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Tales of Vesperia - Der zwölfte Streich

Jens Kopper

von Jens Kopper

01.08.2009, 17:11 Uhr 3

Tales of Vesperia Bild aus der "Tales of Vesperia"-Galerie
Die Xbox 360 hat ein Problem - es gibt zu wenig richtig gute Rollenspiele. Vor allem an asiatischen Titeln mangelt es sehr auf Microsofts Konsole. Außer "Eternal Sonata", "Star Ocean" und "Blue Dragon" fällt einem da auf Anhieb oft nichts ein. Sucht man also als 360-Rollenspieler nach weiterem Softwarefutter, muss man zwangsläufig die westliche Schiene einschlagen, die aber - von "Fable" und "Fallout" einmal abgesehen - auch keine große und vor allem gute Auswahl bietet. Da muss es doch schon fast lustig gewirkt haben, als durchsickerte, dass Namco Bandai den zwölften Teil der "Tales of"-Reihe aufgrund des miserablen Verkaufs in den USA nicht nach Europa bringen wollte. Schließlich weiß jeder Gamer, dass man hier spätestens seit dem grandiosen "Tales of Symphonia" mit einer Rollenspielgranante aller erster Güte rechnen muss. Zum Glück hat man sich anders entschieden und seit Anfang Juli kommen auch wir Europäer in den Genuss von "Tales of Vesperia". Ob der Titel seinen Vorgänger übertreffen kann, erfahrt ihr hier.

In der Welt von "Tales of Vesperia", die auf den klangvollen Namen Terca Lumireis hört, dreht sich alles um die sogenannten Blastia. Dabei handelt es sich um Mechanismen, die in vielen Lagen des Lebens sehr nützlich sind. Barriere-Blastia ermöglichen z.B. den Menschen ein sicheres Leben in ihren Städten, da diese Monster von außen vertreiben. Andere Blastia dienen z.B. der Wasserversorgung. Einer dieser Aque-Blastia befindet sich auch in der Unterstadt der kaiserlichen Hauptstadt Zaphias, in der der Hauptcharakter Yuri Lowell lebt. Yuri, 21 Jahre alt, ist eigentlich ein kaiserlicher Ritter. Seine überragenden Kampffähigkeiten und sein Bodhi-Blastia, ein Blastia der ihm im Kampf unterstützt, hätten eigentlich eine große Karriere in der kaiserlichen Armee zur Folge haben müssen. Nach drei Monaten erkennt der gute Yuri aber, dass die Ritter nur ein Haufen arroganter Spinner sind, deren einziges Ziel es ist, die Macht des Adels unter allen Umständen zu schützen und auszubauen. So verlässt er den Armeedienst wieder und schlagt sich mit seinem Partner Repede, einem Pfeife rauchenden Hund, mehr schlecht als recht durchs Leben. Als eines Tages der Aque-Blastia seiner Heimatstadt verschwindet, empfindet Yuri Lowell es als seine Pflicht, diesen wieder zu beschaffen. Die Geschichte von "Tales of Vesperia" beginnt.

Und diese ist wirklich grandios geworden. Vollgepackt mit tollen Charakteren, Wut, Hass, Verrat, Freundschaft und vielen Ideen und Dialogen. Der Diebstahl des Aque-Blastia ist nämlich nur der Anfang einer Gefahr, die die ganze Erde zu Grunde richten könnte. Zu jedem Moment wollt ihr wissen, wie es weiter geht. Viele Dinge lösen sich erst nach vielen weiteren Spielstunden auf. Einige Charaktere sind dermaßen geheimnisvoll, dass man Nächte durchspielt, um endlich zu erfahren, was sich hinter der Fassade wirklich befindet. Genau das soll ein Rollenspiel. Das permanente Verlangen zu erzeugen, mehr wissen zu wollen. Das macht "Tales of Vesperia" zu jeder Zeit. Niemals hat man das Gefühl, dass irgendetwas wirklich unwichtiges passiert. Natürlich gibt es auch Momente in denen weniger relevante Dinge für die eigentliche Story stattfinden. Hier spielt der Titel aber seine nächste Stärke aus: Die wunderbare Ausarbeitung der Charaktere. Solch eine Tiefe hat man bisher bei noch keinem Rollenspiel auf der Xbox 360 erlebt. Genauer gesagt hat man es bei "Tales of Symphonia" das letzte Mal in dieser Art und Weise erleben können. Glücklicherweise hat man sich beim Nachfolger dazu entschieden, die Anzahl der wichtigen Charaktere relativ klein zu halten. So wächst euch wirklich jeder in eurer Gruppe ans Herz. Und das obwohl die meistens garantiert nicht das reine Gute sind. Mehr will ich aber dazu nicht mehr verraten.

