Star Wars: Outlaws - Kein Jedi und doch eine Heldin
"Outlaws" ist das erste "Star Wars"-Spiel von Ubisoft, erscheint regulär am Freitag und soll mit offener Spielwelt eine neue Seite des "Star Wars"-Universums zeigen. Wir haben in den letzten Tagen die Sterne unsicher gemacht und verraten euch im Test, was euch erwartet.
von Wolfgang Kern
26.08.2024, 14:00 Uhr
"Star Wars: Outlaws" ist Ubisofts erster Ausflug in die Saga und die Erwartungen sind dementsprechend groß. Zuviel kann schief gehen. Doch die Entscheidung, einen etwas anderen Weg zu gehen als die "Jedi"-Reihe von EA war gut. Wir übernehmen die Rolle von Kay Vess, einer Diebin, die sich im Universum einen Namen machen will. Dabei gerät sie natürlich in unsichere Gewässer und wir müssen uns mit verschiedensten Fraktionen herumschlagen, die allesamt ihre eigenen Ziele verfolgen. Achja und das Imperium gibt es natürlich auch noch. Wir stehen quasi in der Mitte und müssen versuchen, niemanden auf den Schlips zu treten aber auch unsere eigenen Interessen nicht zu vergessen.
Die Story von "Star Wars: Outlaws" wird fesselnd erzählt und macht durchgehend Spaß. Sie spielt zwischen den Ereignissen von Episode 5 ("Das Imperium schlägt zurück") und Episode 6 ("Die Rückkehr der Jedi-Ritter") und bietet eine frische Perspektive auf das "Star Wars"-Universum. Natürlich gibt es dabei auch ein paar coole Auftritte von bekannten Figuren aus den Filmen. Jabba the Hutt, der bereits im Trailer zu sehen war, spielt eine zentrale Rolle, und es gibt noch weitere Überraschungen, die Fans der Saga erfreuen werden.
Besonders beeindruckend ist, wie nahtlos die Zwischensequenzen in das Spielgeschehen integriert sind. Die Übergänge sind nahezu unterbrechungslos, sodass die Action auf dem Bildschirm kontinuierlich weiterläuft. Durch die Filmbalken am oberen und unteren Rand des Bildschirms, die während des gesamten Spiels auf Wunsch präsent sind, wirkt das gesamte Erlebnis äußerst filmisch und immersiv.
Die Geschichte von Kay Vess erinnert in ihrer Erzählweise stark an die Serie "Andor". Es geht nicht um Jedi und übernatürliche Kräfte, sondern um einfache Menschen – kleine Helden –, die sich inmitten einer epischen Geschichte behaupten müssen. Diese bodenständige Erzählung verleiht dem Spiel eine besondere Tiefe und macht Kays Reise zu einem spannenden Abenteuer, das sich authentisch und zugleich episch anfühlt.
In "Star Wars: Outlaws" gibt es vier zentrale Fraktionen, die das Schicksal von Kay Vess maßgeblich beeinflussen: den Ashiga Clan, Crimson Dawn, das Hutt Kartell unter der Führung von Jabba the Hutt und das Pyke Syndikat. Jede dieser Fraktionen verfolgt eigene, oft gegensätzliche Ziele, und Kay muss geschickt navigieren, um ihren Platz in der Galaxis zu behaupten.
Jede Aktion, die wir als Kay unternehmen, hat direkte Konsequenzen. Ein Barometer misst Kay's Ruf bei den verschiedenen Kartellen und Fraktionen, was das Gameplay erheblich beeinflusst. Wir können versuchen, jede Fraktion auszuspielen, sie zu betrügen oder uns auf eine Seite zu schlagen, um Vorteile zu erlangen. Dies verleiht dem Spiel eine strategische Tiefe, die über bloße Kämpfe hinausgeht.
Über all dem schwebt das allgegenwärtige Imperium, das bereits große Teile der Planeten und des Alls kontrolliert. Es stellt die größte Bedrohung dar, die sich durch ein sechsstufiges Wanted-System bemerkbar macht. Je nach Kays Aktionen wird sie vom Imperium intensiver gejagt, was in spektakulären Fluchtversuchen oder intensiven Gefechten resultieren kann. Es liegt an uns, wie wir mit dieser Gefahr umgehen – ob wir das Imperium bestechen, es in den Kampf verwickeln oder uns lieber in den Schatten verbergen. Diese Dynamik verleiht "Star Wars: Outlaws" eine konstante Spannung, die das Spielerlebnis prägt.
