GTA 6 und die Frage, wann ein Spiel zu teuer wird

von Marc Friedrichs
20.01.2025, 11:08 Uhr

Analysten geben bekanntlich viel von sich, wenn der Tag lang ist. Insofern zucken wahrscheinlich nicht wenige Gamer (zu Recht) die Schultern, wenn uns mal wieder einer dieser selbsternannten "Experten" die Welt erklären und die Entwicklung des Videospielemarktes vorhersagen will. Doch in diesem Fall sorgte ein Bericht in den letzten Tagen für recht große Aufmerksamkeit.
Die letzten Jahre haben gezeigt, dass die Entwicklung von Videospielen mit hohen Kosten verbunden ist, da man immer größere Teams und Technologien einbeziehen muss. Der Kostensenkung und Konkurrenzkampf zutrehalber setzen viele Unternehmen auf externe Entwickler. Dieser Strategie senkt die Fixkosten merklich, da man Kenntnisse aus der Welt einbeziehen kann. Entdecken Sie, wie Mobilunity Unternehmen weltweit hilft, talentierte Java Entwickler zu finden und erfolgreich mit ihnen zusammenzuarbeiten.
So erörterte Matthew Ball von Epyllion jetzt in seiner Analyse "The State of Video Gaming in 2025" seine Sicht der Dinge und beschreibt dort, wie die Videospieleindustrie auf die aktuellen Probleme der Branche reagieren könnte bzw. sollte. Hintergrund sind hier relativ schwache Verkäufe, erhöhter Konkurrenzdruck für Neuerscheinungen und vor allem stark steigende Entwicklungskosten. Dabei ist das Thema grundsätzlich nicht neu, denn wir erleben ja schon seit Monaten, dass sich der Markt ändert: Jobs werden gestrichen, Studios geschlossen und nicht nur Dritthersteller wie Square Enix fahren immer öfter eine Multiplattformstrategie, um möglichst viele Spiele zu verkaufen und damit die Investitionen besser wieder hereinzubekommen. Selbst Microsoft verabschiedet sich von der bisherigen Exclusive-Strategie immer weiter, um die Reichweite der eigenen Xbox-Games drastisch zu erweitern. Hinzu kommen immer mehr Special Editions, die Spielern für relativ teures Geld teils kleine Boni oder einen früheren Zugang in Form eines Early Access bieten.
Laut Matthew Ball wird das alles aber nicht ausreichen, um in Zukunft kostendeckend arbeiten zu können - zumindest was große Blockbuster-Produktionen angeht. Stichwort: Triple-A. Deshalb geht er davon aus, dass schon in naher Zukunft die Preise für Spiele erneut steigen könnten. Das Ende der Fahnenstange sei mit der letztem Preiserhöhung von 69,99 Euro auf 79,99 Euro (UVP) noch lange nicht erreicht - und als Zugpferd für die Zukunft sieht der Analyst an dieser Stelle "Grand Theft Auto VI" von Rockstar Games in einer Vorreiterrolle. Konzernmutter Take-Two sei schon immer als erstes mit dabei gewesen, wenn es in der Vergangenheit um Preiserhöhungen ging, so Ball. Und deshalb könnte man den Hype rund um "GTA 6" nutzen, um den Verkaufspreis möglicherweise weiter anzuheben - vielleicht sogar auf bis zu 100 US-Dollar. Andere Publisher würden diesem Schritt dann sicherlich direkt folgen.
Keine Frage: "Grand Theft Auto VI" wäre sicherlich ein Titel, der, wenn er denn dieses Jahr tatsächlich erscheint, das Zeug dazu haben könnte, die nächste Preisrunde einzuläuten. Allerdings darf auch die Frage gestellt werden, ob ausgerechnet dieser Titel einen höheren Verkaufspreis nötig hätte. Denn wenn man sich die Verkaufszahlen des Vorgängers "GTA 5" anschaut, der seit dem ersten Release im Jahr 2013 weit über 200 Millionen Mal verkauft wurde, dann kann man getrost davon ausgehen, dass der neue Ableger selbst horrende Entwicklungskosten schnell wieder eingespielt haben dürfte. Andererseits hätte Take-Two aber sicherlich auch nichts dagegen, am Ende noch mehr als nur viel an dem Spiel zu verdienen.
Die Frage ist eher, wann ein Spiel für die Spieler zu teuer wird. Sicherlich kann man argumentieren, dass auch 100 Euro für zig Spielstunden ein guter Invest sein können. Gerade im Vergleich zu anderer Entertainment-Möglichkeiten ist der Preis pro Stunde an Unterhaltung in der Videospielbranche nach wie vor relativ günstig. Verfechter höherer Spielepreise verweisen dann immer gerne z. B. auf Kinobesuche, die in Sachen Preis pro Filmstunde deutlich teurer sind - und das, obwohl sich die Produktionskosten von AAA-Games auf der einen Seite und Hollywood-Blockbustern auf der anderen Seite immer mehr angleichen. Allerdings zeigt dieses Beispiel auch, dass sich viele Filmfans einen Kinoabend kaum noch erlauben können und stattdessen auf das Filmstreaming zuhause ausweichen. Dies kann man zwar nicht eins-zu-eins auf die Spielebranche übertragen, aber wenn bei einer Preiserhöhung zu viele Spieler auf neue Games verzichten und sich stattdessen noch mehr mit vermeintlich günstigen Free-2-Play-Titeln oder mobilen Games beschäftigen, ist den Entwicklern am Ende auch nur bedingt geholfen.
Wie seht ihr das: wären euch 100 Euro (oder mehr) für "Grand Theft Auto VI" oder andere große Spiele wert? Wo läge eure Schmerzgrenze?
Link: Matthew Ball
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