Übernahme von Activision Blizzard - Erster Showdown in Brüssel

von Marc Friedrichs
22.02.2023, 09:21 Uhr

Gestern fand in Brüssel die große EU-Anhörung zu Microsofts geplanter Übernahme von Activision Blizzard statt und die Veranstaltung wurde zu einem regelrechten Gipfeltreffen der Gaming-Branche. Wir fassen die neuen Infos zusammen.
Die Anhörung sollte allen (mehr oder weniger) beteiligten Parteien ermöglichen, sich zum geplanten Deal vor der EU zu äußern. Für Microsoft waren Xbox-Chef Phil Spencer und Präsident Brad Smith vor Ort, Sony wurde durch Jim Ryan vertreten, Activision Blizzard durch Bobby Kotick und auch andere Tech-Größen von Google über Nvidia, Valve, Electronic Arts und der European Games Developer Federation waren anwesend.
Was im Detail hinter verschlossenen Türen besprochen wurde, ist noch nicht bekannt, allerdings ist Microsoft allem Anschein nach ordentlich in die Offensive gegangen.
Nachdem man ja schon vor einiger Zeit bekräftigt hatte, "Call of Duty" in Zukunft und im Fall einer Genehmigung der Übernahme mindestens zehn Jahre lang auf Nintendo-Plattformen zu bringen, legte man nun einen richtigen Vertrag vor, der von beiden Seiten unterschrieben wurde. Brad Smith spricht dabei allerdings nicht nur von "Call of Duty", sondern gleich von "Xbox-Spielen und Activision-Titeln wie 'Call of Duty'". Ob das wirklich bedeutet, dass man in Zukunft auch andere Xbox-Exclusives auf Switch & Co. sehen wird, ist aktuell noch unklar.
We’ve now signed a binding 10-year contract to bring Xbox games to Nintendo’s gamers. This is just part of our commitment to bring Xbox games and Activision titles like Call of Duty to more players on more platforms. pic.twitter.com/JmO0hzw1BO
— Brad Smith (@BradSmi) February 21, 2023
Dass man diese Bekanntgabe im Rahmen der EU-Anhörung gemacht hat, kommt natürlich nicht von ungefähr. So unterstreicht Microsoft noch einmal, dass die Übernahme von Activision Blizzard keinesfalls zu Exklusivitäten führt und den Wettbewerb nicht einschränkt. Nach der Anhörung hielt Smith auf einer kleinen Pressekonferenz dann einen Briefumschlag in die Luft und meinte, einen entsprechenden Vertrag hätte man auch für Sony vorbereitet. Doch unterschrieben sei der noch immer nicht.
Somit wirkt Sony zunehmend isoliert, zumal allgemein auch die Opposition bröckelt: So hatte unlängst Nvidia noch gesagt, dass man der Übernahme zwar nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber stehen würde, man aber durchaus in Sachen Cloud Gaming ein paar Bedenken hätte. Und das ist sicherlich kein Wunder, schließlich ist Nvidias GeForce Now gewissermaßen ein Mitbewerber vom Xbox Cloud Gaming. Doch auch hier präsentierte Microsoft jetzt einen unterschriebenen Vertrag, der Nvidia nach genehmigter Übernahme eine mindestens zehnjährige Zusammenarbeit zusichert. Sämtliche PC-Spiele von Microsoft und Activision Blizzard sollen demnach für Geforce Now zur Verfügung gestellt werden.
We have signed a 10 year agreement with NVIDIA that will allow GeForce NOW players to stream Xbox PC games as well as Activision Blizzard PC titles, including COD, following the acquisition. We´re committed to bringing more games to more people – however they choose to play.
— Phil Spencer (@XboxP3) February 21, 2023
Für den Ausgang des Genehmigungsverfahrens hat das Ganze natürlich aber erst einmal wenig zu bedeuten, hier will sich die zuständige EU-Kommission mit einem Urteil noch bis April Zeit lassen. Dass die Übernahme von Activision Blizzard aber keine Gefahr für den Wettbewerb darstellt, unterstrich Brad Smith am Ende noch einmal, indem er die Marktanteile zwischen Sony und Xbox weltweit nannte: PlayStation in Japan: 96 Prozent. PlayStation in Europa: 80 Prozent. PlayStation weltweit: 70 Prozent.
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