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Halo: The Fall of Reach - Wie alles begann

Paul Hackspacher

von Paul Hackspacher

25.11.2015, 09:04 Uhr 4

Ein neues "Halo"-Spiel ist erschienen und das bedeutet natürlich, dass es sich 343 nicht hat nehmen lassen, einen weiteren Begleiterfilm mit Hintergrundinformationen zu veröffentlichen, wie sie es schon mit "Forward Unto Dawn" und "Nightfall" getan haben. Zum ersten Mal handelt es sich dabei aber nicht um einen Realfilm sondern um Zeichentrick, und zum ersten Mal steht der Master Chief im Fokus anstatt nur als Nebencharakter oder gar nicht aufzutauchen. Ob sie in "Halo: The Fall of Reach" ein überzeugendes Portrait des Helden malen oder doch nur eine Karikatur zeichnen, lest ihr in unserer Filmbesprechung.

Eins vorweg: Der Titel des Films ist leider irreführend. Entgegen dem, was man vom Namen her erwarten würde, geht es gar nicht um den Fall von Reach. Um genau zu sein, taucht die Schlacht von Reach nicht mal auf. Der Film folgt vielmehr der ersten Hälfte des gleichnamigen Buches von Eric Nylund und zeigt die Ursprünge des Master Chiefs John-117 und seiner Spartan-II-Waffenbrüder, von der Entführung als Kinder bis hin zum ersten Einsatz in ihrer ikonischen Mjolnir-Rüstung. Die Handlung ist dabei aufgespalten in drei Kapitel, präsentiert als Logbücher und Missionsberichte: Doktor Catherine Halsey lässt die Grundausbildung der Spartans und ihre Beteiligung am Orion-II-Projekt Revue passieren, Fred-104 sinniert über die Operationen und genetischen Verbesserungen während ihrer Augmentation sowie die ersten Einsätze als Blue Team und Kelly-087 erinnert sich an den ersten Kontakt mit der Allianz und den Tag, als sie ihre Rüstungen erhalten haben.

Leider wirken die präsentierten Ereignisse dadurch mehr wie eine dokumentarische Aufzählung als wie eine Geschichte mit einem Anfang, Hauptteil und Schluss. Das war zwar in der literarischen Vorlage ähnlich, allerdings hat diese auch auf die titelgebende Schlacht von Reach hingearbeitet, welche im Film nicht enthalten ist. "Halo: The Fall of Reach" hat den Höhepunkt der Handlung aus Zeitgründen entfernt, es aber leider versäumt, eine Alternative oder zumindest einen roten Faden zu präsentieren. Glücklicherweise strotzt die Handlung trotzdem noch von denselben interessanten Charakteren, für die "Halo" bekannt ist, und man hat als Zuschauer zumindest Protagonisten, mit denen man sich identifizieren und mit denen man mitfiebern kann sowie über deren Schicksal man mehr erfahren möchte.



Seit der Veröffentlichung des Buches hat sich im "Halo"-Universum viel getan und so wurden Details, die im Roman noch anders beschrieben wurden, auf ihren gegenwärtigen kanonischen Stand aktualisiert. Beispielsweise tragen die Spartans inzwischen personalisierte Helme, und Allianz-Schutzschilde stellen das bekannte Wabenmuster zur Schau. Im selben Atemzug wurden auch einige kleine Easter-Eggs für achtsame Fans des "Halo"-Universums eingebaut, zum Beispiel ein Cameo von Jorge-052 und Orte, die aus "Halo: Reach" bekannt sind. Allerdings kommt der Film nicht ganz ohne Ungereimtheiten aus. Denselben Fans wird auffallen, dass die Spartaner gelegentlich mal Waffen verwenden, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht existiert haben, oder dass die Aliens teilweise die falschen Rüstungen tragen. Auch zeigt das Mjolnir-HUD eine Schildanzeige, obwohl der Mark-IV noch keine Schilde besaß. Solche Fehler wirken sehr seltsam in Anbetracht der Tatsache, dass anderorts mit viel Detailverliebtheit gearbeitet wurde, zum Beispiel im Hinblick auf Abzeichen, Ränge und sogar Wortlaute von Zitaten.

