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Gedanken zur Xbox One - Die Next-Gen wird zur Xbox 180

Microsoft vollzieht ur-plötzlich eine Kehrwende in der DRM-Politik - dank Spielern und der Konkurrenz. Ein Kommentar.

Marc Friedrichs

von Marc Friedrichs

20.06.2013, 20:15 Uhr 1

Schon als die Xbox One erstmals vorgestellt wurde, konnte ich mich mit dem angepriesenen Multimediagerät nicht so ganz anfreunden (wie in meinem letzten Kommentar nachzulesen). Und als dann im Zuge der E3 2013 die Gerüchte über Onlinepflicht und Gebrauchtspielsperre mehr oder weniger bestätigt wurden, muss ich ehrlich gestehen, dass ich kurzzeitig an den Verstand einiger Entscheider in Microsofts Führungsspitze gezweifelt habe. Konnten die das wirklich ernst meinen? DRM-Maßnahmen als Vorteil für den Kunden, den Spieler, bewerben? Oder bin ich einfach aus der Generation der Alles-online-nichts-auf-Disc-Befürworter herausgewachsen? Gehöre ich verdammt noch mal überhaupt noch zur Zielgruppe der Xbox One?



Schon als die ersten Reaktionen auf die Tatsachen, dass die Xbox One einmal alle 24 Stunden mit dem Internet verbunden werden muss, um Spiele überhaupt abspielen zu können bzw. zu dürfen, und dass man Spiele nur noch über autorisierte Händler verkaufen kann, ins Internet herausgeschrien wurden, konnte ich mich aber beruhigen. Zum einen war ich mit meiner Meinung offensichtlich nicht alleine, zum anderen konnte ich mir nicht vorstellen, dass man sich bei Microsoft jetzt fünf Monate bis zum Release der Next-Gen-Konsole den Shitstorm ruhig im Internet ansehen würde.

Und tatsächlich, seit gestern ist es nun Gewissheit: Microsoft rudert zurück, Microsoft zieht die Reißleine und macht eine Wendung um 180 Grad. Die Xbox One wird quasi zur Xbox 180. In einem Blog-Beitrag schreibt Don Mattrick, Chef der Entertainment-Division bei Microsoft, man habe die Wünsche der Kunden zur Kenntnis genommen und werde im November eine Xbox One in den Handel bringen, mit der man Spiele auch offline spielen und diese problemlos weitergeben bzw. -verkaufen kann – wenn auch auf Kosten einiger durchaus interessanter Features wie der Online-Spielebibliothek oder des Family Sharings. Ob hier nun wirklich die lauten Rufe der Spieler ausschlaggebend waren oder vielmehr die Konkurrenz, die ihre nächste Konsolengeneration ohne irgendwelche Restriktionen angekündigt hat, spielt dabei keine Rolle. Denn nun bekommen wir, was wir wollten. Und wie es dazu gekommen ist, sollte uns allen herzlich egal sein. Man muss sich bei der ganzen Diskussion auch immer vor Augen halten: Unternehmen wollen Gewinne einfahren. Ob man sich wie nun wie Microsoft ein blaues Auge holt oder sich ur-plötzlich als Heilsbringer der Gamer darstellt – am Ende zählt das, was in der Bilanz unterm Strich steht.

Inwiefern Microsoft mit der Xbox One noch einmal die Kurve bekommt, wird sich erst noch zeigen – immerhin stehen die Vorzeichen jetzt wieder positiv. Doch seien wir ehrlich: Die Xbox One war hier letzten Endes gar nicht das Problem, sondern vielmehr die Kommunikation seitens Microsoft, die es im Grunde bis heute einfach nicht zustande gebracht hat, uns Spielern die neue Konsole richtig zu erklären. Selbst wenn man sich heute in den Communitys umsieht, erkennt man, dass viele Spieler immer noch nicht begriffen haben, dass Microsoft mit der Xbox One nicht nur eine Xbox 360 mit mehr Power auf den Markt bringen wollte. Vielmehr hat man ein komplett neues Konzept aufgestellt, dass mit dem Internet einhergehen sollte. Hätte man die Xbox One vielleicht gleich als reine Onlinekonsole vorgestellt, wären auch Dinge wie Onlinepflicht viel logischer erschienen – auch wenn man dem grundsätzlich natürlich skeptisch gegenüber stehen darf. Allerdings sollten wir dabei auch sachlich bleiben. Denn seien wir mal ehrlich: hätte man nur eine Xbox 360 2.0 präsentiert, wäre einigen das auch nicht genug gewesen und man hätte sich über fehlende Visionen und Ideen beklagt.

