05.2013, 12:31 Uhr 2

Das Warten hatte Dienstagabend endlich ein Ende: in einer einstündigen Veranstaltung hat Microsoft uns seine Vorstellung über die Zukunft des Entertainments und damit die kommende Xbox One vorgestellt. Die Meinungen über das Event und die Konsole selber gehen in der Community weit auseinander und werden heftig diskutiert. Auch ich habe mir meine Gedanken gemacht...



Da ist sie also, die Xbox One. Ja, ok, der Name ist etwas seltsam und klingt irgendwie wie ein Schritt zurück: Xbox, Xbox 360, Xbox One. Aber seien wir ehrlich: nach der Bezeichnung kräht bald kein Hahn mehr. Ob die neue Konsole nun Xbox One, Xbox 3 oder Xbox-die-wie-ein-schwarzer-Brotkasten-aussieht heißt, ist im Grunde zweitrangig. Schon bei der Xbox 360 haben sich seinerzeit einige über den Namen lustig gemacht, doch mittlerweile hat sich die "Dreisechzig" so etabliert, dass sich niemand mehr über ihren Namen auch nur annähernd Gedanken macht.

Immerhin unterstreicht Microsoft das beworbene All-in-one-Prinzip der Xbox One nicht nur mit dem Namen, sondern auch durch das Design der Konsole selber: klassisch wie ein Verstärker aus den 1990er Jahren. Natürlich kann man es hier nicht jedem Recht machen, aber wenn ich ehrlich bin, gefällt mir die Form durchaus gut. Die Konsole, pardon: das Multimediacenter, mag sicher keine Designpreise gewinnen, aber das Gerät fällt auch nicht aus dem Rahmen und wird sich in jedem (Wohn-)Zimmer gewissermaßen unauffällig unterbringen lassen. Letzten Endes zählen hier wie so oft eh die inneren Werte.

Und genau an diesem Punkt wird es spannend, denn im Grunde wissen wir noch gar nicht so viel über Microsofts dritte Konsolengeneration. Ja, im Rahmen der Präsentation wurden ein paar Eckdaten kurz eingeblendet: 8-Kern Prozessor, 8 GB DDR3 RAM, Festplatte mit 500 GB, USB 3.0, Blu-ray-Laufwerk etc. Leider haben Don Mattrick & Co. ein wenig versäumt, diese nackten Zahlen näher zu beschreiben. Zu was wird die Konsole also in der Lage sein? Gerade wir Spieler hätten uns hier sicherlich ein paar mehr Infos gewünscht.

Stattdessen setzte man bei der Vorstellung der Xbox One nahezu komplett auf Begriffe wie Entertainment und Experience. Verkommt unsere geliebte Konsole also wirklich zu einer Multimediazentrale, während die ehemalige Hauptzielgruppe der Spieler mehr und mehr an den Rand gedrängt wird? Ok, bereits vor dem Event hatte Microsoft klar kommuniziert, dass die Veranstaltung in erster Linie dazu genutzt werden soll, um die Konsole an sich zu zeigen. Spiele möchte man sich für die E3 2013 aufheben.



Dieser Schritt ist im Grunde durchaus nachvollziehbar, schließlich beginnt die Spielemesse bereits im Juni und warum sollte man schon wenige Wochen vorher sein ganzes Feuer verschießen? Trotzdem bleibt hier ein fader Beigeschmack. Ich möchte mit meiner Konsole spielen. Hier und dort eine Nachricht verschicken, mal kurz ins Internet gehen, mir einen Film online ausleihen: alles wunderbar und auch auf der aktuellen Xbox 360 ist das alles schönes Beiwerk, eine Zugabe, die ich gerne habe und auch mal hin und wieder in Anspruch nehme.

Doch bei der Xbox One wird man das Gefühl nicht los, dass genau diese Nice-to-haves jetzt im Vordergrund stehen und die Spiele ein Nischendasein führen sollen. Denkt man im Nachhinein an die Präsentation, sind doch im Grunde nur diese Dinge im Kopf geblieben: TV, TV und... ähh... TV. Dazu noch etwas Skype und Internet – und natürlich alles parallel auf einem Bildschirm. Mit aller Macht versucht Microsoft den Mittelpunkt des Zuhauses, das Wohnzimmer, zu erobern. Weg vom Kinderzimmer, hinein in die gute Stube.