"Star Wars: Outlaws" setzt auf eine Third-Person-Perspektive, die das Gunplay besonders eindrucksvoll in Szene setzt. Der Hauptblaster, den Kay verwendet, ist nicht nur präzise und vielseitig, sondern lässt sich auch individuell anpassen. Neben dem Standardmodus können zwei weitere Schussmodi freigeschaltet werden, die dem Blaster zusätzliche taktische Möglichkeiten verleihen. Durch das Sammeln von Loot oder den Besuch von Händlern kann der Blaster weiter verbessert werden, um im Kampf noch effektiver zu sein. Waffen, die wir von Gegnern erbeuten, bieten zwar Abwechslung, haben jedoch nur begrenzte Munition und werden bei bestimmten Aktionen wie Klettern, Speeder fahren oder der Interaktion mit Terminals automatisch fallen gelassen.
Das Klettern spielt eine zentrale Rolle im Gameplay und ist nicht nur gut umgesetzt, sondern auch überraschend spaßig. Mit einem Kletterhaken lassen sich höher gelegene Stellen erreichen oder weite Abgründe überwinden. Viele Bereiche der Spielwelt sind nur durch geschicktes Klettern zugänglich, was das Erkunden besonders lohnenswert macht. In zahlreichen Missionen können wir frei wählen, wie wir vorgehen möchten – ob wir uns schleichend fortbewegen oder den direkten Weg der Zerstörung nutzen. Die Möglichkeit, Festungen oder Gebäude über unterschiedliche Routen zu infiltrieren, verleiht dem Spiel eine angenehme Freiheit und sorgt für abwechslungsreiche Herausforderungen.
Die Schleichpassagen sind im Vergleich zu anderen Spielen relativ zugänglich gestaltet. Selbst wenn Kay entdeckt wird, bieten sich oft noch Möglichkeiten, den Alarm zu umgehen oder die Situation zu entschärfen. In einigen Missionen ist es jedoch entscheidend, unentdeckt zu bleiben, was zusätzliche Spannung ins Spiel bringt. Die verschiedenen Ansätze, Gegner zu umgehen, leise auszuschalten oder abzulenken, machen diese Passagen dennoch unterhaltsam und bieten genug Optionen, um die Herausforderungen auf unterschiedliche Weise zu meistern.
Kay Vess wird auf ihren Abenteuern von Nix begleitet – einem kleinen, aber äußerst nützlichen Helfer, der sich in vielen Situationen als unverzichtbar erweist. Nix kann nicht nur Dinge stehlen oder für Kay holen, sondern auch unerreichbare Schalter aktivieren und so den Zugang zu neuen Bereichen ermöglichen. Seine Fähigkeiten sind besonders im Kampf von großem Nutzen: Nix kann Gegner attackieren, sie ablenken oder gar bestehlen. In brenzligen Situationen ist er sogar in der Lage, Explosionen auszulösen, was das Blatt im Kampf oft zu Kays Gunsten wendet.
Um weitere Fähigkeiten für Nix, Kay selbst oder ihre Fahrzeuge freizuschalten, müssen im Spiel spezielle Experten aufgesucht werden. Diese lassen sich nur durch Hinweise finden, und bevor sie ihre Dienste anbieten, müssen zunächst ihre Aufgaben bewältigt werden. Der Lohn sind neue Fähigkeiten, die Kay im Kampf, beim Fahren oder in anderen Aspekten des Spiels voranbringen. Einige dieser Fähigkeiten sind essenziell, um bestimmte Missionen zu starten oder neue Gebiete zu erreichen. Ein Beispiel dafür ist Kays Speeder, der anfangs nicht in der Lage ist, über Wasser zu fahren. Erst durch ein Upgrade, das durch eine spezielle Mission freigeschaltet wird, erhält der Speeder diese Fähigkeit und ermöglicht es Kay, bislang unzugängliche Bereiche der Spielwelt zu entdecken.