Grafisch ist "Tales of Vesperia" eine absolute Offenbarung geworden. Als Spieler kann man ja von Cell-Shading Grafik halten was man will. Aber das neue "Tales" ist das Spiel, welches der Symbiose aus Spiel und Comic näher kommt, als alles was jemals zuvor war. So gut wie immer bemerkt man es überhaupt nicht, wenn das Spiel zwischen In-Game Grafik und Video wechselt. Noch nie bot ein Cell-Shading Spiel einen solch hohen Grad an Details. Und zu jedem Zeitpunkt merkt man, dass hier erfahrene Zeichner am Werk waren. Genauer gesagt das gleiche Team, welches auch schon "Tales of Symphonia" designt hat. Und das unter der Federführung eines bekannten Mangaka. Kōsuke Fujishima, der durch Mangas wie "Ah! My Goddess" und "You're under arrest!" weltbekannt wurde. Dementsprechend wirkt alles wie aus einem Guss. Seien es nun die optisch sehr unterschiedlichen und schönen Charaktere, als auch die abwechslungsreichen Gegnertypen, die teilweise ziemlich abgedreht sind. Gleiches gilt für die musikalische Untermalung. Von ruhigen Geigenklängen bis zu rockigen Gitarrenrifs bekommt euer Ohr wirklich Abwechslung geboten. Niemals kommt es vor, dass ein Musikstück zu Tode gespielt wird. Und immer passt der Sound perfekt zur Situation bzw. der momentanen Stimmung.

Fassen wir mal kurz zusammen: "Vesperia" sieht gut aus. Es hört sich gut an. Es bietet einen wunderbare Geschichte. Und es gibt sehr coole Charaktere. Die Frage ist nur: Wie spielt sich das Ganze? Außerhalb der Kämpfe ziemlich unspektakulär. Innerhalb der Orte könnt ihr euch größtenteils frei bewegen. Solltet ihr die Stadt bzw. einen Ort mal verlassen, kommt ihr auf die große Weltkarte. Hier müsst ihr klassisch von A nach B laufen und dabei Kämpfe gegen Mobs bestehen. Allerdings gibt es keine Zufallskämpfe. Ihr könnt euren Gegner mit etwas Geschick ausweichen und so einiges an Zeit sparen. Was sich allerdings nicht empfiehlt, da die Kämpfe zum Einen sehr gut gemacht sind (dazu später mehr) und da ihr wirklich auf jedes Pünktchen Erfahrung angewiesen seid. Frust kommt bei euren Ausflügen auch nicht auf, da die Laufwege sehr angenehm abgemessen sind. Außerdem erhaltet ihr nach knapp 15 Stunden Spielzeit ein Schiff, um euch auf dem Meer zu bewegen und nach ungefähr 20 Stunden eine Flugmaschine, die die durchschnittliche Reisezeit auf maximal 10 Sekunden verringert. Auch innerhalb der Dungeons erwarten euch keine wirklichen Überraschungen. Ihr müsst wieder Monster besiegen und sehr leichte, ehrlich gesagt: zu leichte Rätsel lösen. Am Ende gibt es dann meistens noch einen Bosskampf zu bestehen, der euch so gut wie immer alles abverlangt und taktisches Vorgehen erzwingt.

