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Kommentar zu Redfall - Eine Blamage für Microsoft!

Diese Woche hätte eine gute Woche werden können - wenn denn am Dienstag "Redfall" überzeugt hätte. Oder viel mehr: wenn es nicht enttäuscht hätte. So ist das Spiel nicht nur für Arkane und Bethesda eine Blamage, sondern in erster Linie für Microsoft und die Xbox.

Info: Bei diesem Text handelt es sich um ein Transkript des am Ende verlinkten Videos.

von Marc Friedrichs

04.05.2023, 16:02 Uhr

Machen wir uns nichts vor: Auch wenn der ein oder andere mit "Redfall" sicherlich etwas Spaß haben kann und auch wird, so ist der Shooter dennoch für die Xbox ein wirklich herber Rückschlag. Alle haben einen weiteren Hit von Arkane erwartet, immerhin den Entwicklern von "Prey" und "Dishonored", doch am Ende ist der Titel vielleicht sogar die schwächste AAA-Veröffentlichung der letzten Zeit: spielerisch bestenfalls belanglos und verbuggt, technisch nicht auf der Höhe der Zeit. Spötter sprechen nun von "Redfail" oder "Reinfall" - und die Frage darf ruhig gestellt werden: Wieso wurde solch ein Spiel in diesem Zustand überhaupt veröffentlicht? Und nein, das kann man beispielsweise nicht mit einem "Cyberpunk 2077" vergleichen, denn hier steht viel mehr auf dem Spiel.

Vorweg: Ja, ich trage hier zumindest zeitweise auch eine grüne Xbox-Brille - das lässt sich gar nicht vermeiden - und sehe dadurch manches Mal zu Kritisierendes oft noch als Chance für die Zukunft. Aber manchmal setze ich diese Brille auch ab, wie zum Beispiel bei "Halo Infinite" (was soll der Mist?), Xbox Live Gold (weg damit!) oder eben jetzt. Und in diesem Moment kann ich dann auch nicht verstehen, wieso manche "Redfall" noch gutreden. Oder mit dem Hinweis abhaken, dass Sony mit "Forspoken" Anfang des Jahres ja etwas ähnliches erlebt hat. Denn man muss unterscheiden: "Forspoken" kam von Square Enix und man kann Sony im Grunde genommen einzig und allein die Entscheidung ankreiden, sich den Titel exklusiv gesichert zu haben. Doch bei "Redfall" liegt die Sache anders. Das Spiel stammt von einem renommierten, mehr als nur etablierten Studio, welches Microsoft im Rahmen der Bethesda-Übernahme für rund 7 Mrd. US-Dollar übernommen hat und mit dem man eigentlich zeigen möchte, dass man ebenfalls wie Sony und Nintendo hervorragende First-Party-Games produzieren kann.

Wie "Redfall" genau entstanden ist, weiß ich natürlich nicht. Und wahrscheinlich war das Spiel sogar bereits fertig konzipiert, als Microsoft den Entwickler 2020/21 übernommen hat. Ich weiß nur, dass von der Kreativität, dem Unterhaltungsfaktor und auch dem innovativen Gameplay im Vergleich zu früheren Arkane-Spielen nicht mehr viel übrig ist. Stattdessen ist "Redfall" ein austauschbarer Open-World-Koop-Shooter geworden, der nicht einmal ein ordentliches Matchmaking zu bieten hat - muss man sich mal vorstellen. Übrig bleibt dann nur die Erkenntnis, dass das Scheitern von "Redfall" durchaus ein Scheitern von Microsoft ist, denn man hat die Veröffentlichung vorangetrieben anstatt es einfach zu streichen. Und als es dafür zu spät war, hat man es versäumt, den Entwicklern noch mehr Zeit zu geben, um wenigstens die technischen Probleme zu beheben und die schwache Grafik aufzupolieren. Man denke an dieser Stelle an die Tweets von Xbox-Chef Phil Spencer, als er die Verschiebungen der letzten Jahre - und das waren wirklich nicht wenige - rechtfertigte. Man werde die "großartigen Spiele" dann veröffentlichen, wenn sie fertig sind, schrieb er. "Redfall" ist nicht nur spielerischer Durchschnitt (wenn überhaupt), sondern eben auch: nicht fertig.

"Redfall" zeigt, wie schlecht es bei Microsoft um das Management der First-Party-Studios steht - und dabei sollte es nach den Querelen um 343 Industries genau das Gegenteil zeigen. Fans blicken jetzt zu Recht mit bangen Blicken auf "Starfield", welches sich ja bereits um ein Jahr verzögert hat und welches nun bei Bethesda unter enormen Druck steht, ein herausragendes Spiel zu werden - so viel Druck wie bei keinem anderen Xbox-Spiel dieser Konsolen-Generation und wenn nicht sogar der davor. Hier wird ein Kaliber eines "Fallout 3" oder 4 erwartet. Oder vielleicht das eines "The Elder Scrolls"-Teils. Doch wer ist davon nach "Redfall" noch zu 100 Prozent überzeugt?

Machen wir uns nichts vor: Seit Jahren hat Microsoft in Sachen Spielen kein wirklich glückliches Händchen, aber spätestens mit Xbox Series X|S sollte ja alles besser werden. Doch nach fast zweieinhalb Jahren konnte man eigentlich nur mit dem "Flight Simulator" und mit "Forza Horizon 5" überzeugen. Vielleicht kann man als Nischenprodukte auch noch "Hi-Fi Rush" und "Pentiment" hervorheben. Aber ansonsten bleibt nur noch "Halo Infinite", welches jedoch auch nicht die Erwartungen erfüllen konnte. Ein gutes Arkane-Spiel hätte dem Lineup somit sicherlich mehr als nur gutgetan, doch stattdessen hat man hier im Grunde genommen einen Totalausfall zu beklagen.

Ich muss zugeben, ich bin etwas ratlos und weiß nicht so recht, was Microsoft jetzt tun muss, weil auch unklar ist, was hinter den Kulissen genau vor sich geht und wer was konkret verantwortet. Fakt ist nur, dass dringender Handlungsbedarf besteht.

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