Lootboxen - Glücksspiele in Videospiel Verpackung?

von Xbox Aktuell Team

01.10.2020, 13:17 Uhr

Das Konzept der Lootboxen wird seit einigen Jahren immer beliebter in der Gaming-Szene. Das Konzept von den "Beuteboxen" ist teilweise etwas unterschiedlich, jedoch kommen immer mehr Kritiker Stimmen zu Wort, die eine Gefahr in der Parallele zum Glücksspiel sehen.

Es lohnt sich auf jeden Fall genauer hinzusehen, denn zu den Spielern gehören oft auch Minderjährige. Deutschland gilt als größter Glücksspielmarkt von Europa und nach Daten der Bundesländer werden jährlich rund 13,9 Milliarden Euro umgesetzt. Wir schauen uns heute einmal genauer an, wie viel Schnittmenge die Lootbox aus der Gaming-Branche wirklich zum Glücksspiel hat.

Was genau sind Lootboxen?

Im Prinzip sind Lootboxen einfach virtuelle Boxen, welche im Videospiel erscheinen und dem Spieler die Möglichkeit geben Gegenstände zu erhalten. Sie werden schon seit über 10 Jahren in verschiedensten Formen eingesetzt und enthalten meist Verkleidungen oder Ausrüstungsgegenstände.

Diese Lootboxen enthalten oft nicht nur Geschenke, sondern Produkte, welche käuflich erworben werden können. Nehmen wir beispielsweise eine Lootbox, für die man einen Zugang kaufen muss und dann hüpfen Gegenstände wie Waffen, Kleidung und co. heraus.

Die Kritik an den Lootboxen

Das Argument der Kritiker ist, dass im Spiel virtuelle Rubbellose verkauft werden. Klar ist die Spielewelt digital und man kann kein Geld gewinnen, das Konzept ist aber dasselbe wie bei einem Online Casino. Das Eurogrand beispielsweise hat viele Spiele nach diesem Konzept. Der Spieler kauft sich ein Los und hofft darauf einen Gewinn zu erhalten.

An diesem Konzept ist grundsätzlich auch nichts verkehrt, jedoch fällt es dann unter die Kategorie Glücksspiel und sollte auch demnach reguliert werden. Zu den genauen Regelungen kommen wir später noch.

Auf der Plattform Reddit äußern sich immer wieder beteiligte, die in eine Sucht verfallen. So beispielsweise ein 13 Jähriger Junge, der die Lootboxen an seinem Smartphone genutzt hat, um Werkzeuge zum Bau einer virtuellen Stadt zu erhalten. Für knapp 25 Euro hat er das erste Upgrade gekauft und konnte dann nicht mehr genug davon bekommen.

Er hat immer wieder Upgrades gekauft und ist so in einen Teufelskreis geraten, der ihn innerhalb von 3 Jahren unglaubliche 11.900 Euro gekostet hat. Heute kämpft er mit Spielsucht und hat auch Probleme bei anderen Videospielen. Dies ist ein Extrembeispiel, jedoch zeigt es die möglichen Ausmaße.

Die rechtliche Lage

Sollten die Lootboxen als Glücksspiel anzusehen sein, machen sich die Videospielhersteller wegen unerlaubten Glücksspiels nach § 284 StGB strafbar. Die Hersteller verfügen nämlich über keine Glücksspiel-Lizenz verfügen.

Eine Verurteilung ist zum aktuellen Zeitpunkt jedoch sehr unwahrscheinlich. Die allgemeine Regulierung zum Glücksspiel in Deutschland ist nämlich komplex. Es ist grundsätzlich verboten Online Glücksspiel in Deutschland zu betreiben, jedoch steht das EU-Recht über dem deutschen Recht, weshalb es eine Grauzone auf dem Spielemarkt ist.

Fazit

Die Praxis der Lootboxen ist in der Gaming-Community sehr umstritten. Teilweise haben große Anbieter wie EA auch schon Kritik einstecken müssen, da das Konzept der Lootboxen sehr an Glücksspiel erinnert, aber nicht als solches reguliert ist.

Rechtlich befinden wir uns hier in einer Grauzone. Man kann argumentieren, dass illegales Glücksspiel betrieben und sich unter anderem an Minderjährigen bereichert wird, die das Risiko noch nicht abschätzen können.

In der Praxis ist es wegen der unklaren Regulierung und Definition jedoch schwer den Anbietern rechtlich nachzugehen. Auch ist die Frage, wie ähnlich Lootboxen wirklich dem Glücksspiel sind. Man könnte auch argumentieren, dass sich die Leute bewusst Extras kaufen. Das wäre dann wie im Supermarkt eine Packung Kaugummis. Hier muss sich jeder seine eigene Meinung bilden.

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