Solltet ihr mal nicht mit kämpfen und reisen beschäftigt sein, gibt es einige feine Dinge abseits der Story zu erledigen. Leider handelt es sich dabei nicht um Sidequests. Es gibt aber trotzdem einiges zu tun. So könnt ihr z.B. kochen. Das mag sich jetzt unspektakulär anhören, ist aber elementar notwendig. Überall in der Welt von "Tales of Vesperia" könnt ihr nämlich den Wunderkoch entdecken. Dieser tarnt sich zwar, allerdings sollte er euch trotzdem relativ leicht auffallen. Habt ihr ihn also entlarvt, verrät er euch ein neues Rezept und schenkt euch drei Sätze der passenden Zutaten. Jedes Gericht hat dabei bestimmte Effekte auf eure Statuswerte. Gericht A füllt z.B. ein wenig eurer Gesundheit wieder auf. Gericht B hingegen erhöht dauerhaft den Maximalwert eurer Gesundheit.

Die andere Alternativbeschäftigung nennt sich Synthese. Dahinter verbirgt sich nichts anderes als die Erschaffung von Gegenständen. Wie bei vielen anderen RPGs sammelt ihr auf eurer Reise viele Items ein, die auf den ersten Blick keinen tieferen Sinn haben. Erst auf den zweiten Blick erkennt man ihr Potential. Dann nämlich, wenn ihr bei einem der zahlreichen Händler den Menüpunkt Synthese anwählt. Egal ob verbessertes Schwert, Rüstung oder Helm. So ziemlich alles kann synthetisiert werden. Sei es nun zum späteren Verkauf oder zur direkten Ausrüstung eurer Charaktere. Es lohnt sich immer etwas Zeit in diese Nebenbeschäftigung zu investieren. Vor allem, da einige synthetisierte Items nicht auf eurer Reise zu finden sind. Zugegeben: Weder kochen noch Synthese sind wirkliche Innovationen im Genre. Trotzdem erfüllen sie auch bei "Tales of Vesperia" ihren Sinn. Beschäftigung abseits der Wege.

Last but not least kommen wir endlich zum vermeintlichen Herzstück von "Tales of Vesperia". Dem Kampfsystem, dass auf den wunderschönen Namen "Evolved Flex-Range Linear Motion Battle System" hört. Alle Kämpfe laufen komplett in Echtzeit ab. Sowohl eure Party als auch eure Gegner agieren gleichzeitig. Normalerweise bewegt ihr euch dabei auf einer imaginären Linie, ähnlich einem Beat'em Up. Per Knopfdruck könnt ihr aber jederzeit ungebunden herumlaufen. Ebenfalls steht es euch frei, mit welchem Charakter aus eurer Party ihr kämpfen wollt. Egal für wen ihr euch entscheidet, im Hauptmenü könnt ihr so ziemlich alles am Verhalten eurer Mitkämpfer einstellen. Von der Kampfaufstellung bis zur Bewaffnung unterliegt alles eurer Kontrolle. Fühlt sich das Kampfsystem zu Beginn wirklich wie ein Beat'em Up an - ihr hämmert einfach auf der Angriffstaste herum, bis euer Gegner vernichtet ist - entfaltet das Spiel innerhalb der nächsten Stunden seine ganze taktische Tiefe. Nach einigen Kämpfen erlernt ihr z.B. endlich die Artes. Das sind die fortgeschrittenen Angriffe. Für Yuri sind das z.B kraftvolle, von eurem Bodhi-Blastia unterstützte, Nahkampfangriffe. Dabei gibt es noch unterschiedliche Typen von Artes, die sich in ihrer Stärke unterscheiden. Außerdem gehört jeder Arte einer von drei Gruppen an. Diese Gruppen, dargestellt durch die Farben rot grün und blau, sind ein elementarer Bestandteil einer weiteren Facette des Kampfsystems - dem sogenannten tödlichen Schlag.

