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Bobby Kotick - Der leise Abgang des Activision Blizzard Chefs

Marc Friedrichs

von Marc Friedrichs

19.01.2022, 15:27 Uhr 2

Die letzten Monate hatte es Activision Blizzard nicht leicht, doch die Probleme waren selbstverschuldet: schlechte Arbeitsbedingungen, Mobbing und sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz beschäftigen sogar Gerichte. Im Fokus auch: CEO Robert Kotick.

Robert Kotick, Bobby genannt und geboren 1963, begann schon auf dem College mit der Entwicklung von Software. Sein erstes verdientes Geld investierte er in ein Unternehmen namens Mediagenic, welches seit seiner Gründung 1979 bis 1988 noch als Activision operierte. Kotick wurde 1991 CEO des Unternehmens und benannte es kurzerhand wieder zurück in Activision um. In der Folge fädelte Kotick die Fusion mit Vivendi Universal Games ein, aus der 2008 Activision Blizzard hervorging, welches sich dann zum erfolgreichsten Third-Party-Publisher der Welt entwickelte.

Auf diesem Weg machte er sich nicht nur Freunde: während Investoren aufgrund seiner erfolgreichen Arbeit bis heute hinter ihm stehen, entfernte sich Bobby Kotick auf der anderen Seite immer mehr von der Spielerschaft. Innovative Ideen waren ihm nie wichtig, stattdessen galt es, das Maximum aus Veröffentlichungen herauszuholen: Profit ist wichtiger als Kunst. Projekte, die nicht in dieses Konzept passen, werden eingestellt, weshalb ihn Entwicklerlegende Tim Schafer von Double Fine Productions sogar mal als "absolutes Arschloch" bezeichnete. Dessen Spiel "Brütal Legend" sollte ursprünglich von Vivendi veröffentlicht werden, nach der Fusion zog Kotick allerdings den Stecker. Es folgten mehrere Klagen, am Ende erschien das Action-Adventure dann bei Electronic Arts.

War Bobby Kotick bis letztes Jahr "nur" ein kontrovers diskutierter CEO eines Videospielgiganten, der nicht die besten Arbeitsbedingungen zu bieten hatte, wurden im Sommer Rücktrittsforderungen laut, denn im Juni zog eine kalifornische Behörde gegen Activision Blizzard vor Gericht. Eine zweijährige Untersuchung hatte ergeben, dass vor allem weibliche Mitarbeiterinnen mit sexueller Belästigung, Diskriminierung und Mobbing zur kämpfen hatten, aus denen sogar ein Selbstmord resultierte. Kotick reagierte zwar mit einigen Entlassungen, allerdings wirft man ihm vor, schon früh von entsprechenden Vorwürfen gewusst zu haben ohne diese zu sanktionieren. Im November forderte ein großer Teil der Belegschaft den Rücktritt Koticks und Partner wie Microsoft und Sony distanzierten sich wortreich von Activision Blizzard. Dass sich der CEO noch lange im Amt halten könnte, war da fast undenkbar.

Nun ist es anders gekommen: Nachdem der Aktienkurs von Activision Blizzard in den letzten Monaten gehörig gesunken ist, hat nun Microsoft zugeschlagen und will den Publisher für knapp 70 Mrd. US-Dollar übernehmen. Bis der Deal abgeschlossen ist, bleibt Activision Blizzard unabhängig - und zwar mit Bobby Kotick an der Spitze.

Dass Kotick jetzt nicht seinen Hut nehmen muss, klingt zuerst einmal kurios, ist aber aus unternehmerischer Sicht durchaus plausibel. Zum einen stehen nach wie vor die Investoren hinter Kotick - und diese sollen ihre Aktienpakete ja später an Microsoft (zu einem guten Kurs) überschreiben. Dann wird es sicherlich nicht leicht, ein Großgewicht wie Activision Blizzard in einen nicht minder kleinen Konzern wie Microsoft zu integrieren. Dafür bedarf es jeweils Führungskräfte, die die Unternehmen kennen.

Laut Microsoft freue man sich zwar auf die künftige Zusammenarbeit und darauf "die Inklusion von Mitarbeiter*innen und Spieler*innen in allen Bereichen des Gaming zu fördern", jedoch ist davon auszugehen, dass sich die Wege von Microsoft und Bobby Kotick nach Abschluss der Übernahme trennen. Im Juni 2023 läuft Bobby Koticks aktueller Vertrag aus und Microsoft wird sicherlich einen Teufel tun und den CEO früher feuern. Erst einmal braucht man ihn noch und eine finanzielle Entschädigung will man sicherlich gerne vermeiden. Profitieren wird Bobby Kotick von der geplanten Übernahme so oder so: Zum Deal gehören auch 3,95 Millionen Activision-Aktien, von denen Kotick die überwiegende Mehrheit besitzt. Pro Aktie will Microsoft 95 US-Dollar zahlen. Allein dadurch würde Kotick bereits über 370 Millionen US-Dollar erhalten.

Zu den Kommentaren (2)

KOMMENTARE


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Marc

Marc

19.01.2022, 22:30 Uhr

Ja, irgendwie schon... Seltsamer Typ.

Wolfgang

Wolfgang

19.01.2022, 17:40 Uhr

Der Typ ist sowas von unsympathisch 🙄

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