Und sollte das gelingen, kann man vor Microsoft nur den Hut ziehen. Was Google schon seit Jahren mit seinen Set-Top-Boxen auf Android-Basis versucht und die Leute aus Cupertino mit Apple TV bislang nicht geschafft haben, könnte mit der Xbox One funktionieren: den Massenmarkt erreichen. Gerade auch wegen Kinect 2.0 scheint Microsoft dann über Informationen zu verfügen, die dem Konzern einen ordentlichen Schub verleihen werden: Wer sieht gerade fern? Wer geht in der Werbepause auf die Toilette oder holt sich ein neues Bier? Wer lacht, wer schaut gelangweilt weg? Die Xbox One wird wissen, was in den Haushalten wie und wann konsumiert wird. Und diese Informationen sind nicht zu unterschätzen, denn noch ist das Fernsehen der größte Werbemarkt auf der Welt.

Insofern ist es nüchtern betrachtet nur konsequent, wenn Microsoft nun mit der Xbox One den Weg des Multimediacenters einschlägt und sich erst einmal dem US-Massenmarkt zuwendet und auf dem Event der NFL und der NBA einen großen Platz reserviert. Dazu kommt dann mit den klassischen Franchises von EA Sports, Racing in Form von "Forza 5" und einer Prise Action mit "Call of Duty: Ghosts" etwas Mainstream für Gamer, die wir nicht sein wollen, die aber relevant für eine solche Produktvorstellung sind, und schon ist eine Stunde rum. Wahrscheinlich hat Microsoft gemerkt, dass die "ehemalige" Zielgruppe irritiert dem Livestream folgen wird und hat dann mit "Quantum Break" noch schnell ein neues Franchise aus dem Hut gezaubert. Doch leider hat das geheimnisvolle neue Projekt von Remedy mehr Fragen aufgeworfen als für Begeisterungsstürme gesorgt.



Sowieso scheint die Veranstaltung ein kleines Missverständnis gewesen zu sein. Seitdem in den Communitys über die neue Konsole diskutiert und spekuliert wurde, hat sich klar abgezeichnet, welche Themen den Spielern abseits der Games auf den Nägeln brennen. Man denke nur an Stichworte wie Allways-on, DRM und Gebrauchtspielemarkt. Dass Microsoft diese Punkte außenvorlässt ist schon schlimm genug, dass anschließende Statements aber mehr für Verwirrung als für Klarheit sorgen, ist nicht nachvollziehbar. Dass Digitales Rechtemanagement bei den Spielern nicht sehr beliebt ist, sollte jedem klar sein. Aber sollte man sich für so etwas entscheiden, sollte man auch klipp und klar sagen, was Sache ist. Stattdessen bekommen wir Spieler hier teils widersprüchliche Aussagen, die die negativen Gerüchte im Vorfeld nur noch befeuern. Warum der Konzern auf diese Fragen so schlecht vorbereitet ist, bleibt ein Rätsel.

Sollte es für die Spieler hier schlechte Nachrichten geben, wird man früher oder später sowieso damit herausrücken und Antworten liefern müssen. Genauso wie zu den Fragen ob man die neue Kinect-Einheit zwingend an der Xbox One anschließen muss, welcher dieser hervorgehobenen Entertainment-Services überhaupt in Europa zur Verfügung stehen oder wie viel das gute Stück am Ende kosten wird. Ich bin zuversichtlich, dass diese Fragen bis zum Release im Weihnachtsgeschäft geklärt sind. Immerhin: Was uns für Spiele in den nächsten 12 Monaten erwarten, dürfte schon die E3 in nicht einmal drei Wochen verraten. Und der Controller der Xbox One scheint genau das zu sein, was wir Spieler uns gewünscht haben: eine optimierte Weiterentwicklung. So ganz unwichtig scheint Microsoft die Meinung der Spieler also doch nicht zu sein. Und das stimmt mich positiv.

Zu den Kommentaren (2)

KOMMENTARE


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Jens F.

Jens F.

23.05.2013, 19:48 Uhr

Also ich sehe das ganze etwas weniger kritisch. Du hast es ja geschrieben, die Games kommen noch, jetzt war erst einmal alles andere dran. Ich finde es toll, dass die One mehr ist als "nur" eine Konsole, verstehe aber irgendwie, das sich mancher Gamer davon "bedroht" fühlt. Du hast allerdings absolut recht, dass es sehr schwach ist, wie sich MS um die wirklich kritischen Gerüchte gekümmert hat.

Oli

Oli

23.05.2013, 13:00 Uhr

Gut geschrieben Marc. Ich wünsche mir natürlich auch das sie auf der E3 den Preis und das genaue Releasedatum verraten.

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