Activision Blizzard - Nvidia und Boosteroid widersprechen der CMA

von Marc Friedrichs

28.04.2023, 09:01 Uhr

Am Mittwoch sorgte die Entscheidung der britischen Wettbewerbsbehörde CMA für Aufsehen, als man Microsofts geplante Übernahme von Activision Blizzard aufgrund des Cloud-Gamings geblockt hat. Nun springt u. a. ausgerechnet Nvidia Microsoft zur Seite.

Microsoft habe einen Cloud-Marktanteil von über 60 Prozent, so die CMA, und die Übernahme stelle eine Gefahr für die Zukunft des Cloud-Gamings in Großbritannien dar. Microsoft habe mit Windows, Azure und dem Xbox Cloud Gaming eine Führungsrolle und diese würde sich nach dem Deal noch vergrößern, sodass britische Spieler in Zukunft womöglich mit weniger Innovationen und einer geringeren Auswahl rechnen müssen, wenn Microsoft die Spiele von Activision Blizzard exklusiv für eigene Plattformen anbieten sollte.

Diese Begründung der CMA, der Competition and Markets Authority, wirft dabei Fragen auf. Zum Einen gilt Amazon mit seinen Cloud-Lösungen als Marktführer, der zudem mit Amazon Luna zuletzt auch das Cloud-Gaming in Angriff genommen hat. Zum Anderen hat Microsoft ja bereits mit mehreren Cloud-Gaming-Plattformen Verträge geschlossen, die garantieren, dass Spiele wie "Call of Duty", "Overwatch" und "World of Warcraft" für mindestens zehn Jahre auf deren Plattformen angeboten werden sollen. Von einer drohenden Exklusivität kann somit gar keine Rede sein, schließlich sind zehn Jahre in der Tech-Branche eine halbe Ewigkeit. Microsoft-Präsident Brad Smith sowie Bobby Kotick, CEO von Activision Blizzard, sind der Auffassung, dass die Übernahme dem Wettbewerb gut tut, da man so Spiele auf weiteren 150 Millionen Endgeräten zur Verfügung stellen wird.

Boosteroid team and our users disagree with the CMA's decision against Microsoft's purchase of Activision. Our position on this issue is in line with that of Microsoft's president, Brad Smith.

We hope for a quick resolution to this question.https://t.co/94vGdKjySe
— Boosteroid Cloud Gaming (@Boosteroid_main) April 26, 2023

Nun springen zwei Cloud-Gaming-Anbieter Microsoft zur Seite und widersprechen der CMA-Aussage. Zuerst äußerte sich Boosteroid zu dem Thema und schrieb in einem Tweet:

Das Boosteroid-Team und unsere Benutzer sind mit der Entscheidung der CMA gegen den Kauf von Activision durch Microsoft nicht einverstanden. Unsere Position zu diesem Thema stimmt mit der von Microsofts Präsident Brad Smith überein.

GeForce NOW and other cloud gaming providers stand to gain an even deeper catalog of games if Microsoft’s acquisition of Activision is completed.

We see this as a benefit to cloud gaming and hope for a positive resolution.
— 🌩️ NVIDIA GeForce NOW (@NVIDIAGFN) April 27, 2023

Und auch Nvidia kann die Entscheidung der britischen Wettbewerbshüter nach eigenen Aussagen nicht nachvollziehen - und das, obwohl der Grafikkartenhersteller mit GeForce Now einer der größten Mitbewerber Microsofts im Bereich Cloud-Gaming ist. Ebenfalls bei Twitter heißt es hier:

GeForce Now und andere Cloud-Gaming-Anbieter werden einen noch umfangreicheren Spielekatalog erhalten, wenn die Übernahme von Activision durch Microsoft abgeschlossen ist.

Wir sehen dies als Vorteil für Cloud-Gaming und hoffen auf eine positive Lösung.

Wie es jetzt weitergeht und welche Optionen Microsoft hat, haben wir ja bereits zusammengefasst. Im Mai wird erst einmal die für den Wettbewerb zuständige EU-Kommission über die Übernahmepläne entscheiden. Bislang gab es aus Brüssel eher positive Signale für eine Genehmigung, doch die gab es bekanntlich aus London zuvor ebenfalls. Sollte die EU den Deal ebenfalls blocken, hätte sich das Geschäft erledigt. Andernfalls hätten Microsoft und Activision Blizzard zumindest noch einmal Rückenwind bei einem möglichen Berufungsverfahren gegen die CMA-Entscheidung.

Allerdings: Ein solchen Verfahren würde Monate dauern, wenn nicht sogar noch länger. Und da stellt sich dann durchaus die Frage, wieviel Geduld Microsoft und Activision Blizzard haben - zumal ja auch ungewiss ist, ob die Berufung überhaupt erfolgreich sein wird.

Microsoft-Präsident Brad Smith holt zumindest schon einmal gegenüber der BBC die ganz große Keule raus: "Es gibt eine klare Botschaft - die Europäische Union ist ein attraktiverer Ort, um Geschäfte zu machen, als das Vereinigte Königreich."

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