Anderes Beispiel: Noch immer wird in fast jeder Diskussion ein Zitat von Don Mattrick herangezogen, der in einem Interview über die DRM-Thematik sagte, dass Spieler sich ja auch eine Xbox 360 kaufen können, die auf solche Maßnahmen bekanntlich verzichte. Einige empfinden nun, diese Aussage sei pure Arroganz. Ich sage einfach, dass dieser Punkt einfach nur unglücklich formuliert wurde. "Die Xbox One ist eine reine Onlinekonsole, die regelmäßig mit dem Internet verbunden sein muss. Wir verstehen, dass einigen das vielleicht nicht gefällt oder keine Möglichkeit dazu haben. Aber wir haben pünktlich zum Release der Xbox One auch eine neue Xbox 360 im Angebot, die noch mindestens fünf Jahre von uns unterstützt wird und für die in der Zukunft noch allerlei tolle Spiele erscheinen werden." Wäre solch ein Statement vielleicht sinnvoller gewesen – auch wenn der Kern der Aussage natürlich weiterhin nicht jedem gefallen würde?

Wie dem auch sei: letzten Endes hatte die Xbox One-Vorstellung auch viel mit Pech zu tun, wenn man sich vor allem mal die Diskussion über die "Zwangsverkinectung" anschaut. Grundsätzlich ist Microsoft hier den richtigen Weg gegangen: Dadurch, dass das neue Kinect fester Bestandteil der Xbox One sein wird, haben die Entwickler erst die Möglichkeit, von einer entsprechenden Hardwarebasis auszugehen. Statt dem Slogan "Besser mit Kinect" haben die Spielemacher jetzt einen viel größeren Anreiz, die Technologie sinnvoll in ihre Produkte zu integrieren. Ja: Kinect macht die Xbox One teurer. Ja: Nicht jeder kann mit der Bewegungssteuerung etwas anfangen. Ich für meinen Teil finde das System aber nach wie vor spannend, da es viele Möglichkeiten bieten kann, die ich jetzt aber auch von den Spieleschmieden sehen möchte. Doch die Tatsache, dass die Diskussion über die Möglichkeiten der "wachsamen" Kinect-Kamera genau mit dem PRISM-Skandal über die Datenüberwachung der US-Sicherheitsbehörden zusammenfällt, ist schon äußerst unglücklich. Aber auch hier hat Microsoft es viel zu lange versäumt, klar mitzuteilen, was Sache ist. Als berichtet wurde, dass man Kinect durchaus an der Xbox One deaktivieren kann und die Bewegungssteuerung nicht zwingend nutzen muss, hatte sich das Thema schon längst im Internet verselbstständigt. Und selbst jetzt, wo Microsoft dem Onlinezwang und der Gebrauchtspielsperre auf Wiedersehen gesagt hat, bleibt in vielen Diskussionen die "Spybox" immer noch oft als letzter Kritikpunkt übrig - mehr oder weniger unbegründet. Hier hat die Kommunikationsabteilung von Microsoft also noch einiges an Arbeit vor sich.

Immerhin sind wir jetzt an einem Punkt angelangt, wo wir Spieler uns wieder mit dem wichtigsten Thema auseinandersetzen können: den Spielen. Eine Konsole und selbst eine Multimediazentrale wie die Xbox One ist und bleibt nämlich in erster Linie fürs Spielen da. Und zumindest seit der E3 sind die tollen Games, die Microsoft durchaus vorgestellt hat, leider ein wenig in den Hintergrund geraten. Das wird sich ab jetzt hoffentlich ändern!

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KOMMENTARE


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bobsenhimself

bobsenhimself

20.06.2013, 21:42 Uhr

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