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Apollo 18 - Im Weltall hört dich noch immer keiner schreien

Paul Hackspacher

von Paul Hackspacher

02.07.2012, 10:27 Uhr

"Found Footage" ist ein erstaunlich altes Filmgenre, dessen erster Vertreter 1980 der sehr umstrittene Gore-Streifen "Cannibal Holocaust" war. Doch erst seit einiger Zeit findet es durch Filme wie "The Blair Witch Project", "[REC]", "Cloverfield" oder "Paranormal Activity" größere Beachtung. Üblicherweise wird diese unprofessionelle Art der Filmaufnahme bei Horrorfilmen verwendet, um ein Gefühl von Echtheit zu vermitteln und dadurch die Gefahr realer wirken zu lassen. Sollte der Protagonist die Kamera selber in der Hand halten, trägt das zudem positiv zur Immersion bei, da sich der Zuschauer mit der Figur im Film identifiziert und sich somit selber bedroht fühlt.

Der neue Film des recht unbekannten Regisseurs Gonzalo López-Gallego fällt nun auch in diese Kategorie. Die Handlung beginnt mit einem "Was wäre wenn"-Szenario, nach dem die in Wirklichkeit abgesagte Apollo-18-Mission doch zum Mond geschickt wurde, ohne das Wissen der Öffentlichkeit. Die drei Astronauten Nate Walker (Lloyd Owen), John Grey (Ryan Robbins) und Ben Anderson (Warren Christie) sollen auf dem Erdtrabanten ein geheimes Frühwarnsystem gegen russische Langstreckenraketen einrichten. Doch nach dem Verschwinden einiger Gegenstände und dem Fund fremder Fußabdrücke im Mondgestein verdichten sich die Zeichen, dass die drei Amerikaner nicht alleine auf dem Mond sind.

Durch den Grundgedanken, dass der gezeigte Film aus Zusammenschnitten von echtem Videomaterial bestehen soll, ergeben sich gleich ein paar Probleme. Da die Geschichte im Jahr 1970 spielt, muss die Bildqualität der Aufnahmen auch entsprechend schlecht sein, um glaubwürdig zu wirken. Andererseits kann man einen modernen Film in High Definition nicht in einer derart niedrigen Auflösung ausstrahlen, ohne die Zuschauer zu vergraulen. Dazu kommen Fragmente in der Aufnahme, die sich durch verschwommenen Fokus, weißes Rauschen der Aufnahme oder Flackern des Bildes manifestieren und dem Material ein Gefühl von Alter und Laienaufnahmen verleihen sollen. Doch die Häufigkeit, in der diese Effekte verwendet werden, ist für einen angenehmen Filmgenuss leider zu hoch, was das Auge überanstrengt. Die Konzentration auf die Handlung leidet darunter sehr.

Zusätzlich zu den Shaky-Cam bedingten Bildproblemen wurde der Film auch von sich aus sehr abrupt geschnitten. Nicht selten kommt es vor, dass eine Kameraeinstellung nur wenige Sekunden dauert, um von einer vollkommen anderen ersetzt zu werden - die dann ihrerseits sehr schnell wieder abgelöst wird. In Kombination mit den zuvor erwähnten Artefakten kann man so äußerst schlecht der gar nicht mal so unoriginellen Handlung folgen. Das Bild selber ist auch von seinen Farben gewaschen und grenzt schon nahezu an Schwarz-Weiß-Aufnahmen, was zwar perfekt zum Szenario passt, aber aufgrund des Mangels an Abwechslung sehr schnell anstrengend und langweilig wird.

Viel mehr kann man zu "Apollo 18" auch kaum sagen. Das Schauspiel der Darsteller lässt sich nahezu gar nicht einschätzen, da sie nur selten vor statt hinter der Kamera stehen, und selbst wenn man sie mal sieht, wackelt oder flackert die Aufnahme zu sehr, um sich ein vernünftiges Bild von den Figuren zu machen - in wörtlicher und symbolischer Hinsicht. Die einzige Musik des Filmes läuft im Abspann, abgesehen von einer Audiokassette, die Anderson mit auf den Mond genommen hat und gelegentlich in einem Anflug von Nostalgie abspielt. Und was den restlichen Ton des Filmes angeht, leidet er unter derselben Diskrepanz wie die Optik: Das Szenario diktiert eigentlich eine schlechte Qualität, aber das kann man dem Zuschauer nicht zumuten. Also wurde, wo immer möglich, eine klare Sprachaufnahme eingefügt, damit man nicht das permanente Rauschen des Funkes oder die Monoaufnahme der Mondkamera verwenden muss, was im Kontext des gesamten Filmes einfach falsch wirkt. Auch die deutsche Sprachausgabe scheint mancherorts irgendwie fremdartig und fehl am Platz zu sein, wobei man das angesichts der vielen anderen Probleme, die der Film hat, nicht eindeutig der Übersetzung und Synchronisation zuschieben kann. Vielleicht hat sich die Neuvertonung nur an die Vorgabe gehalten und dabei deren Fehler mit übernommen.

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02.07.2012, 10:27 Uhr

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