Die Animationen wurden von der Firma Sequence erstellt. Wer die Terminals in "Halo: Combat Evolved Anniversary", "Halo 4" oder der "Master Chief Collection" gesehen hat, beziehungsweise die Cutscenes in "Spartan Assault" oder "Spartan Strike", sollte mit ihrer Arbeit bereits vertraut sein. Und auch wenn das Design der Zeichnungen deutlich elaborierter ist als bisher, ist der Stil - der sich am besten als das westliche Äquivalent eines Animes beschreiben lässt - derselbe geblieben. Das bedeutet, dass in den einzelnen Szenen sehr wenig und nur langsame Bewegungen vorkommen und der Fokus eher auf dem Ambiente liegt - im positiven wie im negativen Sinne. Einerseits sehen Panoramen dadurch sehr beeindruckend aus, fast wie ein animiertes Ölgemälde, und die Schauplätze wirken dicht und atmosphärisch. Andererseits sind Charaktere extrem starr, was besonders in Actionmomenten skurril aussieht. Die einzige Ausnahme sind Weltraumszenen, die sich primär auf CGI verlassen und deswegen ein hohes Maß an Dynamik besitzen.



Untermalt wird die Präsentation von bekannter "Halo"-Musik aus allen Teilen des Franchise. Themen aus "Combat Evolved" lassen sich ebenso finden wie aus "Halo 4" oder "Reach". Allerdings hat Tom Salta, der schon die Musik für "Spartan Assault" und "Spartan Strike" gemacht hat, die Melodien sehr leise abgemischt, vermutlich um den Fokus nicht von der Handlung und den Charakteren abzulenken. Nur in spektakulären Szenen wie Raumschlachten dreht der Ton auf, um dem Zuschauer eine Gänsehaut über den Körper zu jagen. Wo vorhanden, wurden zudem Soundfiles aus den Spielen für Waffen, Fahrzeuge und Aliens verwendet, was zwar nicht allzu oft vorkommt, aber der Präsentation ein gewisses Maß an Authentizität verleiht.

Hingegen versagt die Akustik des Films leider ein wenig bei der Sprachausgabe. Charaktere haben nicht dieselben Sprecher wie in den Spielen, und manche davon wurden sehr unpassend gewählt, was beispielsweise für die bisher höchste Stimmlage des Chiefs im Franchise sorgt. Das wäre prinzipiell noch verschmerzbar, aber generell ist die Darbietung im Allgemeinen sehr lieblos und klingt wie abgelesen. Auch die Wortwahl der Übersetzung selbst wirkt hölzern. Zudem scheint es so, als würden in der deutschen Version manche Toneffekte oder Textpassagen ganz fehlen, als hätte man vergessen, sie zu synchronisieren. Das englische Original ist zwar auch nicht perfekt, aber dennoch liegen Welten dazwischen. Wenn ihr die Wahl habt: Schaut den Film auf Englisch!

1Fazit

Zu den Kommentaren (4)

KOMMENTARE


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Marc

Marc

05.12.2015, 11:22 Uhr

Sorry für die Verzögerung, die Gewinner stehen jetzt fest: Die "Fall of Reach"-DVDs gehen an LutzS und Justin Müer, die "FUD"-BR hat Firewalker gewonnen und Malik Meier darf sich über die "Nightfall"-BR freuen. Herzlichen Glückwunsch.

boulette

boulette

27.11.2015, 11:11 Uhr

Was mich an der Serie ein wenig gestört hat ist, dass die Gewaltdarstellungen verharmlost wurden, was den Wesenskern der Geschichte nicht deutlich genug untermalt. Bestes Beispiel dazu wäre Johns Kampf gegen die ODST's.

Paul

Paul

25.11.2015, 19:14 Uhr

@Fire: Lass mich bitte wissen was du davon gehalten hast. Mich würde interessieren wie andere darüber denken. :) = Smile

Btw, natürlich bin ich vom Gewinnspiel ausgeschlossen, nicht zuletzt weil ich den Film ja schon hab^^

Fire

Fire

25.11.2015, 11:20 Uhr

Das Buch hat mir seiner Zeit sehr gefallen, daher werde ich mir den Film auf jeden Fall mal reinziehen, bin gespannt. Aber schade, dass scheinbar der beste Teil des Buches, nämlich die Schlacht um Reach, fehlt.

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