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FIFA 22 - Realistischer denn je?

Ab morgen ist "FIFA 22" von Electronic Arts für alle Xbox-Konsolen im Handel erhältlich – und wird, da muss man kein Prophet sein, genauso erfolgreich sein wie die Vorgänger. Wir haben ein paar Runden gespielt und verraten euch hier, was das Spiel zu bieten hat.

Marc Friedrichs

von Marc Friedrichs

30.09.2021, 14:22 Uhr 2

Ich bin eher ein Gelegenheitsspieler, was die "FIFA"-Reihe betrifft. Ich mag es, hin und wieder gegen den virtuellen Ball zu treten, bin aber eher nur halb-gut. Oder halb-schlecht. Meine Begeisterung ebbt für gewöhnlich innerhalb des jährlichen Releasezyklusses ein wenig ab und so muss ich mich, immer wenn ein neuer Teil erscheint, erst mal wieder einspielen und unterschätze den vom Vorgänger übernommenen Schwierigkeitsgrad aufgrund der weniger gewordenen Spielpraxis ein wenig. So auch bei "FIFA 22".

Das Spiel schlägt mir ein Match zwischen "meinem" Team und dem Erzgegner vor. Ich tue mich schwer. Gefühlt kommt die KI der Gegenseite besser durch meine Abwehr als ich auf der anderen Seite. Wieder kommt der Gegner gefährlich nah an mein Tor. Meine Abwehrspieler gleichen einem aufgescheuchten Hühnerhaufen, verzweifelt reiße ich zaghaft am Trikot des gegnerischen Stürmers. Bloß kein Foul riskieren! Doch der Angriff ist nicht aufzuhalten. Mein Gegenüber legt sich den Ball zurecht und zieht Vollspann ab. Erfahrungsgemäß müsste es jetzt eigentlich bei mir im Tor klingeln, doch mein Keeper lenkt den Ball gerade noch so mit den Fingerspitzen um den linken Pfosten herum. Puh. Durchatmen.

Ich bin mir sicher: bei "FIFA 21" wäre dieser Ball garantiert im Tor gelandet. Jetzt müssen sich potenzielle Torschützen aber neue Tricks einfallen lassen, um einzunetzen. In "FIFA 22" sind die Schützenfeste früherer Zeiten weniger geworden und die Ergebnisse fallen knapper aus. Ein Grund dafür sind die Torwarte, die jetzt deutlich sicherer auf der Torlinie sind und die jetzt klüger beim Herausrennen agieren. Viele Flanken werden daher sicher vom Schlussmann vom Himmel gepflückt. Auf der anderen Seite wirken aber auch Stürmer so, als hätte EA hier etwas gebremst. Selbst Torgaranten wie Messi oder Ronaldo laufen gefühlt schwerfälliger über den Platz.

In optischer Hinsicht hat sich die Grafik zwischen "FIFA 22" und dessen Vorgänger auf der Xbox kaum verändert. Doch trotzdem wirkt der neue Teil deutlich realistischer und vor allem weniger statisch als "FIFA 21". Gewissermaßen herrscht jetzt mehr Leben auf dem Platz und auf den Rängen. Die Spieler zeigen ordentlich Körpereinsatz, kabbeln sich im Strafraum, beschweren sich über Gegner, Mitspieler und Schiedsrichten und peitschen die eigenen Leute auch mal mit ausladenden Gesten nach vorne. Und schaut man sich mal die Abwehrreihen an, so fällt auf, dass sich die Spieler viel eigensinniger bewegen und nicht mehr nach Schema F.

Laut Electronic Arts hat man den Spielfiguren in "FIFA 22" jetzt 4.000 zusätzliche Animationen spendiert – und das glaubt man sofort. Die Entwickler sprechen hier von "Hypermotion", einem neuen Motion-Capturing-Verfahren. Anstatt Einzelspieler zu filmen und zu scannen, hat EA gleich zweimal elf Mann auf den Rasen geschickt, in mit Sensoren bestückten Spezialanzügen gesteckt und gegeneinander antreten lassen. Die Bewegungen der Spieler wurden dann ins Spiel übertragen und je nach Situation auf dem Rasen sorgt die Software dafür, dass die passenden Animationen abgespielt werden.

