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Sherlock Holmes: Chapter One - Die jungen Jahre des Meisterdetektivs

In "Sherlock Holmes: Chapter One" nimmt uns Entwickler Frogwares mit auf eine Reise in die Vergangenheit und zeigt uns den noch jungen Meisterdetektiv. Warum diese Reise für Spieler ein absoluter Gewinn ist, erfahrt ihr in unserem Test.

Marc Friedrichs

von Marc Friedrichs

18.11.2021, 16:33 Uhr

Nachdem uns Frogwares in den letzten Jahren ja schon einige durchaus gute "Sherlock Holmes"-Adventures beschert hat, verbirgt sich hinter "Chapter One" gewissermaßen ein Sequel, welches uns ein Kapitel aus dem frühen Leben des zukünftigen Privatdetektivs näher bringen möchte. Die Detektei in der Baker Street 221b liegt also noch weit in der Zukunft.

Während die bisherigen Abenteuer eher aus mehreren in sich abgeschlossenen Kurzgeschichten bestanden, gibt es in "Sherlock Holmes: Chapter One" eine übergeordnete Handlung, die in einzelne Kriminalfälle gegliedert ist. Im Jahr 1880 kehrt der junge Sherlock auf die Mittelmeer-Insel Cordona zurück, auf der er einen Großteil seiner Jugend zusammen mit seinem Bruder und seiner Mutter verbrachte. Letztere starb früh - angeblich an Tuberkulose -, und den Tod hat Holmes bis heute nicht verwunden. Um damit abzuschließen, besucht er das Grab der Mutter und das Haus seiner Kindheit. Doch anstatt seelische Erlösung zu erfahren, stößt er auf Ungereimtheiten in der offiziellen Darstellung des Todes seiner Mutter. Der junge Detektiv nimmt die Ermittlungen auf und stolpert dabei über allerhand andere Fälle, deren Lösungen ihn auf seinen Weg voranbringen.

Doch was ist Sherlock Holmes ohne seinen Sidekick Dr. Watson? Genau: nichts. Diesen hat er zu diesem Zeitpunkt in seinem Leben zwar noch nicht kennengelernt, doch versteckt sich Watson hinter Sherlocks imaginären Freund, der ihn schon seit Kindesbeinen stets begleitet. Was auf den ersten Blick vielleicht etwas hanebüchen klingt und vermuten lässt, dass Frogwares den unverzichtbaren Sidekick so gewissermaßen gewaltsam in die Story pressen wollte, macht im Verlauf des Abenteuers durchaus Sinn und entpuppt sich schnell als cleverer Schachzug. Da der Tod der Mutter bei Holmes ein anhaltendes psychisches Trauma hinterlassen hat, macht dieser imaginäre Freund Sinn und hilft dem jungen Ermittler dabei, langsam aber sicher die Nebel seiner eigenen Erinnerungen zu vertreiben.

In "Sherlock Holmes: Chapter One" geht es wie auch schon in den anderen Spielen der Reihe darum, Spuren zu sichern, Zeugen zu befragen und Hinweise zu deuten. Dabei sind die einzelnen Fälle stets raffiniert konstruiert, so dass sich die jeweiligen Lösungen nie direkt aufdrängen. Im Vergleich zu den Vorgängern bietet das neue Abenteuer aber deutlich mehr Abwechlung: einmal durch eine beachtliche Menge an Gameplay-Elementen und dann noch durch die offene Spielwelt. So gilt es Geschehnisse zu rekonstruieren, indem man Tatorte schemenhaft nachbildet, Spuren zu verfolgen, mithilfe von Minispielen Passanten zu belauschen, chemische Analysen durchzuführen oder auch kleinere, auf Dauer etwas eintönigen Actioneinlagen zu bestehen. Letztere könnten Adventure-Puristen etwas sauer aufstoßen, aber sie lockern die Ermittlungsarbeit angenehm auf und können auf Wunsch sogar übersprungen werden.

Der heimliche Star in "Sherlock Holmes: Chapter One" ist allerdings die Tatsache, dass die Reihe erstmals zu einem Open-World-Spiel geworden ist, welches diverse Beschäftigungen und hervorragende Nebenquests bietet, die sich in Sachen Umfang und erzählerischer Raffinesse nicht vor der Hauptstory verstecken müssen. Die Welt erreicht zwar nicht die Größe wie bei Titeln von Ubisoft oder Rockstar Games, punktet aber durch eine unglaubliche Lebendigkeit und vor allem auch Detailverliebtheit, mit der sich das Spiel definitiv nicht vor anderen Titeln verstecken muss.

Frei nach dem Motto "klein aber oho" präsentiert sich dem Spieler hier eine Inselstadt, die mit viele Liebe äußerst abwechslungsreich gestaltet wurde: kein Strauch wirkt nach Copy & Paste, jedes Gebäude sieht anders aus. Auf der einen Seite die protzige Villen, auf der anderen Seite heruntergekommene Slums, und dazwischen eine wunderschöne Altstadt mit Märkten und Kirchen. Und überall herrscht geschäftiges Treiben, wärend man an jeder zweiten Ecke hübsche Panoramen genießen kann. Die Stadt Cordona erzählt im Spiel ihre eigene Geschichte und lässt den Spieler in eine Welt eintauchen, die ein eigenes Mikrokosmos abbildet. Hier die spielenden Kinder auf den Straßen, dort die italienischen Arbeiter, die in Armut leben. Auf der einen Seite die britische Kolonialmacht, auf der anderen Seite die orientalische Vergangenheit der Insel und afrikanische Flüchtlinge, die als Menschen zweiter Klasse wahrgenommen werden. "Sherlock Holmes: Chapter One" scheut sich dabei nicht, Klischees zu thematisieren und mit ihnen zu spielen.

Bei der Lösung der Fälle ist das Spiel fair. Es gibt zwar Momente, in denen man genretypisch auf dem Schlauch steht und meint, nicht weiterzukommen. Doch der Titel bietet genügen Hilfestellungen, bevor das Ganze in Frust ausartet. Meistens schubst ein "Sherlock Holmes: Chapter One" früher oder später irgendwie doch in die richtige Richtung, ohne dabei zu leicht zu werden. Dennoch gibt es im Abenteuer ein paar Trial-and-Error-Passagen. Vor allem wenn es gilt, Tatorte zu rekonstruieren, lockt das Spiel einen öfter mal bewusst auf eine falsche Fährte und präsentiert vermeintliche Lösungen, die nicht sofort zu durchschauen sind. Wenn der imaginäre Watson die fehlgeschlagenen Versuche dann jedes Mal mit demselben Spruch kommentiert, wird es etwas nervig. Doch diese und ein paar andere Macken wie ein paar seltsame Animationen und die etwas steif wirkende Steuerung beim Bewegen sind am Ende keine wirklich wesentlichen Störfaktoren, die man zudem gerade aufgrund dieser kleinen Produktion gerne verzeihen mag.

"Sherlock Holmes" ist jetzt für Xbox Series X und S erhältlich, eine Version für die Xbox One soll voraussichtlich noch in diesem Jahr folgen.

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