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Need for Speed: The Run - Hatz von West nach Ost

von C. Phiesel

06.12.2011, 12:46 Uhr

Das Wesentliche des Spiels ist aber nach wie vor das Rasen über verschneite, verstaubte oder dunkle Pisten auf dem Weg quer durch die USA. Hierfür stehen uns insgesamt 120 verschiedene Boliden zur Verfügung, was im direkten Vergleich zur Genrekonkurrenz relativ wenig Auswahl darstellt. Dafür bietet "The Run" nur das Beste vom Besten: Neben dem Golf I GTI und dem M3 von 1990 stellt das neue "NfS" auch einen Ford Mustang aus 1969 oder den Audi R8 zur Verfügung. Ein Fahrzeugtuning im technischen Sinn oder andere diverse Feinabstimmungen der Fahrzeuge gibt es nicht, habe ich aber auch nicht wirklich vermisst. Optisch kann man sich hier noch das ein oder andere Styling-Kit für die Boliden aussuchen. Das dient aber nicht der Leistung der Fahrzeuge. Schon nach wenigen Minuten des Spielens fällt die veraltete Technik des Spiels auf, welche wir bereits aus "Most Wanted" kennen dürften. Die Fahrzeuge steuern sich wie tonnenschwere Züge auf Schienen. Selbst in scharfen Kurven dürfen wir das Gaspedal noch getrost bis zum Anschlag durchtreten, ohne Angst vor physikalischen Fliehkräften zu haben, welche das Fahrzeug untersteuern oder übersteuern lassen könnten. Sonderlich schwierig gestaltet sich das Fahren auf den abwechslungsreichen Pisten nicht, trotz verschiedener optischer Witterungsbedingungen oder Wettereinflüsse – welche leider auf das Fahrverhalten der Boliden keinen Einfluss haben. Dahingehend hätte man einiges mehr aus dem Titel holen können. Die Kameraperspektiven des Titels lassen ebenso zu wünschen übrig – denn die Cockpit-Ansicht sucht man vergebens.

Trotz der neuen Frostbite-2 Engine spielt sich das Spiel wie ein klassischer Arcadetitel. Neben der angesprochenen Schienen-Fahrweise weisen die Fahrzeuge eine extrem hohe Bodenhaftung auf. Das lässt nach einer gewissen Zeit ein wenig Langeweile aufkommen, da zeitweise kein Wechsel zwischen Gas geben und bremsen benötigt wird. Einfach fahren und abwarten, was die Konkurrenz unternimmt. Da man angesichts dieser arcadelastigen Eigenschaften keine Simulation zu erwarten hat, sollte wenigstens der Fahrspaß eine tragende Rolle spielen – tut er aber nicht. Stattdessen darf ich mich während jedes Rennens mit der überaus hartnäckigen Gummiband-KI rumärgern, welche mich bis kurz vor Ziel bedrängt, um mich auf den letzten Metern eiskalt in einer Wolke aus Ruß und Staub hinter sich stehen zu lassen, obwohl ich das Pedal schon bis zum Bodenblech durchtrete. Diese Gummiband-Effekte in Rennspielen sind für mich der absolute Motivationskiller, wären da nicht im gleichen Atemzug die abwechslungsreichen Umgebungen, durch welche uns unsere Reise treibt. Verschneite Alpenpisten in den Rocky Mountains, verstaubte Wüsten in Nevada und herrlich idyllische Hügellandschaften der Midlands. Trotzdessen ist das Spielprinzip derart Gummiband-belastet, dass es zu einigen Frustmomenten während der Rennen kommt – und daran können auch die schönen Winterlandschaften oder der nachempfundene LA-Strip nichts ändern.

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