Über jedem Gegner erscheint auf Knopfdruck ein Fenster, welches unter anderem aus drei farbigen Leisten besteht. Und wie ihr euch schon denken könnt, stehen diese Leisten für die drei Artes. Habt ihr euren Gegner lang genug mit Artes bearbeitet, dass einer der Balken leer ist, erscheint ein Ring um euren Feind. Jetzt müsst ihr blitzschnell die rechte Schultertaste drücken und tötet euren Feind mit einem Schlag. Bei größeren Widersachern reicht ein tödlicher Schlag natürlich nicht für einen "Direct Kill". Aber ihr reduziert die Lebenspunkte massiv. Doch damit noch nicht genug. Jetzt muss ich euch der Vollständigkeit halber auch etwas zum Überlimit erzählen. Links auf dem Bildschirm befindet sich eine Leiste, die sich bei jedem Angriff bzw. Treffer, den ihr kassiert, langsam füllt. Sollte sie voll sein, könnt ihr sie per Knopfdruck auslösen und euren Angriff und eure Angriffsgeschwindigkeit drastisch erhöhen. Des Weiteren gibt es Artes, die ihr nur im Überlimit auslösen könnt.

Ganz klassisch ist der Levelaufstieg bei "Tales of Vesperia". Habt ihr genug Erfahrung gesammelt, steigt ihr auf und erhaltet höhere Werte und neue Fähigkeiten. Fähigkeiten sind aber hier nicht nur neue Artes, sondern auch spezifische Charakterfähigkeiten. Estelle lernt z.B. einen Heilzauber, den ihr auch außerhalb des Kampfes einsetzen könnt. Oder Yuri lernt einen besonderen Block, bei dem er einen Sturz abfängt. Einfluss darauf, welche Skills beim Levelaufstieg erlernt werden, habt ihr aber nicht. Dafür gibt es einen anderen interessanten Ansatz. Jede Waffe in der Welt trägt einen oder mehreren Skills. Solltet ihr die Waffe lang genug ausgerüstet haben, gehen die Fähigkeiten der Waffe auf euren Charakter über. Beispiel: Relativ früh im Spiel erhaltet ihr ein Schwert für Yuri, dass den Skill "Kombo Plus" trägt. Ist das Schwert ausgerüstet, nutzt ihr "Kombo Plus" und könnt also einen Schlag mehr ausführen. Habt ihr lange genug damit gekämpft, geht die Fähigkeit auf euren Charakter über. Aber Vorsicht! Ihr könnt nicht unendlich viele Fähigkeiten ausrüsten. Jeder Skill hat einen bestimmten Punktewert. Und jede Figur verfügt nur über ein begrenztes Reservoir an Punkten. Damit seid ihr gezwungen gut zu überlegen, was ihr ausrüstet. Vor allem aber bietet euch dieses System quasi unendliche Möglichkeiten, eure Helden zu personalisieren.

Ihr sehr, dass das Kampfsystem von "Tales of Vesperia" unglaublich viele Möglichkeiten bietet. Am wichtigsten ist aber, dass es einfach Spaß macht, sich durch die Scharmützel zu arbeiten. Ich kann mich an kein RPG erinnern, bei dem ich mit Freude Mobs getötet habe. Und es ist schon lange, lange her, dass ich meinen Held so umfangreich meiner Spielweise anpassen konnte. Und dabei kämpfe ich immer mit Yuri, obwohl man jedes Mitglied der Party steuern kann. Übrigens: Solltet ihr drei Freunde am Start haben, können diese die restlichen Helden steuern. Sehr cooles Feature.

Abschließend könnte man aber noch einige wenige Dinge im Spiel bemängeln. Die Weltkarte ist z.B. ziemlich trist. Als lästig empfinden einige vielleicht auch die nicht vorhandene Synchronisation. Das Spiel hat englische Sprachausgabe mit deutschen Untertiteln. Es sei euch aber eines gesagt. Besser grandiose englische Synchro mit sehr gutem deutschen Untertitel, als eine total versaute deutsche Sprachausgabe. Das soll es aber schon gewesen sein. Mehr gibt es nicht zu reklamieren.

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Zu den Kommentaren (3)

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KOMMENTARE


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PadishahWND

PadishahWND

05.08.2009, 12:44 Uhr

will dat Game haben. Wenn man den Test liest, bekommt man richtig Bock drauf!

Jens

Jens

04.08.2009, 15:25 Uhr

Soll das etwa heißen, ich hätte ansonsten keine Lust?! xP

Master_leo_chief

Master_leo_chief

03.08.2009, 23:13 Uhr

Wow, scheint so, als hättest du richtig Lust gehabt bei diesem Test :) = Smile Echt schön !

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