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Was bedeutet der CMA-Block für die Übernahme und wie geht es jetzt weiter?

Marc Friedrichs

von Marc Friedrichs

26.04.2023, 16:29 Uhr

Die Nachricht kam heute Mittag für alle überraschend: Die britische CMA lehnt die Übernahme von Activision-Blizzard durch Microsoft ab. Doch was bedeutet das jetzt konkret? Wie stehen die Chancen, dass der angekündigte Einspruch an der Entscheidung etwas ändert?

Mit dem Block hat kaum ein Experte gerechnet, insofern überschlagen sich heute die Headlines in den Tech-Magazinen. Die UK-Wettbewerbsbehörde sieht in der Übernahme tatsächlich eine Gefahr für die Zukunft des Cloud Gamings in Großbritannien. Microsoft habe Dank Windows, Azure und Xbox Cloud Gaming einen großen Marktanteil und dieser würde sich durch die Übernahme noch vergrößern, sodass britische Spieler in Zukunft mit weniger Innovationen und geringerer Auswahl rechnen müssten - vor allem dann, so die CMA, wenn Microsoft Spiele wie "Call of Duty", "Overwatch" und "World of Warcraft" exklusiv für eigene Plattformen anbiete.

Diese Argumentation überrascht, schließlich hatte Microsoft mit mehrern Cloud-Gaming-Plattformen wie z. B. GeForce Now Abkommen vereinbart, sämtliche Spiele für mindestens zehn Jahre auch dort anzubieten. Zehn Jahre sind in der Tech-Branche eine halbe Ewigkeit und eine spätere Verlängerung wäre ja nicht ausgeschlossen. Und sowieso: Wer weiß, welche Rolle "Call of Duty" & Co. in zehn Jahren überhaupt noch spielen!?

Insofern es nicht verwunderlich, dass Microsoft und auch Activision-Blizzard einen Einspruch gegen die Entscheidung der CMA angekündigt haben. Doch wird es dazu tatsächlich kommen?

Activision und die 3 Mrd. US-Dollar

In der ursprünglichen Übernahme-Vereinbarung zwischen Microsoft und Activision-Blizzard-King (ABK), so der vollständige Name, wurde festgelegt, dass der Deal bis zum 18. Juli 2023 abgeschlossen sein muss. Wenn nicht, stünde ABK eine Entschädigung in Höhe von 3 Mrd. US-Dollar zu.

Dass die Übernahme bis zu dieser Deadline abgeschlossen werden kann, ist nun unwahrscheinlich. Daher muss zum Fusionsvertrag jetzt eigentlich eine Verlängerung ausgehandelt werden. Allerdings könnten nun Anteilseigner von ABK darauf drängen, lieber die 3 Mrd. US-Dollar zu nehmen - schnell verdientes Geld. Wahrscheinlich ist das jedoch eher nicht, denn die Entscheidung der CMA klingt in ihrer Begründung anfechtbar.

Hat ein Einspruch gegen die CMA-Entscheidung Aussicht auf Erfolg? 

Sollten Microsoft und ABK Einspruch erheben, würde der Fall vor dem britischen Competition Appeal Tribunal (CAT), einem Berufungsgericht, verhandelt. Dort sehen viele Experten durchaus Chancen für Microsoft, wenngleich genau diese Experten bereits von dem CMA-Urteil überrascht wurden.

Grundsätzlich sind Entscheidungen der CMA schwer anzufechten, denn es gilt - von Verfahrensfehlern einmal abgesehen - stets eine gewisse Irrationalität nachzuweisen. Sprich: Microsoft und ABK müssen beweisen, dass die Begründung der CMA nicht stimmig ist. Und das ist sie in den Augen Vieler nicht. Wie das Gericht dies sieht, lässt sich jedoch natürlich nicht vorhersagen. Würde das CAT die CMA-Entscheidung bestätigen, hätte dies jedoch starke Auswirkungen, denn dann könnte praktisch jede Fusion in möglicherweise wichtigen Märkten/Branchen in Zukunft blockiert werden. Und das würde Großbritannien womöglich als wettbewerbsfeindlich dastehen und in wirtschaftlicher Hinsicht unattraktiv erscheinen lassen.

Was machen Europäische Kommission und die anderen?

Anfang Mai will nun die für den Wettbewerb zuständige EU-Kommission über die Activision-Blizzard-Übernahme entscheiden - und auch dort konnte man in den letzten Wochen genauso wie bei der CMA positive Signale für eine Zustimmung vernehmen. Sollte die EU dem Deal tatsächlich zustimmen, würde das Microsoft natürlich auch in einem möglichen Berufungsverfahren in Großbritannien helfen.

Und dann sind da auch noch Australien und Neuseeland - beides Länder des britischen Commonwealth. Ob deren Wettbewerbsbehörden die Entscheidung aus Großbritannien blindlings übernehmen, gilt aber alles andere als sicher.

Zu guter Letzt ist da aber auch noch die Federal Trade Commission (FTC) in den USA, die bereits Ende letztes Jahres eine Klage gegen die Übernahme angekündigt hat. Die steht schon länger unter starkem politischen Druck, weil sie auf Konfrontationskurs geht, ohne über mögliche Lösungen mit Microsoft und Activision-Blizzard zu verhandeln. Anstatt die Übernahme für alle Parteien konstruktiv zu regulieren, würde sie lediglich zwei große US-Unternehmen Schaden zufügen.

Was wird jetzt aus Microsofts Übernahmeplänen?

Unabhängig vom angekündigten Einspruch und der darauf folgenden Berufungsverhandlung gibt es für Microsoft am Ende nur drei realistische Möglichkeiten, wenn die CMA die Übernahme final blockiert:

  1. Microsoft zahlt Activision-Blizzard 3 Mrd. US-Dollar und lässt den geplanten Deal platzen. Alles läuft wie bisher weiter und man kann die übrig gebliebenen 65 Mrd. US-Dollar, die die Übernahme gekostet hätte, anderweitig investieren.
  2. Microsoft zieht die Übernahme durch und zieht sich aus dem Gaming-Geschäft in Großbritannien zurück, um Sanktionen der CMA zu entgehen. Die Aufgabe des britischen Spielemarktes ist aber höchst unwahrscheinlich.
  3. Microsoft zieht die Übernahme durch und gliedert das Gaming-Geschäft in UK in ein anderes, noch zu gründendes Unternehmen aus, an dem man große Anteile halten wird. Damit könnte man wettbewerbsrechtlich auf der sicheren Seite sein, allerdings wäre der Schritt aufwändig und es stellt sich die Frage, ob sich dieser Aufwand am Ende lohnt.

Am Ende kann man also sagen: Es bleibt noch lange spannend!

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