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FTC gegen Microsoft - Darum sieht es für die Xbox gut aus

Marc Friedrichs

von Marc Friedrichs

26.06.2023, 10:09 Uhr

Fünf Verhandlungstage sind bei der Anhörung rund um den Antrag auf einstweilige Verfügung der FTC in Bezug auf Microsofts geplante Activision-Blizzard-Übernahme angesetzt. Nach zwei Tagen steht es im Grunde genommen bereits 2:0 für die Xbox.

Der Prozess begann am Donnerstag bekanntlich mit einem Paukenschlag: So sehr PlayStation-Chef Jim Ryan gegenüber Wettbewerbsbehörden auch stets die Gefahr hinter der Übernahme betont hatte, so gelassen nahm er es in Wirklichkeit. Während er nach außen hin immer behauptete, Microsoft würde der PlayStation "Call of Duty" entziehen wollen und Sony würde durch den Deal großer Schaden entstehen, hieß es in einer internen E-Mail, er rechne mit einem Verbleib des Spiels und der PlayStation ginge es mehr oder weniger hervorragend. Da die Federal Trade Commission (FTC, die US-Wettbewerbshüter) ihrerseits drohende Exclusives und eine Verschlechterung des Wettbewerbs als wesentliche Punkte für ihre Ablehnung der Übernahme sehen, wurden der Behörde und deren Anwälte direkt am ersten Tag der Anhörung bereits der Wind aus den Segeln genommen. Erneut stand die Frage im Raum, wen man mit der drohenden Blockade wirklich schützen wolle: wirklich die Spieler oder doch eher den Marktführer?

Und der zweite Tag ging im Grunde genommen genauso weiter, denn Xbox-Chef Phil Spencer parierte im Zeugenstand jeden Versuch der FTC-Anwälte, die Übernahme in schlechtem Licht dastehen zu lassen, relativ lässig aus. "Relativ" lässig deshalb, weil man auch ihm mit der Zeit ansehen konnte, dass ihm die ewig gleichen Fragen doch ein wenig auf die Nerven gingen. Das war allerdings auch bei der zuständigen Richterin Jacqueline Scott Corley der Fall. Um die zehnmal kamen die FTC-Anwälte auf die Frage, ob Microsoft denn auch in Zukunft Spiele wie "Call of Duty" oder "Diablo" auf die PlayStation bringen würde, zu sprechen und jedes Mal bestätigte Spencer dies - unter Eid wohlgemerkt. Irgendwann wurde es dann selbst Corley zu bunt und sie brach die entsprechende Fragerunde mit dem Hinweis ab, dass mittlerweile ja nun wirklich alles dazu gesagt sei.

Was "Call of Duty" angeht, stand Microsoft laut Sarah Bond, Corporate Vice President of Gaming bei Xbox, eh mit dem Rücken zur Wand. Dass das Spiel auch weiterhin aufgrund einer vertraglichen Vereinbarung für PlayStation erscheinen würde, war ausgemachte Sache. Auf der anderen Seite forderte Activision von Microsoft aber eine höhere Umsatzbeteiligung am Verkauf des Spiels - 80 Prozent statt der üblichen 70 Prozent. Um das Spiel weiterhin für Xbox anzubieten, musste Microsoft diesen Konditionen zustimmen. Daraus folgerte die FTC, dass man nach einer Übernahme ja keine Kosten mehr habe, "Call of Duty" auf die Xbox zu bringen. Mit etwas Unverständnis wies Phil Spencer die FTC darauf hin, dass man in Zukunft stattdessen die Entwickler zu bezahlen habe, denn auch die möchten ja ein Gehalt bekommen.

Auch sonst machte die FTC vor Gericht keine wirklich gute Figur - selbst in Wirtschaftsfragen. Während die Behörde immer wieder betonte, dass Microsoft viel für Activision Blizzard bezahlt habe, bezeichnete Phil Specer die Übernahme als Investition. Die knapp 70 Mrd. US-Dollar seien beleibe keine Geld, welches man ausgebe, sondern man würde es in Vermögenswerte wandeln. Das sei ein großer Unterschied.

Zudem wurde im Verlauf des Verhandlungstages noch einmal deutlich, dass Sony in Sachen Exclusives das eigentlich viel größere Problem darstellt. Denn erst als Sony sich seinerzeit die exklusiven Veröffentlichungen von "GhostWire: Tokyo" und "Deathloop" von Bethesda gesichert habe und es im Raum stand, dass auch das nächste Spiel des Studios, "Starfield", an der Xbox vorbeigehen könnte, entschied man sich bei Microsoft 2020 dazu, Bethesda bzw. den Mutterkonzern ZeniMax zu übernehen, um Schaden von der Xbox abzuwenden. Zur Sprache kamen auch andere Spiele wie "Final Fantasy XVI", die sich Sony mit finanziellen Mitteln sichern würde, und die Tatsache, dass Sony andere Studios unter Druck setze, ihre Spiele nicht für den Xbox Game Pass anzubieten.

Ansonsten betonte Phil Spencer noch einmal, dass man bei der Activision-Blizzard-Übernahme weniger an exklusive Spiele denke, sondern dass der mobile Gamesmarkt den wesentlichen Ausschlag für die Investition gegeben habe. Mobile Gaming wäre mittlerweile anteilsmäßig die unangefochtene Nummer 1 in der Spielebranche und um den Anschluss nicht zu verlieren, wären Titel wie "Candy Crush" und "Call of Duty Mobile" viel wichtiger. Anfangs habe man mit einer Übernahme von Zynga (u. a. "Farmville") geliebäugelt. Doch als Take-Two Microsoft zuvorgekommen ist, musste man sich neu orientieren und schaute sich deshalb Activision Blizzard genauer an.

Hört man sich unter Fachleuten um, konnte die FTC in den ersten beiden Tagen nicht annähernd überzeugen. Die Verhandlung, die erst morgen am Dienstag fortgesetzt wird, ist zwar noch nicht zu Ende und Microsoft sollte den Teufel tun, das Verfahren nach zwei von fünf Tagen bereits abzuhaken, aber derzeit sieht es tatsächlich nicht so aus, als könnte die US-Wettbewerbsbehörde das Gericht davon überzeugen, die geplante Übernahme zu blockieren.

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