Der Speeder ist ein unverzichtbares Fortbewegungsmittel, um die weiten und abwechslungsreichen Gebiete auf den vier Planeten in "Star Wars: Outlaws" zu erkunden. Es gibt allerdings auch Fast-Travel Optionen. Der Speeder ermöglicht es, schnell zwischen verschiedenen Orten hin und her zu reisen und ist besonders praktisch, um entlegene Gebiete zu erreichen. Doch der Speeder ist nicht nur ein Mittel zum Zweck – er lässt sich auch individuell erweitern. Bei Händlern und Werkstätten im Spiel können neue Teile erworben werden, um den Speeder zu verbessern und seine Fähigkeiten weiter auszubauen. Das macht den Speeder nicht nur schneller und wendiger, sondern ermöglicht es auch, neue Terrains zu durchqueren, die vorher unzugänglich waren.
Generell sind Händler und Werkstätten im Spiel äußerst wertvoll, da sie nicht nur Upgrades für den Speeder, sondern auch für das Raumschiff anbieten. Diese Upgrades sind entscheidend, um im Spiel voranzukommen und sich den Herausforderungen zu stellen, die auf den verschiedenen Planeten warten.
Für das Upgraden des Blasters werden zahlreiche Teile und Mineralien benötigt, die in der offenen Welt zu finden sind. Diese Ressourcen können durch Erkundung, Kämpfe oder Missionen gesammelt werden. Alternativ bieten auch Händler die benötigten Materialien an, falls man nicht alle Ressourcen selbst finden möchte. Der Handel spielt somit eine zentrale Rolle, nicht nur für das Verbessern der Ausrüstung, sondern auch, um überflüssigen Loot zu verkaufen und wichtige Credits zu verdienen. Diese Credits sind im Spiel unerlässlich, da sie nicht nur für den Kauf von Upgrades, sondern auch für das Bestechen von Kontakten und Fraktionen verwendet werden können, um Kay's Weg durch das Universum zu ebnen.
"Star Wars: Outlaws" läuft auf der bewährten Snowdrop Engine, die bereits in Spielen wie "The Division" und "Avatar: Frontiers of Pandora" zum Einsatz kommt. Das Spiel sieht grundsätzlich sehr gut aus, besonders in den ikonischen Schauplätzen wie Tatooine, die mit viel Liebe zum Detail gestaltet wurden. Die Animationen sind flüssig und überzeugend, und wir haben kaum Bugs oder technische Probleme entdeckt.
Bei genauerer Betrachtung fallen allerdings einige Schwächen auf, wie zum Beispiel nicht ganz hochauflösende Texturen und gelegentlich etwas kantige Umgebungen in der offenen Welt. Auch gibt es bei großem Gegneraufkommen kleine Framerate-Drops. Trotzdem schafft es das Spiel, eine lebendige und fesselnde Atmosphäre zu erzeugen. Überall in der Spielwelt gibt es jede Menge Easter Eggs zu entdecken, die das Herz eines jeden "Star Wars"-Fans höher schlagen lassen. Spontane Momente und unerwartete Begegnungen sorgen dafür, dass sich die Welt lebendig und dynamisch anfühlt.
Die unterschiedlichen Planeten mit ihren jeweils einzigartigen Vegetationen und Landschaften sorgen für viel Abwechslung und Spaß beim Erkunden. Auch im Weltall gibt es einiges zu entdecken, und das nahtlose Reisen zwischen den Planeten ist besonders beeindruckend. Der Übergang vom Weltall auf die Planetenoberfläche erfolgt durch einen Hypersprung, ohne dass dabei Ladebildschirme zu sehen sind. Stattdessen wählt man einfach aus, wo man landen möchte, und der Landeanflug beginnt direkt. Diese nahtlose Integration von Weltraum und Planetenoberfläche trägt erheblich zum immersiven Spielerlebnis bei und ist zweifellos eines der coolsten Features des Spiels.
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Dieses Rating für registrierte Benutzer lebt von der Qualität der verteilten Sterne. Seid bei eurer Bewertung also fair... [+]: Nur selten hat ein gutes Spiel die Höchstnote verdient und natürlich muss auch ein schwächeres Spiel nicht gleich immer komplett abgestraft werden. Je objektiver ihr eure Sterne vergebt, desto aussagekräftiger ist am Ende die Gesamtwertung. [–]
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26.08.2024, 14:00 UhrEs wurden noch keine Kommentare abgegeben. Mach doch einfach den Anfang und sei die Nummer 1!
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