PlayStation-Chef Jim Ryan ist ein Lügner

von Marc Friedrichs

22.06.2023, 19:11 Uhr

In den vergangenen Monaten wurde PlayStation-Chef Jim Ryan nicht müde zu betonen, wie schlimm eine Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft für Sony sei. Die Xbox würde durch Exclusives den Spielemarkt nachhaltig beeinflussen.

Diese Befürchtung bzw. Behauptung wiederholte Ryan immer und immer wieder gegenüber den weltweiten Wettbewerbsbehörden und hörte damit auch nicht auf, als Microsoft das Gegenteil beteuerte und Verträge anbot, in denen man sich verpflichtete, Spiele wie "Call of Duty" auch nach der Übernahme für mindestens zehn Jahre auf anderen Plattformen wie der PlayStation anzubieten.

Allem Anschein nach vetrat Jim Ryan diese Ansicht aber nur nach außen hin. Im Rahmen der gerichtlichen Anhörung im FTC-Prozess präsentierte Microsoft nämlich eine E-Mail vom PlayStation-Chef, in der er sich bereits letztes Jahr mit einem anderen Sony-Manager austauschte.

It is not an exclusivity play at all. They're thinking bigger than that and they have the cash to make moves like this. I've spent a fair amount of time with Phil [Spencer] and Bobby [Kotick] and I'm pretty sure we will continue to see 'Call of Duty' on PlayStation for years to come. [...] I'm not complacent, I'd rather this didn’t happen, but we'll be OK, we'll be more than OK.
Jim Ryan, CEO PlayStation

Laut Ryan gehe es Microsoft nämlich gar nicht um Exklusivität. "Sie denken größer und haben das nötige Geld für solch einen Deal. Ich habe ziemlich viel Zeit mit Phil Spencer und Bobby Kotick verbracht und ich bin mir ziemlich sicher, dass wir 'Call of Duty' auch in den kommenden Jahren auf PlayStation sehen werden. [...] Ich bin nicht selbstgefällig, mir wäre es lieber, wenn es nicht passiert, aber uns wird es gut gehen - mehr als nur gut."

Man kann sagen, dass die Anhörung, für die fünf Werktage angesetzt sind, also mit einem richtigen Paukenschlag begonnen hat. Mit einem Urteil rechnen Fachleute in der ersten Juli-Woche.

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