Der Haken an der Sache: von diesem Vorteil profitieren nur Spieler auf Xbox Series X und S. Laut Electronic Arts sei die Hypermotion-Technologie sehr rechenintensiv, weshalb man auf der Xbox One an dieser Stelle leer ausgeht. Die alte Konsole sei demnach zu schwach für das Feature und selbst PC-Spieler werden von dieser Technik ausgesperrt, weil sonst die Mindestanforderungen an die Rechner zu hoch gewesen wären. Willkommen in der Zwei-Klassen-Gesellschaft von "FIFA 22". Spätestens jetzt sollte man sich als Fan der Reihe also nach einer der neuen Xbox-Konsolen umsehen.

Heute ist ja übrigens auch die neue Ära von "PES" – sorry, das Spiel heißt ja jetzt nur noch "eFootball" – gestartet. Und auch wenn mir als Hobby-Spieler bislang die Präsentation und die Lizenzen von "FIFA" wichtiger waren, so muss ich doch anerkennen, dass Konami in Sachen Spielgefühl stets einen Schritt voraus war. Mit Hypermotion nähert sich EA dem Realismus des Dauerkontrahenten nun ein wenig an. Aber "eFootball" befindet sich aktuell ja im Umbruch: Konami setzt jetzt erstmals komplett auf das Free-2-Play-Modell: Spieler können das Grundspiel kostenlos herunterladen und sollen dann später mit zu bezahlenden Inhalten an der Finanzierung des Titels beitragen. Electronic Arts bleibt dagegen beim bisherigen Modell und verkauft "FIFA 22" als Vollpreisspiel. Doch auch hier wird schon lange darüber spekuliert, ob EA nicht irgendwann auch zu Free-2-Play umschwenkt, schließlich verdient man mit seinem "FIFA Ultimate Team"-Modus schon jetzt eine Menge zusätzliches Geld. Und dabei meine ich eine wirklich große Menge Geld. Allein im Jahr 2020 hat das Unternehmen auf diese Weise über 1,3 Mrd. Euro eingenommen – das entspricht in etwas einem Drittel des Nettoumsatzes.

Das Geheimnis des Erfolges: Bei "FUT" sollen Spieler versuchen, mit viel Zeit und Mühe aus virtuellen Kartensets ein Team voller Superstars zusammenzustellen. Wer keine Zeit hat oder diese nicht aufbringen will, kann diese Kartensets allerdings auch kaufen. Ich persönlich kann das wirklich kaum nachvollziehen, wenn Spieler zusätzlich teils Hunderte von Euros und damit ein Vielfaches des eigentlichen Preises in ein Spiel investieren – und das bei jedem Teil erneut von vorne. Denn natürlich ist Electronic Arts schlau genug, bei jedem neuen Teil auf den Reset-Button zu drücken. Wie auch immer: der Erfolg von "FIFA Ultimate Team" gibt dem Unternehmen zumindest teilweise recht und so wird "FIFA 22" erneut zur Gelddruckmaschine werden. Immerhin kann aber auch das eigentliche Spiel dabei vor allem dank Hypermotion wieder überzeugen - selbst wenn der Rest sich seit "FIFA 20" nicht groß verändert hat.

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KOMMENTARE


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Marc

Marc

01.10.2021, 15:23 Uhr

Konami hat die Presse darauf hingewiesen, dass man für die finale Berichterstattung auf alle Fälle das Herbst-Update berücksichtigen soll. Vielleicht wird es dann ja noch besser... Bleibt aber natürlich die Frage, warum man dann nicht mit dem Release noch gewartet hat.

Zentriefugal

Zentriefugal

01.10.2021, 10:32 Uhr

"Die Grabenkämpfe zwischen "FIFA"- und "PES"-Spielern werden weitergehen"

Auf Grund des FUT Pay2Win Models habe ich FIFA vor Jahren den Rücken gekehrt und mich schon riesig auf eFootball 2022 gefreut. Doch was ich da gestern gespielt habe war wirklich unter aller Kanone. Auch wenn ich PES wirklich mögen möchte kann man hier kaum mehr von Grabenkämpfen reden. FIFA spielt mittlerweile auf einem komplett anderen Level und das kann man auch als "FIFA Hater" nicht schön reden.

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