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Sniper: Ghost Warrior - Campen ausdrücklich erwünscht

von Marc Friedrichs

30.06.2010, 10:30 Uhr

Überhaupt ist das Schleichen im Spiel nicht immer ganz einfach. Hin und wieder wird man im Spiel belohnt, wenn man eben nicht nach Rambo-Manier vorgeht. Z.B. heißt es in einer Mission, man könne sich zu einem LKW schleichen und dort als blinder Passagier zum eigentlich Zielort mitfahren. Dafür muss man natürlich unentdeckt bleiben. Ansonsten muss man den Weg zu Fuß zurücklegen und kann sich auf mehrere Feindkontakte einstellen. Leider ist es im Spiel oft nicht nachvollziehbar, wieso man entdeckt wird. Man robbt sich durchs Gelände und sieht am Horizont einen Gegner. Plötzlich geht der Alarm los und man wird beschossen. Auf der anderen Seite wundern sich manche KI-Gegner aber nicht, wenn einer der Ihren mit einem Loch im Kopf auf der Straße liegt.

Wer damit leben kann, bekommt mit "Sniper: Ghost Warrior" sicherlich keinen schlechten Shooter. Nur unterscheidet sich der Titel dann nicht mehr von den vielen Mitbewerbern, die im Grunde genau das gleiche bieten. Hier hätte City Interactive eindeutig mehr draus machen müssen.

Kommen wir nun zum Mehrspielermodus. Der Reiz, bei einem Shooter zum Scharfschützengewehr zu greifen, liegt ja eigentlich darin, dass die meisten anderen Spieler eher keine Distanzwaffen nutzen. Man muss sich nur ein gemütliches und vermeintlich unsichtbares Plätzchen aussuchen und kann das Treiben per Zielfernrohr in Ruhe beobachten. Bei „Sniper: Ghost Warrior“ verläuft das natürlich etwas anders, denn schließlich hat man es nur mit Campern zu tun. Klar, dass es auf den sechs durchaus schön gestalteten Maps daher auch nur drei Spielmodi gibt. Jeder gegen jeden, Team gegen Team oder VIP. Modi wie "Capture the Flag" oder "King of the Hill" machen für Sniper halt wenig Sinn.

Erste Überraschung: Äußere Einflüsse wie Wind und Regen oder die Entfernung zum Gegner spielen im Mehrspielermodus keine Rolle mehr. Einzig und allein die Atmung läßt das Fadenkreuz leicht bewegen und kann Treffer verhindern. Wie auch im Storymodus kann man aber kurz die Luft anhalten, um besser zielen zu können.

Ansonsten hängt der Spielspaß hier stark von den Mitspielern ab. Im schlimmsten Fall rührt sich niemand vom Fleck und man muss die Gegend mühsam mit dem Zielfernrohr absuchen. Ganz unsichtbar sind die Gegner hierbei aber nicht. Mündungsfeuer ist zu sehen, zudem wird jeder Spieler auf einer Karte markiert - nicht der genau Standort aber die relative Richtung zur eigenen Position.

Spaßig wird es vor allem dann, wenn sich ein paar Spieler mal ein Herz nehmen, ihre Pistole zücken und den Nahkampf wagen. Denn wenn man vertieft durchs Zielfernrohr schaut, vergisst man nur allzu schnell, die direkte Umgebung im Auge zu behalten.

Ärgerlich ist aber die Tatsache, dass es auch im Mehrspielermodus Clippingfehler gibt. Dass diese Kollisionsabfrage auch in der Kampagne nicht immer hundertprozentig passt, kann man verkraften. In den Multiplayergefechten führt das aber zu Bugs, die dringend von den Entwicklern gepatcht werden sollten. So gibt es auf einigen Maps die Möglichkeit, z.B. in Felswände zu gehen. Resultat: Man wird von den Gegnern nicht gesehen, hat aber selber eine allerbeste Aussicht und kann nach Herzenslust die anderen Spieler ins Visier nehmen.

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